Nachricht an die Redaktion

    Ihre Nachricht an uns


    Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

    Vorsorgemappe

    Newsletter abonnieren & kostenlose Vorsorgemappe anfordern.

    DIA Update

    Abonnieren Sie den kostenlosen
    Newsletter des DIA.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 7.8.2017 Drucken

    Indizes – die (un)heimlichen Pulsmesser der Börse

    Jeder Anleger, der sich für das Thema Börse interessiert, kennt den DAX und den Dow Jones Industrial Index und vielleicht auch noch einige andere Aktien-Indizes. Aber was sagen deren Kurse wirklich aus? Lohnt es sich, Indizes blind zu vertrauen und in passive Anlagen zu investieren?

    Das Versprechen von sogenannten passiven Investmentprodukten klingt auf den ersten Blick einleuchtend: Wer als Anleger in einen bestimmten Markt investieren will, muss sich einfach nur am jeweiligen Leitindex orientieren. Index-Fonds oder ETFs als dazu passende Verbriefungsform sind in den meisten Fällen zudem preiswerter als aktiv gemanagte Fonds und unkomplizierter als die Investition in einzelne Aktien.

    Kathrin EichlerDie Indizes, um die es dabei geht, werden von Anlegern jedoch selten hinterfragt. Die Idee eines Aktien-Index klingt ja einfach: Aktien-Indizes fassen die Kursentwicklung wichtiger Unternehmen zusammen und sollen so die Stimmung der Anleger wiedergeben. Steigt ein Index, ist die Börsenstimmung also eher optimistisch. Fällt ein Index, dann sind die Anleger pessimistisch.

    Ein Index sagt nicht mehr als tausend Worte

    Ist es tatsächlich so einfach? Sagen uns Indizes wirklich, wie es um die Befindlichkeit der Aktionäre steht? Nein, nicht ganz. Manche Indizes flunkern ein bisschen, andere lügen wie gedruckt. Der DAX beispielsweise flunkert ein wenig: Bei der Berechnung des DAX werden die Aktienkursentwicklungen und Dividendenzahlungen der 30 größten Aktiengesellschaften berücksichtigt. Die Gewichtung der einzelnen Titel im Index hängt von ihrer jeweiligen Marktkapitalisierung ab. Doch gerade der Blick auf die Marktkapitalisierung führt zu einer unglaublich engen Marktbetrachtung. So sind die sieben größten DAX-Unternehmen an der Börse derzeit mehr wert als der komplette Rest. Deshalb sind es wohl nur zehn oder elf deutsche Unternehmen, die den Ausschlag geben, ob der DAX steigt oder fällt. Das aber wird als Maßstab für die Börsenstimmung im Deutschland herangezogen! Aber es geht noch schlimmer.

    Der Dow Jones Industrial Index: Der größte Lügner unter der Sonne

    Auch beim Dow Jones Industrial Index blickt die Welt auf 30 Einzeltitel, die sogenannten Blue Chips, die darüber Auskunft geben, wie gut oder schlecht die Stimmung an der Wall Street ist. Auch bei diesem Index sind die Gewichtungen der einzelnen Indexmitglieder nicht gleich verteilt. Im Dow Jones werden einfach die Werte von 30 ausgewählten Aktien zusammengezählt und wieder durch 30 geteilt. Streng genommen ist der Dow Jones also gar kein Index, sondern ein simpler Durchschnittswert.

    Entscheidend für die Gewichtung im Index ist weder die Marktstellung eines Unternehmens noch seine Marktkapitalisierung, sondern allein der aktuelle Tageskurs der Aktie. So kann ein Unternehmen, das eine vergleichsweise geringe Marktkapitalisierung gegenüber anderen Index-Mitgliedern hat, trotzdem eine größere Rolle im Index spielen, wenn der betreffende Kurs der einzelnen Aktie einen höheren Wert hat. Der weltberühmte US-amerikanische Dow Jones Index flunkert also nicht nur. Er ist der größte Lügner unter der Sonne. Es ist deshalb keine Ausnahme, dass der „Dow“ sinkt, während die Kurse des gesamten US-Aktienmarktes im Durchschnitt steigen oder umgekehrt.

    Ein Index besteht selten den Lügendetektor

    Was lernen wir daraus? Die beiden Beispiele sind sogar noch harmlos im Vergleich zu manch anderem Aktienindex, in dem manchmal nur ein oder zwei große Unternehmen den Ausschlag geben, ob der jeweilige Index steigt oder fällt. Deshalb sollten Anleger Indizes durchaus kritisch sehen. So einfach und populär ein Index auch sein mag, so wenig besteht er oft vor dem Lügendetektor.

    Es gibt bestimmt bessere Thermometer, um das Börsenfieber zu messen. Dazu zählen zum Beispiel Fondszuflüsse. Das sind die Gelder, die Anleger neu in Fonds investieren und die dann natürlich über die Fondsgesellschaften wieder in Aktien investiert werden. Mehr Geld in Aktien bedeutet steigende Kurse auf breiter Front.

    Auch lohnt ein Blick auf die einzelnen Unternehmen in einem Index: Welches sind die Unternehmen mit dem größten Einfluss auf die Indexentwicklung? Welche Marktstellung, welche Geschäftsmodelle haben diese Unternehmen, werden sie gut geführt? Welche Risiken drohen? Gibt es im direkten Vergleich Konkurrenzunternehmen außerhalb des Index, die besser aufgestellt sind? Im Ergebnis einer solchen Betrachtung kann es sich lohnen, den Index nur als Richtschnur, als sogenannte Benchmark, zu nehmen, aber stattdessen in Einzelwerte zu investieren, die in der Summe an der Börse bessere Chancen haben.

    Unter dem Strich lohnt sich der Aufwand

    Fazit: Natürlich ist es bequem, in ein passives Index-Produkt zu investieren. Die meisten Anleger haben in der Regel ja auch weder die Expertise noch die Zeit für aufwändige fundamentale Analysen. Aber dieser Aufwand kann sich unter dem Strich lohnen. Die gute Nachricht: Man muss nicht alles selber machen. Dafür gibt es schließlich Profis, die aufmerksam verschiedene Märkte beobachten und die dazu passenden Fonds aktiv managen. Außerdem gibt es Vermögensverwalter, die nicht nur einzelne Märkte, sondern vor allem das Gesamtportfolio im Blick haben – inklusive Fonds, einzelnen Aktien und anderen Anlageklassen im Depot. Auch Index-Produkte können in einem solchen Portfolio Sinn machen – aber nur dann, wenn man genau weiß, was drinsteckt.


    Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

    Wie Kathrin Eichler. Sie ist Vermögensverwalterin und geschäftsführende Gesellschafterin der EICHLER & MEHLERT Finanzdienstleistungen GmbH in Düsseldorf.


     

    Nachricht an die Redaktion

    Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.

    Nachricht an die Redaktion

    Haben Sie Anmerkungen oder Fragen zu diesem Beitrag? Schreiben Sie uns gern! Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

      Ihre Nachricht an uns


      Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

      Artikel teilen

      [contact-form-7 404 "Nicht gefunden"]
      Ausgewählte Artikel zum Thema
      Vermögensverwalter Rainer Laborenz

      Risiko mit drei Buchstaben – ETF

      In der Kapitalanlage-Kolumne beschäftigen sich Vermögensverwalter mit Trends und Entwicklungen, die auch für die langfristige Altersvorsorge von Belang sind. So schildert Rainer Laborenz, was ihn an der Beliebtheit der Indexfonds stört. Der im Juni markierte Dax-Rekord von 12.951 Punkten hat nicht nur bei all denjenigen Anlegern, die der alljährlichen sell-in-may-Legende auf den Leim gegangen sind, […]

      Artikel lesen
      Andreas Görler

      Rohstoffe: unnötiges Risiko oder sinnvolle Ergänzung?

      Wer über ein Rohstoffinvestment nachdenkt, der sollte bereits vor der Wahl der Rohstoffklasse unterscheiden, ob er in physische Werte anlegt, ein Direktinvestment in eine Rohstoffaktie vornimmt, in einen aktiven Fonds, einen passiven ETF oder ein Zertifikat investiert. Im Prinzip können heute Privatpersonen in jeden Rohstoff investieren, da hierfür nicht mehr der Direkterwerb oder selbst zusammengestellte […]

      Artikel lesen
      Uwe Zimmer z-invest

      Schwierige Balance

      Eigentlich ist Geldanlage ganz einfach. Es gibt Aktien, Anleihen und Cash. Daraus baut man dann seine Portfolios. Vielleicht noch mit Gold oder anderen Rohstoffen. Wer will, rechnet auch Immobilien dazu. Aber es bleibt dabei: Die grundsätzlichen Möglichkeiten sind überschaubar – sie in die richtige Balance zu bringen, ist schwieriger. Die Banken machen einen Staatsakt daraus, […]

      Artikel lesen

      Aus der Bahn geraten – gelten die alten Korrelationen noch?

      Früher gab es ein paar Weisheiten über das Verhalten der einzelnen Assetklassen. Verlor die eine, gewann die andere. Vermögensverwalter haben das ausgenutzt, um das Verlustpotenzial im Wege der Diversifikation zu begrenzen. In den letzten großen Finanzkrisen schienen einige dieser Zusammenhänge plötzlich außer Kraft. Worauf können sich Anleger heute eigentlich noch verlassen? Tatsächlich war in den […]

      Artikel lesen