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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 12.2.2021 Drucken

    Offenlegungspflicht etabliert neuen Standard

    Gutes Gewissen bei der Geldanlage und Rendite sind kein Widerspruch. Das erläutert Julie Bossdorf von der Vermögensverwaltung Habbel, Pohlig und Partner im Interview.

    Früher hieß es, dass nachhaltiges Investieren Rendite kostet. Stimmt das noch?

    Tatsächlich belegen zahlreiche Studien, dass eine an ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien ausgerichtete Geldanlage nicht unbedingt zu Lasten der Performance geht. Der Grund liegt darin, dass nachhaltige Unternehmen oft langfristig erfolgreichere Geschäftsmodelle haben und bestimmte Nachhaltigkeitsrisiken vermeiden. Bei ihnen ist zum Beispiel die Gefahr geringer, in einen Umweltskandal verstrickt zu werden. 

    Allerdings erscheint der Markt für nachhaltige Anlagen oft unübersichtlich …

    Das ist in der Tat so und die Definitionen von Nach­­haltigkeit sind stark unterschiedlich und weit gefasst. Entsprechend legen nachhaltige Fonds auch unterschiedlich strenge Kriterien an.

    Taxonomie ordnet das nachhaltige Universum

    Wie gehen Anleger am besten vor?

    Grundsätzlich gilt, unabhängig vom Thema Nachhaltigkeit, dass Anleger sich zunächst über ihre persönliche Risikoneigung, ihre Anlageziele und ihren Anlagehorizont Gedanken machen müssen. Schließlich unterliegen auch nachhaltige Anlagen Marktschwankungen, die nur über eine gewisse Anlagedauer ausgeglichen werden können. Dann muss ein Anleger für sich selbst herausfinden, wie er Nachhaltigkeit definiert, und den Markt für nachhaltige Anlageprodukte gründlich analysieren.  

    Inwiefern helfen dabei die neuen regulatorischen Maßnahmen, entsteht dadurch ein neuer Standard, an dem sich Anleger orientieren können?

    Wir gehen davon aus, dass sich mit der Offenlegungspflicht, die im März 2021 in der EU umgesetzt wird, im nachhaltigen Universum ein guter Standard etablieren wird. Die neue Taxonomie wird zudem ein klar definiertes Vokabular zu den Umweltaspekten bereitstellen. Das sollte dazu beitragen, potenzielles Greenwashing, also der Versuch, sich selbst einen grünen Anstrich zu verleihen, ohne wirklich nachhaltig zu sein, zu vermeiden.


    „Wie halten es die Anleger mit der Nachhaltigkeit?“ – unter diesem Titel legte das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) im vergangenen Jahr eine umfangreiche Studie auf, mit der untersucht wurde, wie private Investoren mit nachhaltigen Kapitalanlagen umgehen.

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