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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 25.11.2022 Drucken

    Grüne Geldanlagen auf dem Radarschirm

    Nachhaltiges Investieren liegt weiterhin im Trend. Aber es gibt auch Schwierigkeiten. Die Datengrundlage, inwieweit Finanzprodukte nachhaltig sind, erweist sich oft als dünn.

    Das Forum Nachhaltige Geldanlagen analysiert jährlich die Entwicklung nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland. Laut aktuellem Marktbericht ist das von Privatanlegern nachhaltig angelegte Kapital deutlich gestiegen und lag per Ende 2021 rund 230 Prozent über dem Vorjahreswert.

    Mit Anlagen von insgesamt 131,2 Milliarden Euro halten Privatanleger rund 36 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland. 64 Prozent des unter Berücksichtigung von strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien verwalteten Kapitals wurden zum Stichtag 31. Dezember 2021 von institutionellen Anlegern investiert. Mit einem Gesamtvolumen von 501,4 Milliarden Euro erreichten nachhaltige Geldanlagen einen neuen Rekordwert. Ihr Marktanteil sprang von 6,4 auf 9,4 Prozent.

    Das ist eine positive Entwicklung. Nachhaltigkeit bleibt damit ein führendes Anlagethema und ist alles andere als eine Modeerscheinung. Vor allem die ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert gigantische Investitionen. Um ein Emissionsreduktionsziel von 40 Prozent bis 2030 zu erreichen, sind nach Schätzungen der Europäischen Kommission 260 Milliarden Euro an zusätzlichen jährlichen Investitionen notwendig. Um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, werden laut Schätzungen bis 2030 jedes Jahr 2,5 Billionen US-Dollar benötigt.

    Jeder Anleger trifft seine Entscheidungen

    Aber es bestehen auch viele Fragen zu den sogenannten ESG-Investments. So wird zum Beispiel vielfach kritisch gesehen, dass die EU in ihrer Taxonomie auch Gas- und Atomstrom als nachhaltig eingeordnet hat. Wichtig ist dabei, Vor- und Nachteile der verschiedenen Stromquellen abzuwiegen. Eine rein emotionale Herangehensweise bringt nicht weiter. Die Taxonomie soll helfen, das einstweilen geringere Übel zu finden, aber nicht Erdgas oder Atomkraft als langfristig nachhaltig einstufen. Den erneuerbaren Energien gehört klar die Zukunft. Aber wir befinden uns in einem Transformationsprozess, der Übergangstechnologien berücksichtigen muss, um das bestehende Energiesystem nicht zu überfordern. Es steht schließlich jedem Anleger weiterhin frei, solche Anlagen für sich auszuschließen. Auch viele Fondsinitiatoren werden jetzt sicher nicht von ihrer eher restriktiven Anlagehaltung gegenüber alten Technologien abweichen.

    Nur zehn Prozent der Daten sind nachprüfbar

    Auch die Gefahr des Greenwashing ist groß. Da Nachhaltigkeit ein wichtiges Marketinginstrument geworden ist, bedarf es schon genauer Kontrollen der tatsächlichen Nachhaltigkeitswirkung. Die Transparenz der Anlagestrategie ist wichtig. Es fehlt vielfach an objektiven Datengrundlagen, inwieweit Finanzprodukte wirklich nachhaltig sind. Experten gehen davon aus, dass nur zehn Prozent der Daten tatsächlich nachprüfbar sind und 90 Prozent geschätzt werden.

    Auch globale Lieferketten können ein Problem in der Nachhaltigkeitsstrategie darstellen. Vielleicht agiert ein Unternehmen im Heimatland ESG-konform, achtet aber nicht auf die Arbeitsbedingungen bei seinen Lieferanten und in Drittländern, vor allem in nicht vollständig entwickelten Märkten. Ein Beispiel ist der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, der unter anderem immer wieder wegen Konflikten beim Thema Wasser auffällt. Der Wert passt damit eher weniger in eine Nachhaltigkeitsstrategie.

    Absicherung von Investmententscheidungen

    Das Risiko von Greenwashing kann deutlich reduziert werden, indem eben alle Wertpapiere im Anlageportfolio streng nach ESG-Kriterien ausgewählt werden und die Einhaltung dieser ESG-Kriterien jederzeit nachvollziehbar ist. Hilfreich ist für Investoren der Nachweis, dass Manager mit einem führenden, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Haus zusammenarbeiten und sich auf diese Weise bei ihren Investmententscheidungen absichern können.


    Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.

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