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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 21.9.2014 Drucken

    Spuren in der beruflichen Biografie

    „Pflege ist weiblich“ – die Tatsache, dass die Betreuung pflegebedürftiger Personen vor allem Frauen schultern, stellt wohl niemand in Frage.

    Weniger Klarheit herrscht dagegen über die Folgen für die pflegenden Frauen. Christin Czaplicki vom Munich Center for the Economics of Aging (MEA) untersucht daher, wie sich die Erwerbstätigkeit von Frauen durch Pflege verändert.

    PflegeDie Pflege Angehöriger hinterlässt Spuren in den Erwerbsbiografien der Frauen, aber diese fallen im Vergleich der alten und neuen Bundesländer zum Teil recht unterschiedlich aus. Das ergab eine Auswertung der Versicherungskontenstichprobe 2012 der Deutschen Rentenversicherung, die Christin Czaplicki vorgenommen hat und im Sommer im Graduiertenkolloquium des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung in Teilen vorstellte. Mehr als 920.000 Versicherungskonten der Geburtskohorten 1944 bis 1974 hat sie analysiert, sowohl den biografischen als auch den historischen Zeitverlauf untersucht.

    Die deutlich höhere Erwerbsquote von Frauen im Osten, vor allem während der Kindererziehungszeit, überrascht nicht. Das tradierte Verhalten klaffte in der Vergangenheit zwischen Ost und West auseinander. Auch für die deutlich abfallende Erwerbsquote ab dem 40. Lebensalter gibt es eine plausible Erklärung: Die Arbeitslosigkeit nach der deutschen Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern hat bei Frauen in der zweiten Hälfte des Berufslebens tiefe Spuren hinterlassen.

     

    Pflege

    Unterschiede zwischen pflegenden Frauen in Ost- und Westdeutschland

    Erstaunlich sind aber die Unterschiede der pflegenden Frauen in Ost und West. Bei den ostdeutschen Pflegenden bleibt bis zum 40. Lebensjahr die Erwerbsquote im Vergleich zu den nichtpflegenden nahezu unverändert. Vermutlich gelingt es vielen Frauen in dieser Lebensphase Erwerbstätigkeit und Pflege miteinander zu verbinden. Ab 40 fällt dann die Erwerbsquote ziemlich stark ab und nähert sich der Quote der westdeutschen Pflegenden an. Im Westen hingegen führt ein Pflegefall in der Familie entweder häufiger zur Aufgabe der Erwerbsarbeit oder – was wahrscheinlicher ist – sie wird zu einem großen Teil von Frauen ohne vorherige Berufstätigkeit übernommen.

    Im Lebensalter zwischen 30 und 40 Jahren ist die Erwerbsquote der pflegenden westdeutschen Frauen nur etwa halb so groß wie der nichtpflegenden. Dieses Niveau der Erwerbsquote bleibt auch relativ stabil, während die Nichtpflegenden nach dem Ende der Kindererziehung verstärkt wieder in den Beruf zurückkehren. Etwa ab dem 48. Lebensjahr fallen die Erwerbsquoten der Nichtpflegenden in Ost und West nahezu gleich aus. Bei den Pflegenden kommt es erst um das 60. Lebensjahr herum zu einer weitgehenden Annäherung.

     

    Pflege

     

    Ausstieg aus dem Beruf wegen der Pflege

    Im Osten Deutschlands gibt es einen gut erkennbaren Zusammenhang zwischen dem Beginn der Pflegezeit und dem Absinken der Erwerbsquote etwa ab dem Alter von Mitte 30: Mit zunehmenden Alter der Frauen steigt die Häufigkeit von Pflegezeit an, spiegelbildlich nimmt dann die Erwerbsbeteiligung der Frauen ab. Die Anforderungen der Pflege zwingen offenbar mehr Frauen, die Erwerbstätigkeit aufzugeben. Ein solcher Zusammenhang existiert bei den westdeutschen Pflegenden nicht. Bei der Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbsbeteiligung gibt es ein klares Ost-West-Gefälle. Während in den Bundesländern Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt 41 bis 45 Prozent der Frauen Pflege und Erwerbsarbeit kombinieren, sind es in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland lediglich 21 bis 25 Prozent. In den übrigen Bundesländern liegt die Vereinbarkeitsrate dazwischen.

     

    Pflege

    Beobachtungen im Zeitverlauf

    Christin Czaplicki ist bei ihren Auswertungen noch einen Schritt weitergegangen und hat eine Sequenz- und Clusteranalyse angestellt, um Pflege und Beruf im Zeitverlauf zu beobachten. Dazu hat sie verschiedene Pflege- und Berufssequenzen definiert und deren Auftreten im Beobachtungszeitraum von 60 Monaten ermittelt. Startzeitpunkt war jeweils der erste Monat der Pflege. Ziel dieser Untersuchung war es, Ähnlichkeiten in den Verläufen zu identifizieren. Zum Cluster 1 gehören jene Frauen, die im Beobachtungszeitraum überwiegend pflegen und dabei keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Auf dieses Cluster entfällt sowohl im Osten wie im Westen ein Drittel aller Pflegenden. Anders sieht es dagegen beim Cluster 2 aus, das die schnelle Rückkehr zur alleinigen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beschreibt. Im Westen trifft das auf 18 Prozent der pflegenden Frauen zu, im Osten sind es mit 24 Prozent erkennbar mehr.

    Minijobs spielen nur in den alten Ländern ein Rolle

    Noch deutlicher werden die Unterschiede im dritten Cluster: In diesem Fall gehen Frauen einer geringfügigen Beschäftigung neben der bzw. im Anschluss an die Pflege nach. Dieses Muster trifft auf zwölf Prozent der Westfrauen zu. Im Osten ist ein solches Verhalten mit lediglich drei Prozent kaum zu beobachten. Die gleichzeitige Ausübung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und Pflege (Cluster 4) ist mit 13 Prozent im Osten häufiger anzutreffen als im Westen (8 Prozent). Cluster 5 erfasst all jene Frauen, bei denen kein eindeutiger Zustand anhand der Versicherungskonten zu erkennen ist.

     

    Pflege

    Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Rente wechseln sich ab. Diese Kombination trat mit 22 Prozent im Osten Deutschlands deutlich öfter auf. Im Westen waren es lediglich acht Prozent. Dieser erhebliche Unterschied kann wahrscheinlich zu einem großen Teil durch vermehrt auftretende Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern ab 1990 erklärt werden. Im Cluster 6 sind schließlich all jene Frauen erfasst, bei denen zwar eine Pflegetätigkeit nachgewiesen werden kann, darüber hinaus aber  nur wenige Informationen vorliegen (Westen: 19 Prozent, Osten: 5 Prozent).

    Die typischen Pflege-Berufsverläufe unterscheiden sich in den alten und neuen Bundesländern zum Teil markant. Während der Anteil jener Frauen, die überwiegend pflegen, ohne gleichzeitig einer Erwerbsarbeit nachzugehen, in Ost und West nahezu gleich groß ausfallen, zeigen sich bei den anderen Typen auffällige Abweichungen.

     

    PflegePflege ist keine Angelegenheit von kurzer Dauer. Wenn Frauen ihre Erwerbstätigkeit aufgaben, um sich ausschließlich der Pflege widmen zu können, dann erstreckte sich die Pflege im Mittel über 80 Monate (Median). Vergleichbar lang fällt die Pflegezeit für jene Frauen aus, die gleichzeitig zur Pflege noch eine versicherungspflichtige Tätigkeit ausübten.

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