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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 2.9.2017 Drucken

    Bulle oder Bär?

    Die zweite Halbzeit im Börsenjahr 2017 läuft und die Prognosen über die weitere Entwicklung der Aktienmärkte gehen zunehmend auseinander.

    Auf der einen Seite haben wir verbesserte Konjunkturprognosen und Unternehmensgewinne auf Rekordniveau. Auf der anderen Seite mehren sich mahnende Stimmen, die das Ende des Bullenmarktes oder gar einen Crash herbeireden wollen. Höchste Zeit also, das Geschehene in den ruhigen Wochen der Sommerferien für eine Standortbestimmung zu nutzen.

    Börse Frankfurt DAX-AnzeigeBesteht wirklich Grund zur Sorge oder gar dringender Handlungsbedarf für Aktien-Anleger? Welche Argumente werden ins Feld geführt? Wie können Privatanleger ihre Aktiendepots absichern? Ist das überhaupt klug? Woher könnte Gefahr drohen? Crash-Propheten finden aktuell Nahrung in den zunehmenden politischen Brandherden. Themen wie der Ukraine-Konflikt, Terrorrisiken oder die Brexit-Diskussion verblassen aktuell neben Meldungen aus der Türkei oder aus Nordkorea. Politische Themen allein haben erfahrungsgemäß jedoch nicht das Potenzial für eine Aktien-Baisse.

    Politische Börsen haben kurze Beine

    Die Börsenweisheit, wonach politische Börsen kurze Beine haben, hat sich historisch regelmäßig bewahrheitet. Längerfristig wird die Aktientendenz nicht durch politische Faktoren beeinflusst, sondern durch die wirtschaftlichen Gegebenheiten. Selbstverständlich kann die Volatilität zunehmen und im Falle einer Konflikt-Eskalation ist (wie immer bei politischen Ereignissen) mit einem kurzfristig herben Rückschlag zu rechnen. Timing ist hier jedoch völlig unmöglich und wer in den letzten Jahren aus Angst vor solchen Ereignissen auf Verdacht ausgestiegen ist, hat dies regelmäßig bereut.

    Absicherung kostet Rendite

    Möglicherweise fragen Sie sich aktuell, ob Sie Ihr Aktiendepot absichern sollen. Die Möglichkeiten dazu sind grundsätzlich vielfältig, haben aber regelmäßig auch Nachteile. Man kann mit Derivaten pauschal Einzeltitel oder einen Index absichern, was aber nennenswerte Kosten verursacht und bei ausbleibender Korrektur die Performance spürbar verschlechtert. Langfristige empirische Studien belegen, dass die Absicherung eines Portfolios die Rendite um zwei bis drei Prozent im Jahr schmälert. Vermeintliche Alternativen sind das Setzen von Stopp-Loss-Limiten, was bei nicht signifikanten Rückschlägen zu ungewollten Verkäufen führen kann.

    An der Börse zählen letztendlich wirtschaftliche Faktoren

    Was also kann man tun? Hier hilft es, sich zunächst bewusst zu machen, dass das Unternehmen im Fokus der Betrachtung stehen sollte, nicht das Wertpapier. Eine Aktie ist kein abstraktes Zockerpapier, sondern ein verbrieftes Miteigentum an einem Unternehmen. Kursbewegungen einer Aktie spiegeln nicht notwendigerweise die reale Entwicklung des zugrundeliegenden Unternehmens wider. Insofern gilt, dass Schwankung nicht dasselbe ist wie Risiko. Aktienanleger müssen regelmäßig neben starken Nerven auch einen langfristigen Anlagehorizont haben, denn unabhängig von politischem Störfeuer zählen letztendlich an der Börse die wirtschaftlichen Fakten.

    Bewertungen nur leicht überdurchschnittlich

    Entscheidend ist also die Frage, ob die Aktienkurse nach inzwischen rund acht Jahren Hausse der wirtschaftlichen Realität bereits davongelaufen sind. Die vielzitierten hohen Aktienbewertungen mögen für die USA und die Schweiz zutreffen. In der Breite liegen sie, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuell jedoch nur leicht über dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Eine Ausweitung der akzeptierten Bewertungen (KGV-Expansion) wie in den Jahren 1999 und 2000, als die KGV der New-Tech-Unternehmen rein auf Prinzip Hoffnung in die Höhe schossen, liegt derzeit absolut nicht vor.

    Auf absehbare Zeit keine Alternative zu Aktien

    Aktuell sind die Kurssteigerungen durch solide Unternehmensgewinne gestützt und die Vorlaufindikatoren der Realwirtschaft zeichnen nach wie vor solide Wachstums-Szenarien. Schließlich darf auch nicht vergessen werden, dass im Wettbewerb der Anlageklassen die Akzeptanz höherer Gewinnrenditen bei Aktien im Umfeld seit Jahren stark fallender Zinsen durchaus normal ist. Da wir nur sehr moderate Zinsbewegungen erwarten, es also auf absehbare Zeit kaum echte Alternativen zu Aktien gibt, sehen wir an dieser Front keinen Grund zur Sorge.

    Keine Anzeichen von Überhitzung

    Auch andere typische Anzeichen einer Überhitzung wie Aktien-Euphorie, Ausweitung von Wertpapierkrediten, erhöhte Handelsaktivität und Schwankungsintensität sind derzeit nicht zu erkennen. Insofern können langfristig orientierte Aktienanleger zwischenzeitliche Kursschwankungen als Chance begreifen und nutzen. Wer wertorientiert Aktien ausgewählt hat, wird auch niemals Stopp-Loss-Limite setzen. Diese widersprechen dem Ansatz des Value-Investing fundamental, denn ceteris paribus kaufen wertorientierte Investoren unterbewertete Aktien (und nur solche gehören ins Depot) bei fallenden Kursen konsequent nach.

    Kursschwankungen aushalten und gezielt nachkaufen

    Kluge Aktien-Investoren positionieren sich über die taktische Allokation, indem sie sich bei stark steigenden und überbewerteten Märkten defensiver verhalten und die Liquiditäts- und Goldquote sukzessive moderat erhöhen, um im Falle eines Kursrücksetzers dann handlungsfähig zu sein. Die Erfahrung zeigt, dass das Aushalten von Kursschwankungen in Kombination mit gezielten Nachkäufen wesentlich erfolgversprechender ist, als den Markt durch Verkäufe auf Verdacht oder Derivate-Absicherungen vorhersehen zu wollen.

    Selbst wenn die Aktienmärkte irgendwann überteuert sein sollten, müssen Anleger nicht auf Aktien verzichten, sollten allerdings passives Index-Investing unbedingt meiden, da die großen Indizes im Falle einer Korrektur besonders stark betroffen sein dürften. Auch in überteuerten Märkten lassen sich immer einzelne unterbewertete Unternehmen/Aktien finden.


    Vermögensverwalter Rainer LaborenzAb und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

    Wie Rainer Laborenz. Er ist Geschäftsführer der azemos vermögensmanagement gmbh in Offenburg.

     

     


     

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