Renteneintrittsalter steigt leicht an
Inmitten intensiver werdender Debatten um ein höheres Renteneintrittsalter in Deutschland hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV) aktuelle Zahlen zum gegenwärtigen Stand veröffentlicht.
Diese Daten belegen, dass deutsche Rentner im Jahr 2022 durchschnittlich im Alter von 64,4 Jahren in den Ruhestand gingen. Das sind 0,3 Jahre später als im Vorjahr. 2021 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter immerhin erst bei 64,1 Jahren.

Die DRV nennt in ihrer Mitteilung die Anhebung der Altersgrenze bei der „Rente mit 63“ als Hauptursache für den gestiegenen Altersdurchschnitt. Diese Regelung, von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung eingeführt, richtet sich an besonders langjährig Versicherte. Diese müssen mindestens 45 Jahre Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Im Jahr 2022 lag die Altersgrenze dieser Regelung bei 64 Jahren. In den kommenden Jahren wird diese Grenze schrittweise auf 65 Jahre angehoben, parallel zur Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre.
Altersgrenze steigt an
Personen, die vor 1953 geboren wurden, konnten durch die „Rente mit 63“, so wie der Name es verspricht, bereits mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Für jüngere Jahrgänge steigt die Altersgrenze allerdings. Ab dem Geburtsjahrgang 1964 kommt eine abschlagsfreie Rente erst ab 65 Jahren in Frage. Gleichzeitig ist für diesen Geburtsjahrgang eine Regelaltersgrenze von 67 Jahren vorgesehen. Langfristig betrachtet ist das tatsächliche Renteneintrittsalter in Deutschland deutlich gestiegen. Im Jahr 2000 lag es noch bei 62,3 Jahren.
Rentenpolitik bleibt herausfordernd
Die Entwicklung des Renteneintrittsalters in Deutschland über die letzten Jahrzehnte reflektiert die Anpassung an den demografischen Wandel. Die steigende Lebenserwartung und die sinkende Geburtenrate machen längere Lebensarbeitszeiten erforderlich. Gleichzeitig bringt der Anstieg des Renteneintrittsalters sowohl für die Versicherten als auch für die Rentenversicherung selbst Veränderungen mit sich. Eine Balance zwischen Lebensqualität im Alter und finanzieller Stabilität des Rentensystems zu finden, ist und bleibt daher eine wesentliche Aufgabe aktueller wie zukünftiger Rentenpolitik. Das zeigt sich auch in der gegenwärtig wieder stärker gewordenen Diskussion in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.
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