Heutige 60-Jährige gesünder als früher
Die Menschen werden nicht nur immer älter, sie leben auch gesünder als ihre Vorfahren. Mehr als 90 Prozent der 60-Jährigen geben mittlerweile an, in ihren Aktivitäten nicht eingeschränkt zu sein.
Je älter wir werden, desto mehr nehmen die Probleme mit der Gesundheit zu. An diesem Fakt wird sich leider grundsätzlich nichts ändern. Allerdings verbessert sich der gesundheitliche Zustand mit jeder Generation. So leben die heutigen 60-Jährigen bedeutend gesünder als frühere Jahrgänge im gleichen Alter.
Das zeigt eine neue Untersuchung des Wirtschaftswissenschaftlers Axel Börsch-Supan und seiner Kollegen vom Munich Centre for the Economics of Aging. Als Datengrundlage diente die deutsche SHARE-Unterstichprobe, eine internationale Erhebung zu Gesundheit, Alter und Ruhestand in Europa. SHARE befragt seit 2004 alle zwei Jahre dieselben Personen zu den sich ändernden gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen. Befragt wurden über 140.000 Europäer ab 50 Jahren. Ergebnis: Der Gesundheitszustand der Älteren wird immer besser. So nehmen lebensbedrohliche Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs bei den jüngeren Geburtsjahrgängen ab.
Der Gesundheitszustand der 60- bis 69-Jährigen bewegt sich grundsätzlich auf sehr hohem Niveau. Neun von zehn in dieser Altersgruppe geben an, in ihren alltäglichen Aktivitäten nicht eingeschränkt zu sein. Dazu zählen unter anderem Treppen steigen, längere Strecken laufen, sich bücken oder das Tragen von Gewichten über fünf Kilo. Auch die Greifkraft ist kaum beeinträchtigt. Im Vergleich zu anderen Ländern schneidet Deutschland in puncto Selbstwahrnehmung aber überraschenderweise besonders schlecht ab. Die Frage „Würden Sie sagen, Ihr Gesundheitszustand ist gut oder sehr gut?“ verneinen die Bundesbürger wesentlich häufiger als die übrigen Europäer.
Rentner sind psychisch seltener krank
Insgesamt verschlechtert sich mit dem Alter die Gesundheit jedes Einzelnen. Ein Sachverhalt ist davon jedoch ausgeklammert. So werden seelische Leiden wie Depressionen ab 60 Jahren seltener. Je näher wir also dem Rentenalter kommen, desto weniger sind wir auch psychisch erkrankt. Ursache dafür könnte mitunter der fehlende berufliche Stress sein. Allerdings nehmen die seelischen Leiden bei den jüngeren Jahrgängen wieder zu. Leben die Menschen in Europa also mit jeder Generation gesundheitlich besser, gilt dies in umgekehrter Reihenfolge für psychische Krankheiten. Die Studienautoren weisen jedoch darauf hin, dass die Jüngeren solche Leiden bereitwilliger zugeben und die Ergebnisse somit verzerrt sein könnten. Aber auch die höheren Erwerbsquoten unter Älteren und der zunehmende Stress in manchen Berufen sind als Erklärung möglich.
Je mehr Einkommen, desto gesünder
Zusätzlich hat der gesellschaftliche Status Einfluss auf die Gesundheit. Je höher dabei das Einkommen ist, desto besser fällt auch die gesundheitliche Verfassung im Alter aus. Werden alle Studienteilnehmer in Einkommensquintile geteilt, ist der Abstand zwischen dem niedrigsten und zweitniedrigsten Quintil am höchsten. Danach schwächen sich die Unterschiede ab, bleiben aber dennoch erkennbar. Vermögendere Personen können sich eine bessere medizinische Versorgung leisten, haben mehr Wissen zum gesunden Verhalten und durchschnittlich bessere Arbeitsbedingungen. All das führt insgesamt zu einem gesünderen Lebensstil und steigert somit die Lebenserwartung.
Allerdings ist der Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit keine Einbahnstraße. So beeinflusst auch der gesundheitliche Zustand den späteren sozioökonomischen Status. Eine gesündere Verfassung ermöglicht in jungen Jahren eine bessere Lernkapazität und später eine höhere Arbeitsbelastung. Das wiederum führt zu einem höheren Bildungsabschluss und somit auch zu mehr Gehalt.
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