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    Private Altersvorsorge

    In die eigenen Hände genommen: So schließt sich die Rentenlücke.

    Private Altersvorsorge | 25.11.2021 Drucken

    Mit einem Stupser zum Sparen

    Lassen sich Entscheidungen zur individuellen Vorsorge gezielt beeinflussen? Wenn ja, wie weit dürfen Politik und Gesellschaft dabei gehen?

    Diese Fragen untersucht die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Unter dem Titel „Mit einem Stupser zum Sparen“ ermittelt die Studie Potenzial, Legitimierung und Wirkmechanismen des sogenannten Nudging in der Altersvorsorge.

    Unter Nudging verstehen die Experten speziell konstruierte Entscheidungsstrukturen, mit denen innere Widerstände und mentale Barrieren überwunden werden können. Gerade in der Altersvorsorge lässt sich das Phänomen beobachten, dass viele Bürger Entscheidungen auf die lange Bank schieben. Nicht selten geschieht dies wider besseren Wissens. Laut Umfragen ist durchaus vielen Menschen klar, dass ihre finanzielle Absicherung im Alter ohne zusätzliche Vorsorge nicht ausreichen wird, den gewohnten Standard in der Rentenphase aufrechtzuerhalten. Dennoch unterbleibt oft die nötige Rücklage zum Beispiel mit einem regelmäßigen Aktiensparplan.

    Mentale Faustregeln als Hindernis

    „Den homo oeconomicus, der rational seinen Nutzen maximiert, gibt es auch bei den finanziellen Entscheidungen zur Absicherung im Alter nicht“, stellt Studienautorin Nora Stampfl fest. Verschiedene mentale Faustregeln sowie systematische Denk- und Urteilsfehler stehen einer vernünftigen Altersvorsorge im Wege. Zum Beispiel das sogenannte Status-quo-Bias. Es beschreibt die Eigenart des Menschen, am liebsten im gegenwärtigen Zustand zu verharren. Veränderungen wehrt er daher lieber ab. Die Folgen für die Altersvorsorge: Gegenwärtiger Konsum rangiert beim Geldausgeben vor den Rücklagen fürs Alter.

    Verlustaversion geschickt ausgehebelt

    Aber es gibt erfolgreiche Methoden, dieses Beharrungsvermögen zu überwinden. Die DIA-Studie zum Nudging führt zum Beispiel das Konzept „Save more Tomorrow“ an. In Spanien wurde es bereits im Rahmen des Ahorra+ Programms erprobt. Diese Methode nutzt eine Eigenart des Menschen aus. So fällt es vielen leichter, sich fürs Sparen zu entscheiden, wenn dies nicht sofort sein muss, sondern in die Zukunft verlegt wird. Die Teilnehmer am Ahorra+ Programm erklärten sich daher bereit, von künftigen Gehaltssteigerungen einen Teil in einen Sparvertrag einzuzahlen.

    Mit diesem Mechanismus lässt sich gleich noch eine andere mentale Barriere austricksen, nämlich die sogenannte Verlustaversion. Verluste gewichten die meisten Menschen viel stärker als Gewinne. Als Verlust wird auch ein Konsumverzicht wahrgenommen, wenn ein Teil des Einkommens für später in eine Rücklage fließt. Da es sich beim beschriebenen Programm aber um künftige Gehaltssteigerungen handelt, entsteht erst gar kein Verlustgefühl. Es handelt sich schließlich um zusätzliches Einkommen, das zwei unterschiedlichen Zwecke dient. Sparer müssen dafür nicht das gewohnte Haushaltsbudget anzapfen.

    Gratwanderung zwischen Transparenz und Manipulation

    Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um mit Nudges in der Altersvorsorge das Verhalten zu beeinflussen. Doch nicht jeder funktioniert gleichermaßen gut. Die Studie beschreibt zehn unterschiedliche Nudges und bewertet ihre Wirksamkeit in der Altersvorsorge. Als besonders effektiver Nudge gelten Default-Regeln. Sie machen sich das schon beschriebene Status-quo-Bias zunutze. Menschen bleiben häufig in einer bestehenden Ausgangslage. Ergibt sich daraus eine automatische Teilnahme an einem Vorsorgeprogramm oder die regelmäßige Erhöhung der Sparquote, dann geschieht das auch zumeist. Wer das nicht will, muss sich aktiv dagegen entscheiden. Aber gerade das unterlassen viele.

    Die Studie weist allerdings auch daraufhin, dass Nudging leicht zur Gratwanderung werden kann. So ist zu unterscheiden zwischen Nudges, die es dem Einzelnen erlauben, selbsterkannte Unzulänglichkeiten zu beheben, und jenen, die auf eine Art und Weise lenken, ohne dass dies dem Einzelnen bewusst wird. Politik sollte daher Nudges immer transparent einsetzen. Sie bergen nämlich zugleich eine Gefahr für eine selbstbestimmte Gesellschaft. Politische Entscheidungsträger können damit ihre Agenden unterschwellig und unter Umständen ohne entsprechende demokratische Legitimierung durchsetzen. Nudging berühre daher, so Studienautorin Nora Stampfl, zugleich grundlegende gesellschaftliche Fragen, wenn es als Mittel der Verhaltensänderung eingesetzt wird.

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