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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 18.7.2022 Drucken

    Radarschirm fürs private Portfolio

    Während die Neobroker derzeit mit allerlei Widrigkeiten kämpfen, versuchen einige Gründer im Schlepptau der Broker auf der Informationsebene an Boden zu gewinnen. Sie versprechen eine Art Radarschirm fürs private Portfolio.

    Ein Portfolio wächst mit seinem Inhaber. Am Anfang war es eine Handvoll Fondsanteile. Später kamen auch Einzeltitel hinzu. Mit dem Hype um Bitcoin & Co. folgten die Kryptowährungen als Anlageobjekt. Das Problem dabei: Mit dem Auf- und Ausbau geht leicht der Überblick verloren.

    Das haben einige Fintech-Gründer erkannt. In einer zweiten Staffel hinter den Neobrokern konzentrieren sie sich ausschließlich auf Daten der Kapitalanlagen, deren Handel selbst überlassen sie den Brokern. So versuchen Start-ups wie Holistic, getquin und finCraft seit kurzem, Depotinhaber von ihren speziellen Dienstleistungen zu überzeugen. Grundkonzept und Herangehensweise sind bei allen ähnlich. Die Gründer haben meist selbst erfahren, wie schwer es ist, den Überblick über alle Kapitalanlagen zu behalten. Wenn es bei Fonds und Aktien bleibt, liefern die meisten Online-Banken und Fondsplattformen noch ausreichend Informationen zum Portfolio.

    Anleitung für Selbstentscheider

    Anders sieht es schon aus, wenn alternative Investments wie Kryptowährungen und Immobilien hinzukommen oder Anleger auf mehreren Plattformen unterwegs sind. Dann läuft es meist auf händische Pflege per Excel-Tabelle hinaus. Dem wollen diese neuen Fintechs ein Ende bereiten und sie versprechen auch, die Selbstentscheider ein wenig an die Hand zu nehmen. Aus diesem Grund bezeichnet sich finCraft selbst als Neo-Investing-Advice-Plattform. Getquin wiederum spannt ein soziales Netzwerk für alle Arten von Anlegern. Damit sollen die Nutzer im Austausch voneinander lernen können.

    Im Kern geht es bei diesen Tools aber vor allem um das Tracking und die Analyse von Kapitalanlagen und das in aggregierter Form über alle Anlagen hinweg. Wer selbst Erfahrungen mit der Fonds- und Aktienanlage hat, kann ein Lied davon singen, welchen Aufwand es verursacht, wenn man zum Beispiel Ausschüttungen und Dividenden in eine Gesamtperformancebetrachtung einbeziehen will. Bedarf für derlei Dienstleistungen besteht also ohne Frage. Lässt sich aber mit ihnen auch Geld verdienen?

    Monetarisierung im Praxistest

    Die Pricing-Modelle sind ähnlich. Es gibt eine kostenlose Basisvariante mit einem eingeschränkten Leistungsumfang. Wer mehr möchte oder mehrere Portfolien überwachen will, muss in die kostenpflichtigen Angebote wechseln. Nur getquin geht einen Sonderweg. Für Privatanleger bleibt die App kostenfrei. Geld will das Startup mit Provisionen verdienen, die es erhält, wenn Nutzer bei einem der Partner ein Depot eröffnen. Ob diese Geldquellen langfristig ausreichen, muss sich aber erst noch erweisen.

    Die Fintechs auf der Ebene der Anlagedaten hängen nämlich von mehreren Faktoren ab. Erstens: vom Wohl und Wehe der Neobroker. Die hatten in der Pandemie einen ungeheuren Zulauf, gerade von jungen, digital-affinen Anlegern, die zugleich an solchen Apps fürs Portfolio interessiert sind. Doch der Wind hat inzwischen gedreht. Die Newbies kommen längst nicht mehr in Scharen zu den Neobrokern, wie es 2020 der Fall war. Die Turbulenzen an den Börsen im Gefolge des Ukrainekrieges und durch die Zinsentwicklung verunsichern viele Anleger. Sollte es noch zu stärkeren Kursrückgängen kommen, kehrt ein Teil der neuen Investoren der Börse wahrscheinlich den Rücken. Das mindert auch das Kundenpotential für Holistic & Co.

    Aufwändiges Onboarding

    Zweitens: Das Onboarding auf diesen Plattformen verursacht schon einigen Aufwand. So gibt es zwar verschiedene API-Schnittstellen. Aber diese werden kaum alle Assetklassen erfassen. Daher ist die Einrichtung eines Accounts nicht im Handumdrehen erledigt. Das könnte potentielle Interessenten abschrecken. Drittens bleibt noch die Frage: Wie viele Anleger wechseln tatsächlich in eine kostenpflichtige Version? Gerade die Kunden der Neobroker sind mit dem Preis-Argument geködert worden.

    Wenn es den Fintechs aber gelingt, viele Anleger erst einmal übers Onboarding zu bugsieren, dürfte deren Loyalität stabil sein. Schon wegen des Aufwandes, der notwendig ist, erst einmal alle Daten einzupflegen. Das werden die wenigsten ein zweites Mal machen wollen. Allerdings müssen die Anbieter solcher Tools dann auch immer wieder neue Dienstleistungen liefern. Mit der Zeit werden Anleger, die als Einsteiger anfangen, anspruchsvoller. FinCraft zum Beispiel kündigt auf seiner Website schon mal den Aufbau einer Community an.

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