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    Einkommen & Vermögen

    Rund ums liebe Geld: So viel wird verdient.

    Einkommen & Vermögen | 23.10.2017 Drucken

    Was kostet meine Vermögensanlage wirklich?

    Viele Anleger haben keine Vorstellung davon, wie viel sie für Beratung oder Verwaltung ihres Vermögens bezahlen. Mit der Umsetzung der neuen Regulierungsrichtlinie MIFID II werden die Kosten einer Finanzberatung ab 2018 zwar deutlich transparenter, doch die reinen Kosten sagen nichts über das konkrete Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

    Wer die Kosten für seine Vermögensanlage nicht nur kennen, sondern auch verstehen will, sollte grundsätzlich unterscheiden zwischen standardisierten Anlagemodellen und einem individuellen Portfolioansatz. Je nachdem, wofür man sich entscheidet, spielen bestimmte Faktoren eine besondere Rolle.

    Was kostet meine Vermögensanlage wirklich?

    Standardisierte Investmentstrategien zeichnen sich dadurch aus, dass sich ausschließlich Publikumsfonds und/oder ETFs im Depot wiederfinden. Die Entscheidung, welche Produkte gekauft werden, trifft entweder der Anleger selbst oder ein Vermögensverwalter, der die standardisierte Investmentstrategie anbietet.

    Versteckte Kosten bei Standardmodellen

    Die echte Kostenquote einer solchen Depotstruktur blieb Anlegern bisher verborgen. Dies wird sich ab Januar 2018 ändern, da nach dem neuen Regelwerk sämtliche Kosten ex post offengelegt werden müssen. So manche Überraschung ist damit programmiert. Oft wurde Anlegern suggeriert, wie kostengünstig so eine Lösung sei. Das entspricht leider nicht ganz den Tatsachen. Dabei spielen nicht nur Ausgabeaufschläge von Fonds und die Beratungsgebühr der Bank oder des freien Beraters eine Rolle. Der wesentliche Knackpunkt sind die laufenden Kosten von Finanzprodukten. Langfristig macht es einen großen Unterschied, ob beispielweise ein Fonds ein oder zwei Prozentpunkte mehr oder weniger im Jahr an Gebühren kostet. Um beim Beispiel Investmentfonds zu bleiben: Hier wird ein Großteil der Kosten als sogenannte TER (Total Expense Ratio) öffentlich ausgewiesen. Dazu zählen verschiedene Posten wie beispielsweise die jährliche Managementgebühr. Diese liegt in der Praxis bei durchschnittlich 1,5 Prozent bis teilweise über 2,5 Prozent.

    Nicht alle Gebühren sind sofort zu erkennen

    Es gibt aber auch Kosten, die eben nicht in der TER berücksichtigt sind. Dazu zählen beispielsweise Transaktionskosten, die beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren im Fonds anfallen. Auch performanceabhängige Gebühren, die zu zahlen sind, wenn das Fondsmanagement besonders erfolgreich anlegt, tauchen in der TER nicht auf. Besonders schmerzlich sind für Anleger aber die versteckten Provisionen wie Bestandsvergütungen, die bisher nicht an die Kunden ausgekehrt werden, sondern im Portemonnaie des Beraters oder der Bank landen. Da wurde auf Anbieterseite mit vermeintlich günstigen Anlagestrategien geworben, die in Wahrheit sehr teuer sind.

    Transparenz bei unabhängiger Vermögensberatung

    Bei einem direkten Investmentansatz dagegen besteht bei einer unabhängigen Beratung komplette Kostentransparenz. Im Depot finden sich in sämtlichen Assetklassen Einzeltitel wieder, die bei Kauf und Verkauf mit einer klaren Transaktionsgebühr belegt sind. Hinzu kommen die jährlichen Depotgebühren der Bank. Im Falle einer wirklich unabhängigen Vermögensverwaltung fällt außerdem die entsprechende Vermögensverwaltungsgebühr an, die direkt und ausschließlich vom Kunden bezahlt wird. Diese liegt in der Regel zwischen ein bis anderthalb Prozent in Jahr, bei einer zusätzlichen erfolgsabhängigen Komponente der VV-Gebühr kann sie sogar unter ein Prozent liegen.

    Kostenvergleich anstellen

    Es lohnt sich also, einen echten Kostenvergleich zwischen einer Anlage unter Eigenregie, einer Anlageberatung und einer unabhängigen und individuellen Vermögensverwaltung vorzunehmen. Erstaunlich, aber wahr: Individualität muss nicht teurer sein. Man kann zwar erwidern, dass ein aktiver Portfolioansatz nicht für jede Depotgröße geeignet ist – das stimmt. Ein professioneller Verwalter muss wichtige Basisregeln der Portfoliotheorie umsetzen, wie eine ausreichende Chance- und Risikostreuung herbeizuführen und Klumpenrisiken im Kundendepot verhindern. Doch auch für kleinere Vermögen gibt es eine vergleichsweise einfache Lösung: ein vermögensverwaltender, aktiv gemanagter Fonds des unabhängigen Vermögensverwalters selbst. Hier ist der Fondsmanager dem Anleger persönlich bekannt. Er kann sich täglich über die Anlagestrategie informieren. Noch wichtiger: er zahlt keine doppelte Gebühr, denn der Fondsmanager wird aus dem Fondsvermögen vergütet. Ein Ausgabeaufschlag fällt auch nicht an, da der Vermögensverwalter stets zum Nettoinventarwert für seine Kunden kauft.

    Digitale Angebote rentieren sich nicht

    Als Alternative zu klassischen Vermögensverwaltern hat sich in den vergangenen Jahren eine neue Art von Vermögensverwaltung etabliert: sogenannte Robo-Advisor. Dabei handelt es sich um digitale Angebote im Internet, die die Geldanlage einfach machen sollen. Das Prinzip: Als Kunde beantwortet man einen Katalog an gesetzlich vorgeschriebenen Fragen zu Anlagezielen, Erfahrungen und Risikoempfindlichkeit.

    Daraufhin empfiehlt der Robo-Advisor eines aus drei bis fünf vorgegebenen Portfolios, die sich in der Regel aus Fonds und/oder ETFs zusammensetzen. Dafür berechnen Robo-Advisor jährlich Gebühren von unter einem Prozent, die optisch zunächst günstig erscheinen. Zu beachten ist aber, dass die Fonds und Produkte zusätzliche Gebühren verursachen, was die echte Kostenquote deutlich nach oben treibt. Geldanlage wirkt auf diese Art in der Tat einfach und unkompliziert. Günstiger als eine klassische Vermögensverwaltung sind Robo-Advisor aber nicht.

    Fazit: Nachrechnen lohnt sich immer

    So individuell wie die persönliche Risikobereitschaft, die eigenen Anlageziele und die Lebenssituation sind auch die verschiedenen Bedarfe an Beratung und Verwaltung. Umsonst gibt es leider nichts, ganz gleich, ob man die komplette Geldanlage selbst in die Hand nimmt, sich nur beraten lässt oder einem Vermögensverwalter vertraut. Man sollte seinen Bedarf realistisch einschätzen und die dafür angebotenen Leistungen und Kosten verschiedener Konzepte und Anbieter gut miteinander vergleichen. Nachrechnen lohnt sich. Immer.


    Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

    Wie Kathrin Eichler. Sie ist Vermögensverwalterin und geschäftsführende Gesellschafterin der EICHLER & MEHLERT Finanzdienstleistungen GmbH in Düsseldorf.


     

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