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    Gesetzliche Rente

    Auf Generationen gebaut: So zahlen die Jungen für die Alten.

    Gesetzliche Rente | 7.5.2018 Drucken

    Wenn weniger Mütter in die Teilzeitfalle geraten

    Frauen leisten immer noch den überwiegenden Teil der Familienarbeit. Mit fatalen Folgen für die eigene Rente. Aber was müsste passieren, damit Mütter nicht in die Teilzeitfalle rutschen?

    Frauen kümmern sich um die Kinder. Das ist heutzutage auch in modernen Familien immer noch der Regelfall. Für den Job bedeutet das meist Elternzeit mit anschließender Teilzeitbeschäftigung. Dadurch erreichen vor allem Mütter weniger Rentenansprüche als ihre männlichen Kollegen. Eine kleine gesetzliche Rente und die finanzielle Abhängigkeit vom Partner ist nicht selten die Folge im Ruhestand. Würden Frauen hingegen erwerbsorientierter handeln, könnten sie ihre Rente um bis zu 50 Prozent steigern.

    Wenn Mütter mehr arbeiten würdenZu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Prognos-Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Studie errechnete die Rentenperspektiven für drei verschiedene Familientypen einer fiktiven zweifachen Mutter des Jahrgangs 1983. Eine erwerbsorientierte Mutter bekäme demnach eine um bis zu 50 Prozent höhere gesetzliche Rente als ihr familienorientiertes Pendent. Erwerbsorientiert bedeutet in diesem Zusammenhang eine Kindererziehungszeit von zehn Monaten je Kind mit einer anschließenden einjährigen Teilzeitstelle auf 20-Stunden-Basis. Die höheren Rentenbezüge sind unabhängig von Qualifikation und Einkommen.

    Des Weiteren entwirft die Studie bei ihren Berechnungen zwei Zukunftsszenarien. In der einen Konstellation nimmt die Erwerbsbeteiligung von Müttern im bisherigen Tempo zu. Die zweite Prognose geht von einer dynamischeren Zunahme des Erwerbsumfanges aus. Es zeigt sich, dass im zweiten Szenario Frauen nicht nur eine höhere Rente erhalten, sondern das gesamte Rentensystem profitiert. So würde bis zum Jahr 2050 der Beitragssatz um 0,5 Prozentpunkte weniger steigen und gleichzeitig das Rentenniveau um 0,7 Prozentpunkte weniger sinken. Das führt wiederum automatisch zu höheren individuellen Renten. Ebenso entlastet der geringere Beitragssatz Berufstätige bereits während ihres Arbeitslebens. So müssten dadurch jährlich etwa fünf Milliarden Euro weniger an Beiträgen an die Rentenversicherung abgeführt werden. Auch der Steuerzahler würde sich freuen, da der Bund weniger Zuschüsse in die Rentenkasse pumpen müsste.

    Studie macht einen entscheidenden Fehler

    Wenn Mütter ihren Erwerbsumfang steigern, ziehen sie daraus nicht nur eigene Vorteile, sondern verbessern auf gesamtgesellschaftlicher Ebene das Rentensystem. Diese Vorstellung ist vielleicht doch etwas zu schön, um ganz wahr zu sein. Eines hat die Studie bei ihren Untersuchungen vergessen: die Männer.

    Zwar ist es lobenswert, wenn Frauen die eigene Karriere in den Fokus rücken und dafür die Familienarbeit zurückstufen. Bei einer zweifachen Mutter ist die logische Konsequenz allerdings, dass nun der Partner stärker für die Kindererziehung aufkommen muss. Die Studie geht in ihren Berechnungen allerdings von einem gleichbleibenden Erwerbsumfang der Männer aus. Wenn aber Mütter mehr arbeiten, befänden sich Väter häufiger in Eltern- oder Teilzeit. Der Effekt für das Rentenniveau und die Beitragszahler würde dann vermutlich wieder revidiert oder zumindest abgeschwächt. Allerdings bliebe den Müttern die höhere Rente.

    Kindererziehung muss untereinander ausgehandelt werden

    Paare müssten dafür die Erwerbs- und Familienarbeit untereinander aufteilen. Geschieht das nicht und übernehmen Frauen weiterhin die Kindererziehung, haben sie zwei Probleme. Zum einen erhalten sie eine geringere Rente, zum anderen müssen sie schon während ihres Berufslebens mit weniger Geld auskommen. Damit ist auch eine private Altersvorsorge, die die niedrige Rente aufstocken könnte, nur bedingt möglich. Familienorientierte Mütter sind den Berechnungen zufolge daher auf die Alterseinkünfte des Partners angewiesen. Um das zu vermeiden, schlägt die Studie ein neues Konzept für die Riester-Rente vor.

    Finanziell unabhängig durch gemeinsames Riestern

    Oftmals überprüfen Paare nur das jeweils eigene Einkommen als Basis für eine mögliche Altersvorsorge. Das ist den Studienautoren zufolge aber wenig effektiv, da Mütter meist zu wenig verdienen, um zusätzlich für den Ruhestand zu sparen. Männern hingegen fällt die Altersvorsorge finanziell leichter. Allerdings können sie bei der Riester-Rente auch nur den Maximalbetrag von jährlich 2.100 Euro zurücklegen. Würden nun Paare ihren Lohn als gemeinschaftliches Einkommen betrachten, kämen deutlich größere Sparsummen zustande. Somit könnten Frauen höhere Riester-Verträge abschließen. Im Rentenalter wiederum profitieren auch die Männer von den höheren Alterseinkünften in der Haushaltskasse. Das Geld würde dabei nicht erst im Ruhestand, wo der Mann die Frau mitfinanziert, sondern bereits davor im Berufsleben umverteilt werden. Bei diesem Vorschlag wären Frauen auch bei einer Scheidung für den Ruhestand besser abgesichert.

    Finanzieren hier nicht wieder die Männer die Frauen?

    Professor Dr. Ute Klammer von der Universität Duisburg-Essen sieht in diesem Vorschlag allerdings ein psychologisches Problem. Wären Männer bereit, einen Teil ihres Einkommens in die Ruhestandsplanung ihrer Frauen zu investieren? Mal die Fakten auf den Tisch: Fast jede dritte Ehe in Deutschland wird mittlerweile geschieden. Das Geld, das der Mann in den Riester-Vertrag seiner Frau gesteckt hat, hätte für ihn dann keinen Nutzen mehr.

    Dieses Vertrauen und Entgegenkommen kann nur jedes Paar für sich entscheiden. Das höhere Förderpotenzial durch den Staat ist allerdings nicht zu unterschätzen. Mit dem gemeinschaftlichen Riester-Konzept hätte das Paar summa summarum mehr Geld im Alter zur Verfügung. Paare müssten dafür aber bereits in der ersten Lebenshälfte zusammen sein, damit sich eine private Altersvorsorge wirklich lohnen würde. Zusätzlich müssten sie bereit sein, ihr Einkommen miteinander zu teilen, auch wenn im Fall einer Trennung einer von beiden sein Geld verliert, und wieso soll eigentlich schon wieder der Mann die Frau finanzieren?

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