Nachricht an die Redaktion

    Ihre Nachricht an uns


    Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

    Vorsorgemappe

    Newsletter abonnieren & kostenlose Vorsorgemappe anfordern.

    DIA Update

    Abonnieren Sie den kostenlosen
    Newsletter des DIA.

    Arbeitswelt

    Auf Wandel eingestellt: Mit Wissen und Erfahrung

    Arbeitswelt | 22.2.2021 Drucken

    Künstler bangen um Versicherungsschutz

    Wer in der Künstlersozialversicherung (KSK) Mitglied ist, muss durch Corona um seinen Versicherungsschutz bangen. Der Gesetzgeber hat bereits reagiert. Ein großes Problem aber bleibt.

    Die Krise trifft künstlerische Berufe besonders hart. Ausstellungen, Filmproduktionen und Veranstaltungen sind abgesagt. Der Musikbranche und dem Bereich bildende sowie darstellende Kunst brechen nahezu alle Einnahmen weg. Wer als Überbrückung in einem Nebenjob etwas dazuverdienen möchte, verliert dadurch nicht selten seine KSK-Mitgliedschaft und muss sich somit allein kranken-, pflege- und rentenversichern.

    Künstler bangen um Versicherungsschutz

    Hartz IV, KSK-Austritt oder vom Erspartem leben – zwischen den drei Varianten müssen sich viele Künstler und Publizisten derzeit entscheiden. An dieser Tatsache ändert auch das kürzlich beschlossene Sozialschutz-Paket III der Bundesregierung nichts. Die Begriffe „Nebenerwerb“ oder „Minijobgrenze“ werden im neuen Gesetz in Bezug auf freischaffende Künstler nämlich weiterhin nicht erwähnt. Worauf der Gesetzgeber reagiert hat, sind die Mindestjahreseinkommensgrenzen. Vor Corona galt: Wer weniger als 3.900 Euro jährlich verdient, kann nicht Mitglied in der Künstlersozialkasse sein bzw. werden. Diese Grenze ist bereits vergangenes Jahr aufgehoben worden. Mit dem neuen Sozialschutz-Paket verlängert sich die Aufhebung nun um ein weiteres Jahr bis Ende 2021.

    Mehr als 450 Euro sind nicht drin

    Weiterhin problematisch aber bleibt die Obergrenze beim Hinzuverdienst. Künstler und Publizisten dürfen maximal als Minijobber auf 450€-Basis etwas aus einer nicht künstlerischen selbstständigen Tätigkeit hinzuverdienen. Überschreiten sie die Lohngrenze, droht die Kündigung aus der KSK. Die Künstlersozialkasse will damit sicherstellen, dass der Haupterwerb tatsächlich aus selbstständiger künstlerischer Tätigkeit stammt. In der Corona-Krise kämpfen viele KSK-Mitglieder jedoch mit Einkommensausfällen. Ein vorheriger Nebenjob wird schnell zur einzigen Geldquelle. Wer mehr als 450 Euro pro Monat aus nicht künstlerischer selbstständiger Tätigkeit hinzuverdient, muss sich selbst im vollen Umfang kranken- und pflegeversichern. Den Rentenversicherungsbeitrag zahlt die KSK weiterhin nur auf die angemeldete künstlerische Tätigkeit. Das kommt mitunter teurer, als wenn man einfach weiter auf Minijobbasis gearbeitet hätte.

    Hartz IV meist einziger Ausweg

    Künstlern und Publizisten, deren Einnahmen dauerhaft ausfallen, bleibt in der Pandemie-Lage folglich die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder suchen sie sich einen Nebenjob auf 450€-Basis, der kaum die laufenden Kosten decken kann, oder sie haben das Glück eines selbstständigen Nebenerwerbs, der mehr als 450 Euro abwirft und zahlen durch die KSK-Auflösung allerdings auch erheblich mehr Sozialversicherungsbeiträge. Wer keinen Überbrückungsjob findet, versucht, von seinen Rücklagen zu leben, oder er geht den Weg zum Sozialamt. Selbstständigen steht dabei lediglich Hartz IV zu, sollten sie sich vorher nicht freiwillig gegen Arbeitslosigkeit versichert haben.

    Der Gesetzgeber muss endlich reagieren

    Das gerade verabschiedete Sozialschutz-Paket III hebt die 3.900-Euro-Lohnuntergrenze für KSK-Mitglieder auf. Den Versicherungsschutz verlieren selbstständige Künstler und Publizisten also auch bei kompletten Einkommensausfall 2020 und 2021 nicht. Wer allerdings als Überbrückung maximal 450 Euro im Monat aus nicht künstlerischer Tätigkeit hinzuverdienen darf, dem ist damit kaum geholfen. Die Obergrenze zum Hinzuverdienst müsste deutlich nach oben angepasst werden. Die KSK selbst ist an das Künstlersozialversicherungsgesetz gebunden und kann somit keine Veränderungen an Verdienstgrenzen vornehmen. Dazu müsste die Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen.

    Nachricht an die Redaktion

    Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.

    Nachricht an die Redaktion

    Haben Sie Anmerkungen oder Fragen zu diesem Beitrag? Schreiben Sie uns gern! Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

      Ihre Nachricht an uns


      Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

      Artikel teilen

      [contact-form-7 404 "Nicht gefunden"]
      Ausgewählte Artikel zum Thema

      Wie funktioniert die Künstlersozialkasse?

      Selbstständige müssen sich selbst versichern. Künstler und Publizisten können dabei erheblich sparen, wenn sie in die Künstlersozialkasse eintreten. Jeder Deutsche ist verpflichtet, eine Krankenversicherung zu besitzen. Angestellte leisten die Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung automatisch. Die Hälfte des Beitrags zahlt der Arbeitgeber, die andere Hälfte wird vom Bruttolohn abgezogen. Anders liegt der Fall bei den […]

      Artikel lesen

      Künstlersozialkasse: Kreative mit geringer Rente

      Das durchschnittliche Jahreseinkommen von selbstständigen Künstlern und Publizisten, die über die Künstlersozialkasse (KSK) versichert sind, lag 2019 deutlich unter dem der Erwerbstätigen insgesamt. Altersarmut dürfte somit bei vielen KSK-Versicherten eine reale Gefahr sein. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion lag das durchschnittliche Jahreseinkommen von KSK- Versicherten im Bundesdurchschnitt bei 17.000 Euro. Vom […]

      Artikel lesen
      Malerei

      Hauptstadt der armen Künstler

      Für die meisten Künstler wäre es eine wahre Kunst, von ihrer Kunst auch leben zu können – von der  Altersvorsorge ganz zu schweigen. Dies legt zumindest eine aktuelle Studie zur finanziellen Situation in der deutschen Künstler-Metropole Berlin nahe. Sie offenbart zugleich einen markanten Gender Pay Gap in der Kunstszenerie. Natürlich lassen sich die Ergebnisse aus […]

      Artikel lesen