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    Einkommen & Vermögen | 15.3.2017 Drucken

    Equal Pay Day: Was ist weibliche Arbeit wert?

    Natürlich ist weibliche Arbeit – wenn sie vergleichbar ist – genauso viel wert wie männliche. Häufig zeigt der Markt aber eine unterschiedliche Bewertung.

    Am 18. März 2017 ist Equal Pay Day. Mit Red Dinners, Flashmobs, roten Fahnen und Guerilla Knitting soll an diesem Tag auf diese Markt-Anomalie aufmerksam gemacht und mehr Lohngerechtigkeit eingefordert werden.

    Equal Pay Day: Was ist weibliche Arbeit wert?Auch in der Fondsbranche wird männliche und weibliche Arbeit offenbar unterschiedlich vergütet. Direkt sichtbar wird diese Ungerechtigkeit nur vereinzelt. Zwischen den Angestellten wird selten offen und en détail über das Vergütungspaket gesprochen. Je weiter oben man auf die Karriereleiter schaut, desto vielschichtiger und schwerer vergleichbar werden die Vergütungspakete. Dienstwagen, Altersvorsorge, Zusatzversicherungen und sonstige Bestandteile kommen hinzu.

    Manchmal wird der Gender Pay Gap aber doch sichtbar. „Als ich eine Stelle zwei Hierarchiestufen unter mir besetzen sollte und die Interviews mit den Kandidaten führte, wusste ich natürlich, welche Vergütung ich den Kandidaten anbieten konnte. Und ich wusste, was ich selbst an Vergütung hatte. Den Kandidaten, die ich interviewte, konnte ich ein signifikant höheres Gehaltspaket anbieten als mein eigenes“, erzählt eine Frau in einer hohen Führungsposition einer international bekannten Fondsgesellschaft. Als sie das Problem bei ihrem Vorgesetzten ansprach, wurde mit schwachen Argumenten abgewiegelt. Bei einem Austausch mit einer ähnlich hochrangigen Frau bei einer anderen Fondsgesellschaft konnte diese über ähnliche Erfahrungen berichten.

    Es ist erstaunlich, dass die HR-Abteilungen darüber keine Statistiken veröffentlichen. Ebenso ist erstaunlich, dass die Betriebsräte solche Statistiken nicht einfordern, analysieren und entsprechend reagieren.

    Bis zum 18. März 2017 arbeiten Frauen umsonst

    Warum der Equal Pay Day dieses Jahr am 18. März stattfindet, ist interessant. Dieser Tag markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied. Laut Statistischem Bundesamt beträgt er in Deutschland aktuell 21 Prozent – bezogen auf den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage (21,1 Prozent von 365 Tagen), so dass der nächste Equal Pay Day am 18. März 2017 ist. Er steht für den Tag, bis zu dem Frauen sozusagen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.

    Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass bei der Berechnung des Gender Pay Gap ganz simpel der durchschnittliche Bruttostundenverdienst als Vergleichsmaßstab herangezogen wurde. Die Hintergründe für den Gender Pay Gap sind zudem äußerst vielfältig. Zum Teil ist er sicherlich dadurch zu begründen, dass Frauen statistisch häufiger in bekanntermaßen gering bezahlten Berufen wie Kindergärtnerin, Altenpflegerin oder Friseurin arbeiten. Würden mehr Frauen Maschinenbau studieren und als Ingenieurinnen arbeiten, wäre der Gender Pay Gap vermutlich geringer. Zum zweiten mag die Vergütung für Frauen auch deswegen geringer sein, weil sie häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer, und Teilzeitjobs allgemein geringer vergütet werden als Vollzeitjobs. Laut Statistikportal Statista lag die Teilzeitquote von Männern mit minderjährigen Kindern im Jahr 2014 bei 5,5 Prozent, und die von Frauen mit minderjährigen Kindern bei 67,8 Prozent. Da noch nicht sehr viele hochbezahlte Teilzeitmanagerinnen in der Wirtschaft arbeiten, erklärt auch dies einen Teil des Gender Pay Gap.

    Aber zu einem gewissen Teil – und das gilt insbesondere für die Führungsetagen – treffen diese Erklärungen nicht zu. Hier scheint es einen sogenannten „unconcious bias“ der Führungsriege und der HR-Abteilung zu geben, dass sich Frauen mit einem geringeren Entgelt abfinden als Männer.

    Frauen erlösen auf Ebay 20 Prozent geringere Preise als Männer

    Dieser „unconcious bias“ tritt sogar bei Bewertungsmechanismen zu Tage, die nicht im Verdacht stehen, von einer zentralen – womöglich männerdominierten – Stelle gelenkt zu werden.

    2016 veröffentlichten zwei Forscherinnen von der Universität Tel Aviv eine Studie, nach der es weibliche Ebay-Händler schwerer haben als männliche. Sie beobachteten über mehrere Jahre hinweg die Verkäufe der 420 beliebtesten Produkte auf Ebay in den USA. Das Erstaunliche: Im Schnitt konnten Männer bei Ebay rund 20 Prozent mehr für neue Produkte erlösen als Frauen. Obwohl Frauen bei Ebay tendenziell bessere Verkäuferbewertungen hatten als Männer. Lediglich bei Produktgruppen, bei denen Frauen eine besondere Expertise zugetraut wird – laut Studie sind das zum Beispiel Tierfutter, Puppen, Babykleidung oder Musikinstrumente – können Frauen deutlich höhere Preise erzielen als ihre männlichen Wettbewerber.

    Da bei dem Ebay-Beispiel nicht von einer bewussten frauenfeindlichen Lenkung ausgegangen werden kann, liegen die Gründe offenbar tief im Unterbewusstsein. Möglicherweise spielt die Überlegung eine Rolle, dass Frauen eher aus Spaß arbeiten, weil vermutet wird, dass sie einen männlichen Versorger haben, der für das Familieneinkommen zuständig ist.

    Hier ist ein Kultur- und Denkwandel erforderlich, den man anschieben muss, der aber mit Sicherheit längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Gender Pay Gap in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch ist.


    Anke Dembowski Anke Dembowski - Wenig rein, wenig rausist geschäftsführende Gesellschafterin der Fondsfrauen GmbH sowie Finanzjournalistin.

     

     

     

     

     

     

     


     

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