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    Einkommen & Vermögen

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    Einkommen & Vermögen | 15.2.2021 Drucken

    Brachte die Pandemie mehr Ungleichheit?

    Corona vertieft die Kluft zwischen Arm und Reich. Solche und ähnliche Schlagzeilen begleiten die Berichterstattung zur Pandemie. Aber belegen die Daten solche Urteile wirklich?

    Der Frage, ob die Ungleichheit bei den Einkommen zugenommen hat, gingen Wissenschaftler des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln nach. Drei Studien lieferten ihnen dafür Daten: eine eigene einmalige Online-Befragung Mitte August 2020, eine spezielle Befragung zum Sozio-oekonomischen Panel im vergangenen Frühjahr sowie die WSI-Erwerbstätigenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung, die in drei Wellen stattfand (April, Juni, November).

    Ungleichheit

    Ein Ergebnis der Auswertung dieser Erhebungen: Die Markteinkommen einkommensschwacher Personen sind in der Krise tatsächlich im Vergleich zu 2019 stärker gesunken. Im ersten Einkommensdezil zum Beispiel um 12,4 Prozent. Erklären lässt sich das unter anderem durch die einfachen und weniger gut bezahlten Tätigkeiten zum Beispiel im Dienstleistungsbereich, die durch die Pandemie besonders eingeschränkt waren, etwa in der Gastronomie.

    Betrachtet man jedoch die verfügbaren Einkommen, die sich nach den Leistungen aus der sozialen Absicherung ergeben, entsteht ein ganz anderes Bild. Daran gemessen gab es sogar einen leichten Zuwachs am unteren Rand des Einkommensspektrums. Er entstand zum einen aus den Krisenmaßnahmen wie dem Kinderbonus sowie einem vereinfachten Zugang zum Arbeitslosengeld II und zum anderen aus krisenunabhängigen Erhöhungen von Grundsicherungsleistungen, die zu Jahresbeginn in Kraft traten. Vom 4. bis zum 10. Einkommensdezil sanken die verfügbaren Einkommen dagegen leicht ab (-0,4 bis -1,4 Prozent). Fazit von Dr. Maximilian Stockhausen, Autor der Untersuchung: die sozialstaatliche Absicherung hat sich als effektiv erwiesen.

    Kurzarbeitergeld sorgte für Entlastung

    Dabei habe vor allem das Kurzarbeitergeld in der Einkommensmitte für Entlastung gesorgt. Beispiel dafür: In der Mitte des Einkommensspektrums (5. bis 7. Dezil) wären die verfügbaren Einkommen um 2,3 bis 2,0 Prozent gesunken, hätte es kein Kurzarbeitergeld gegeben. Mit Kurzarbeitergeld verringerten sich die verfügbaren Einkommen dagegen nur in einer Spanne von 0,8 bis 1,0 Prozent.

    Die Corona-Krise hatte für einzelne Bevölkerungsgruppen allerdings recht unterschiedliche Auswirkungen. Während die Älteren (ab 60 Jahre) einen Zuwachs des verfügbaren Haushaltseinkommens verzeichneten, der auf die Anpassung der Renten zurückgeht, musste die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen einen Rückgang des verfügbaren Haushaltseinkommens um 2,4 Prozent hinnehmen. Stärker betroffen waren auch geringfügig Beschäftigte, Selbstständige, Menschen mit geringer Berufsqualifikation beziehungsweise Bildung.

    Langfristige Folgen noch unklar

    Die Lockdown-Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben nach Einschätzung des IW Köln zu teils erheblichen Einbußen der Markteinkommen geführt. Diese wurden jedoch durch die sozialstaatlichen Sicherungssysteme (automatische Stabilisatoren) und durch zusätzliche Hilfsmaßnahmen recht gut abgefedert. Vor allem die Kurzarbeit habe sich als effektives Instrument zur Einkommenssicherung der Beschäftigten erwiesen. Eine generell zunehmende Ungleichheit lässt sich also nicht feststellen. Unklar jedoch seien, räumt das IW Köln ein, die langfristigen Folgen für die Einkommen und Vermögen sowie für den Bildungserfolg. Nachteile in der Bildung könnten also auf längere Sicht durchaus Ungleichheit forcieren.

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