Steuerfreies Vermögen für den Nachwuchs
Albert Einstein soll einmal gesagt haben: Der Zinseszins-Effekt ist die größte Kraft im Universum.
Eltern mit jungen Kindern oder Paare kurz vor der Geburt eines Kindes können diese Kraft mit einem ETF-Sparplan für ihren Nachwuchs arbeiten lassen – ohne in 18 Jahren auch nur einen Cent an Steuern zu zahlen.
250 Euro – so hoch ist das monatliche Kindergeld, das der Staat seit Anfang des Jahres für jedes Kind zahlt. Eltern können diese Erhöhung nutzen, um damit den Grundstein für die finanzielle Zukunft des Nachwuchses zu legen. „Wer etwa mit einer Erstanlage von 1.000 Euro und dann monatlich 100 Euro aus dem Kindergeld in einen globalen Indexfonds anlegt, kann bei den langfristigen Renditen am Aktienmarkt bis zum 18. Geburtstag ein Vermögen von knapp 46.000 Euro bilden“, errechnet Vermögensverwalter Anton Vetter von BVP Vermögen in Kempten.
Kindergeld bringt bis zu 74.000 Euro
Dieser Betrag kann als Startpolster für Beruf bzw. Studium dienen oder in den späteren Kauf einer Wohnung einfließen. Alternativ können die Kinder das Geld weiterhin arbeiten lassen, wenn sie es dank einer ausreichend bezahlten Ausbildung nicht benötigen. In diesem Fall werden bei einer Rendite von sieben Prozent per anno aus den knapp 46.000 bis zum 25. Geburtstag fast 74.000 Euro. Zudem haben die Eltern dadurch größere finanzielle Spielräume. Der Grund: „Die Rendite, die sich langfristig mit Aktien erzielen lässt, reduziert die Unterstützung, die sie etwa während des Studiums leisten müssen“, so Daniel Kolb von Heidelberger Vermögen.
Global anlegende ETF sind die beste Wahl
Für den Vermögensaufbau der Kinder eignen sich am besten Indexfonds (ETF), die das Geld auf weltweite Indizes mit vielen Aktien streuen. Mit solchen Produkten vermeiden Eltern, dass das Geld in riskanten Sektorwetten oder Modethemen feststeckt oder generell zu wenig diversifiziert angelegt wird. „Die Welt kann sich innerhalb von 18 Jahren, also bis zur Volljährigkeit eines Kindes, deutlich verändern. Global anlegende ETF sind bei diesen Veränderungen auf jeden Fall mit dabei, schützen aber auch vor Einseitigkeit“, sagt Vermögensprofi Vetter. Für den langfristigen Vermögensaufbau bieten sich vor allem etablierte und günstige ETF auf Indizes wie MSCI All Country World oder FTSE All-World an. Der Grund: Diese ETF sind in aller Regel so groß und damit rentabel genug, dass sie in den nächsten Jahrzehnten nicht eingestellt werden.
Mit Kinderdepots keinen Cent an Steuern zahlen
Das Beste an diesem Vermögensaufbau: Der Nachwuchs muss bis zum 18. Geburtstag aller Voraussicht nach keinerlei Steuern auf die Kapitalerträge des ETF zahlen, wenn die Eltern für ihn ein sogenanntes Kinderdepot auf den Namen des Kindes einrichten. In diesem Fall kommen Sohn bzw. Tochter in den Genuss von steuerlichen Freibeträgen in Höhe von fast 12.000 Euro im Jahr. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus dem Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro sowie dem steuerlichen Grundfreibetrag von 10.908 Euro (Stand: 2023). „Würden die Eltern das Geld in ihrem eigenen Depot ansparen, verfielen diese Freibeträge komplett“, sagt Daniel Kolb.
Eltern-Depot kommt teurer als gedacht
Unterm Strich hat der Nachwuchs beim obigen Beispiel zum 18. Geburtstag mit 45.700 Euro rund 8.000 Euro mehr Vermögen, als wenn kontinuierlich die Abgeltungssteuer von insgesamt 26,38 Prozent angefallen wäre. Die Differenz zwischen diesen zwei Guthaben ist deutlich höher ist als die entrichtete Abgeltungssteuer von 5.400 Euro. „Das hat einen einfachen Grund. Das Geld, das der Staat kassiert hat, kann nicht mehr für den Nachwuchs arbeiten, wodurch sich eine spürbar geringere Endsumme ergibt“, erklärt Vermögensverwalter Vetter. In der Tat ist der Unterschied beim Vermögen eineinhalbmal größer als die gezahlte Steuer.
Finanzielle Bildung schützt vor Enttäuschung
Eines muss Eltern, die ein Kinderdepot einrichten wollen, jedoch klar sein. Werden ihr Sohn oder ihre Tochter volljährig, können die Kinder ohne jede Beschränkung über das Geld in ihrem Depot verfügen. „Unter Umständen geben sie es für etwas aus, das die Eltern nicht gutheißen. Selbst wenn es Dummheiten sind, können die Eltern nichts daran ändern“, erläutert Vermögensprofi Vetter. Aber es besteht Hoffnung, dass den Eltern solche Enttäuschungen erspart bleiben, wenn sie sich rechtzeitig um die finanzielle Bildung des Nachwuchses gekümmert haben. „Dazu gehört mit Sicherheit auch der Zinseszins und dass er erhebliche Vorteile mit sich bringt“, sagt Daniel Kolb.
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