Weltweit weniger Millionäre & Millionen
2022 gingen weltweit die Anzahl und das Vermögen der High Net Worth Individuals (HNWI), also der Millionäre zurück.
Die Anzahl der HNWI sank um 3,3 Prozent auf 21,7 Millionen, während sich ihr Gesamtvermögen um 3,6 Prozent auf 83 Billionen US-Dollar verringerte. Das dokumentiert der World Wealth Report von Capgemini für 2022. Dies ist der stärkste Rückgang seit über einem Jahrzehnt.
Der Verlust von etwa drei Billionen US-Dollar ist hauptsächlich auf den Einbruch an den Aktienmärkten zurückzuführen. Schließlich litten die Aktienkurse unter Inflation, Ukraine-Krieg, Lieferketten- und Versorgungsproblemen oder anderweitigen geopolitischen Unwägbarkeiten. In der Summe sorgen diese Ereignisse anhaltend für wechselhafte Börsenszenarien und für Zurückhaltung bei den Anlegern.
Während Nordamerika den stärksten Rückgang verzeichnete (-7,4 Prozent), gefolgt von Europa (-3,2 Prozent) und Asien-Pazifik (-2,7 Prozent), gab es auch Regionen, die Zuwachs verzeichneten. Afrika, Lateinamerika und der Nahe Osten waren auch 2022 Wachstumsregionen, wobei der Anstieg in diesen Regionen weitgehend auf die Entwicklungen im Öl- und Gassektor zurückzuführen ist.
Deutschland macht keine Ausnahme
Auch in Deutschland verzeichnete der Bericht einen Rückgang der Millionäre und ihres Gesamtvermögens. Das Vermögen der besonders Reichen sank hierzulande um 2,2 Prozent auf 6,142 Billionen US-Dollar. Die Anzahl der HNWI ging um 1,3 Prozent auf 1.612.100 zurück. Dies sind 20.900 besonders Vermögende weniger als im Vorjahr.
Wachsendes Interesse an nachhaltigen Investitionen
Nachhaltige Investitionen stehen auf der Kapitalanlage-Agenda der Millionäre. Obwohl letztlich lediglich 23 Prozent der HNWI daraus eine höhere Rendite verzeichneten, bekräftigten 41 Prozent ihr fortgesetztes Interesse an derartigen Anlagemöglichkeiten. Diese Zahlen sind laut Bericht jedoch nur bedingt aussagefähig, da tiefergehende Daten fehlen.
Potenzial bei wohlhabenden Privatkunden
Laut World Wealth Report haben exklusive Vermögensverwalter weltweit eine neue Zielgruppe ausgemacht: das Segment der wohlhabenden Privatkunden (Affluents). Dieser Kreis umfasst Personen mit einem investierbaren Vermögen zwischen 250.000 und einer Million US-Dollar. Nordamerika (46 Prozent) und der asiatisch-pazifische Raum (32 Prozent) haben den größten Anteil an dieser wohlhabenden Klientel. Deren Vermögen wird weltweit auf rund 27 Billionen US-Dollar geschätzt. Was laut Capgemini wiederum rund einem Drittel (32 Prozent) des HNWI-Gesamtvermögens entspricht.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Gezielt Vererben ohne Testament - geht das?
Vermögen findet immer einen Nachfolger. Wenn keine letztwilligen Verfügungen vorliegen, dann greift die gesetzliche Erbfolge. Es gibt aber Wege, Vermögen ohne Testament weiterzugeben und dennoch Personen außerhalb der Familie dazu zu bestimmen. Ein Mittel dafür ist die Bezugsberechtigtenklausel in Versicherungsverträgen, die so elegant für „Erbschaften“ neben einem Testament genutzt werden kann. Erbschaftsplanung ist nicht jedermanns […]
Artikel lesenEinkommensmillionäre: Das Hoch im Norden
Hamburg ist, gemessen an der Einwohnerzahl, das Bundesland mit den meisten Einkommensmillionären. Insgesamt wurden im Jahr 2018 bundesweit von den Finanzämtern knapp 26.300 Menschen als Einkommensmillionäre eingestuft. Das waren rund 1.500 mehr als im Jahr 2017. Laut statistischen Angaben weist Hamburg deutschlandweit die höchste Millionärsdichte auf. Da der Zeitraum für die steuerlichen Meldungen recht lang […]
Artikel lesenWer gilt in Europa als arm oder armutsgefährdet?
Die Armutsgefährdungsschwellen bzw. tatsächliche Armut sind in Europa und insbesondere in der EU erwartungsgemäß unterschiedlich verteilt – real wie subjektiv. Daher hat der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) genauer hingeschaut, wo diese Grenzen in Europa und insbesondere in der EU liegen beziehungsweise wer wann arm dran ist. Deutschland rangiert dabei knapp unter dem Durchschnitt. Laut iwd-Angaben galten […]
Artikel lesen