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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 22.9.2022 Drucken

    Geburtenziffer brach zu Jahresbeginn ein

    Die Zahl der Neugeborenen im vergangenen Jahr machte Hoffnung. Seit 2017 gab es erstmals wieder eine leichte Steigerung der Geburtenziffer. Doch eine Auswertung der ersten Monate von 2022 macht den positiven Trend erst einmal zunichte.

    Das zeigt eine internationale Studie, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) mit der
    Universität Stockholm unlängst veröffentlichte. Danach fiel die Geburtenziffer in Deutschland seit Beginn des Jahres deutlich unter das Niveau der Vorjahre.

    Während der Wert von 2015 bis 2021 noch zwischen 1,5 und 1,6 Kindern pro Frau pendelte, ist er zum Jahresanfang 2022 auf 1,3 bis 1,4 abgestürzt. Für diese Auswertungen wurde die Gesamtfruchtbarkeitsrate (TFR) auf Grundlage der monatlichen Geburtenstatistik saisonbereinigt dargestellt. Ergebnis: ein massiver Rückgang um über zehn Prozent gegenüber den Jahren vor der Pandemie.

    Während in vielen europäischen Ländern die Fruchtbarkeitsziffer schon zu Beginn der Pandemie sank, blieb sie in Deutschland zunächst konstant, stieg sogar leicht an. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte vor noch nicht allzu langer Zeit die Zahlen für 2021. Nach diesen Angaben kamen 795.492 Kinder im vergangenen Jahr auf die Welt. Das waren 22.000 Babys mehr als 2020 und ergab eine Geburtenziffer von 1,58 Kinder je Frau. Im Vorjahr betrug dieser Wert noch 1,53.

    Kinderwunsch wegen Impfung zurückgestellt

    Wie aus der neuen Studie hervorgeht, brach diese Kennziffer im Januar 2022 dann auch in Deutschland auf 1,38 ein und verharrte in den folgenden drei Monaten auf diesem Niveau. Eine wesentliche Ursache für die rückläufige Fruchtbarkeitsziffer sehen die Studienautoren darin, dass Frauen beim Start der Impfkampagne im Frühjahr 2021 ihren Kinderwunsch zunächst zurückgestellt haben. „Es ist plausibel,
    dass sich manche Frauen erst impfen lassen wollten, bevor sie schwanger werden“, erklärt Dr. Martin Bujard, Forschungsdirektor am BiB. „Da die Impfung zunächst für Schwangere nicht empfohlen war, wurde der Kinderwunsch oftmals aufgeschoben.“

    Rückkehr zum Trend von 2021 vorstellbar

    Im Mai 2022 zeichnete sich wieder eine leichte Erholung der Geburtenziffer ab (1,48), was auf ein Ende dieses Aufschubs deuten könnte. Wie die Entwicklung der Geburten in den kommenden Monaten weitergeht, ist nach Auffassung der Experten vom BiB derzeit noch unklar. Der scharfe Einbruch und die schnell wieder einsetzende Erholung lässt aber die Vermutung zu, dass eine Rückkehr zum Trend von 2021 möglich ist. Der Auslöser – die Unklarheiten im Zusammenhang mit der Corona-Impfung – wirkt schließlich nicht mehr.

    Ähnliche Entwicklung in Schweden

    Mit dem kräftigen Einbruch der Geburtenziffer ist Deutschland übrigens nicht allein. Auch in Skandi-
    navien, das gewöhnlich höhere Fruchtbarkeitsziffern aufweist, ist dieser Rückgang zeitgleich erkennbar, wie die Studie zeigt. In Schweden beispielsweise fiel die TFR im gleichen Zeitraum von etwa 1,7 (2021) auf nunmehr 1,5 bis 1,6. „Die Corona-Pandemie hat erhebliche Effekte auf das kurzfristige Geburtenverhalten verursacht, was man auch in anderen Ländern Europas erkennen kann”, fasst Dr. Bujard die Ergebnisse zusammen.

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