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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 28.6.2022 Drucken

    Das Value Investing ist zurück

    Lange Zeit lief das Value Investing dem Growth Investing hinterher. Damit könnte jetzt Schluss sein, denn das Value Investing erlebt eine Renaissance und hat die Bewertungsunterschiede zu Wachstumstiteln deutlich verringert.

    Viele Jahre lang sah es so aus, als gebe es für Investoren nur eine Möglichkeit, ihr Aktienvermögen aussichtsreich anzulegen. Growth-Aktien, also vor allem US-amerikanische Technologiewerte schienen unbesiegbar. Die Wachstumsraten beim Growth Investing waren schier fantastisch und haben sowohl Indizes als auch Depots in ihrer positiven Entwicklung maßgeblich beeinflusst. Selbst während der Hochphasen der Covid-19-Pandemie haben sich diese Unternehmen nicht von ihrem börslichen Wachstumspfad abbringen lassen.

    Dieser gefühlt ewige Aufwärtstrend scheint jetzt vorbei. Seit gut einem halben Jahr stehen vor allem Technologiewerte nur noch am Rand und haben mit deutlichen Bewertungsabschlägen zu kämpfen. Investoren, die spät eingestiegen sind, verzeichnen somit Verluste mit dem Growth-orientierten Anlagestil. Dafür hat sich zeitgleich das Value Investing wieder in den Vordergrund gearbeitet.

    Value Investing ist eine Anlagestrategie, bei der Aktien ausgewählt werden, die unter ihrem inneren Wert gehandelt werden. Es versteht die Aktie in ihrer ursprünglichsten Funktion als verbrieften Anteil an einem Unternehmen, an dessen Kapital und Wachstum man langfristig teilhaben kann. Sie wird nicht als kurzzeitiges Spekulationsobjekt angesehen. Im Fokus der Value-Renaissance steht, dass Aktienkurse langfristig durch Fundamentaldaten bestimmt werden. Der Kapitalmarkt agiert nur kurzfristig nach dem Prinzip: Es wird gekauft, was begehrt ist. Langfristig gilt die Regel, in das zu investieren, was heute das Beste ist, nicht in das, was das Beste war. Value-Investoren suchen also aktiv nach Aktien, von denen sie glauben, dass der Aktienmarkt sie unterbewertet, und verwenden Finanzanalysen, folgen also nicht der Herde und sind langfristig in Qualitätsunternehmen investiert.

    Rückenwind für substanzstarke Titel

    Die Chancen für globale Value-Aktien waren selten so gut wie in diesem Jahr. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Performance-Unterschied zwischen günstig bewerteten Value-Aktien und den deutlich teureren Technologieaktien mit hohen Wachstumsraten weiter zusammengeschrumpft. Es ist davon auszugehen, dass viele substanzstarke Titel durch die anstehende Konjunkturerholung (ob in diesem oder im kommenden Jahr) weiterhin gewinnen werden.

    Die starke Inflation und die Zinswende geben lang erwarteten Rückenwind, während die historische Durchschnittsbewertung für Value-Aktien eine deutliche Outperformance erwarten lässt. Trotz guter absoluter Performance ist das Value-Segment günstiger geworden, da das Gewinnwachstum der Unternehmen die Kurssteigerungen überkompensiert hat. Außerdem gab es im Kontext von Inflations- und Zinsanstieg fast unbemerkt kräftige Kursverluste bei den vermeintlich sicheren Rentenpapieren.

    Keine schnelle Rückkehr der Growth-Aktien

    Beide Anlagestile haben ihre Daseinsberechtigung. Aber die Zeichen stehen zunächst weniger gut für eine schnelle Rückkehr der Growth-Werte, die das Wachstum von Value negativ beeinflussen könnten. Gerade die steigenden Zinsen machen das fremdfinanzierte Wachstum deutlich teurer und riskanter. Die noch immer hohen Bewertungen vieler Growth-Werte bringen die Gefahr einer erheblichen Downside mit sich. Investoren zahlen also gegebenenfalls zu viel für eingeschränkte Zukunftsaussichten in Kombination mit einem weiteren Crash-Risiko. Steigende Zinsen wirken sich auch auf den Abzinsungsfaktor aus. Das ist positiv für Value- und Dividendenwerte und negativ für Growth-Werte mit Verlusten oder geringen Gewinnen in der Zukunft.

    Fondsexpertise statt Eigenregie

    Investoren, die von der Renaissance des Value Investing profitieren wollen, sollten sich vor allem mit entsprechenden Fonds auseinandersetzen. Es geht schließlich darum, Aktien zu identifizieren, die vom Markt gemessen an ihren Fundamentaldaten und Cashflows unterbewertet werden. In Eigenregie einzelne Unternehmen zu analysieren und zu identifizieren, ist schwierig und riskant. Eine interessante Benchmark stellt der MSCI World Value Index dar, der große und mittlere Werte aus 23 entwickelten Märkten, die dem Value-Ansatz entsprechen, erfasst. Er hat in den vergangenen fünf Jahren knapp 7,5 Prozent zugelegt und liegt seit der ersten Erfassung 1974 in der Performance vor dem MSCI World (11,43 zu 10,87 Prozent).


    Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.

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