Sechs Jahreseinkommen für eine Immobilie
Rund 242.000 Euro zahlen Deutsche im Durchschnitt für den Erwerb einer Immobilie. Das entspricht etwa sechs Jahresnettoeinkommen. Immobilien mit diesem durchschnittlichen Investitionsvolumen gelten als erschwinglich. Das ergab die umfangreiche Studie „Wohnen in Deutschland“, die im Auftrag des Verbandes der Sparda-Banken angefertigt worden ist.
Das Sechsfache des Jahresnettoeinkommens ist aber nur der Durchschnittswert für Gesamtdeutschland. Tatsächlich herrscht eine enorme Spannbreite. Am teuersten Standort, nämlich München, sind es der Sparda-Banken-Studie zufolge 12,9 Jahresnettoeinkommen.
Danach folgen Hamburg mit 10,2, Frankfurt/M. mit 9,1 und Stuttgart mit 8,8. Berlin liegt mit 8,7 in etwa auf dem Niveau von Stuttgart. In den Städten müssen im Durchschnitt acht Jahreseinkommen eingesetzt werden, in den Landkreisen dagegen nur fünf. Den niedrigsten Wert haben die Studienautoren für den Landkreis Vulkaneifel (2,7) ermittelt. Bei den Berechnungen wurde die regionale Kaufkraft je Haushalt zugrunde gelegt.
Für die als erschwinglich angesehene Investitionssumme von 242.000 Euro ist in Deutschland eine Wohnfläche von 126 Quadratmeter zu bekommen. Im Durchschnitt. Von Standort zu Standort gibt es erwartungsgemäß große Schwankungen. In den Metropolen liegt die durchschnittliche Wohnfläche bei diesem Kaufpreis unter 100 Quadratmetern. In 70 Prozent der Regionen hingegen gibt es bei einer solchen Investition mehr als 126 Quadratmeter. Daher fällt die Größe erschwinglicher Wohnfläche enorm unterschiedlich aus. Im Landkreis München schaffen es Käufer mit 242.000 Euro nur auf 41 Quadratmeter, im Landkreis Stendal genügt diese Summe dagegen für immerhin 299 Quadratmeter. Schon zwischen den Metropolen schwankt die Flächenerschwinglichkeit erheblich. Berlin schneidet mit 98 Quadratmeter noch ziemlich vorteilhaft ab. Auch Köln liegt mit 88 Quadratmeter noch deutlich über München, wo es lediglich 44 Quadratmeter sind.
Große Spannweite im Osten Deutschlands
Im Durchschnitt ist eine Immobilie im Wert von 242.000 Euro in den westdeutschen Mittelstädten mit 127 Quadratmetern kaum größer als im Bundesdurchschnitt, stellte die Studie fest. Dagegen ist in den Mittelstädten im Osten Deutschlands eine als erschwinglich eingestufte Immobilie durchschnittlich 166 Quadratmeter groß. Aber auch hier lohnt ein Blick auf die Spannweite, die vor allem in Ostdeutschland erheblich ausfällt. In den Top-10 der mittelgroßen Städte Westdeutschlands bewegt sich die Flächenerschwinglichkeit lediglich zwischen 162 Quadratmeter in Oberhausen und 190 Quadratmeter in Gelsenkirchen. In den ostdeutschen Bundesländern variiert sie von 140 Quadratmeter in Erfurt bis 261 Quadratmeter in Chemnitz.
70 Prozent der Regionen über dem Durchschnitt
In den günstigsten Landkreisen sind laut Studie erschwingliche Immobilien um mehr als 50 Prozent größer als im Bundesdurchschnitt. Die Spanne erstreckt sich zwischen 228 Quadratmeter (Goslar) bis 299 (Stendal). Alles in allem liegen 283 Regionen (70 Prozent) über dem Bundesdurchschnitt von 126 Quadratmeter. In Berlin gibt es erschwingliche Immobilien, die größer sind als 100 Quadratmeter. Allerdings liegen diese zwischen 16 und 19 Kilometer entfernt vom Zentrum, zum Beispiel im Stadtbezirk Marzahn oder in der Siemensstadt.
Die Studie des Verbands der Sparda-Banken e. V. wurde durchgeführt von der IW Consult (Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH) in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach.
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