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    Demographie

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    Demographie | 10.2.2022 Drucken

    Demenzerkrankungen nehmen weltweit zu

    Eine Studie prognostiziert weltweit eine Verdreifachung der Demenzerkrankungen innerhalb von drei Jahrzehnten. Rund 40 Prozent der drohenden Fälle ließen sich allerdings verhindern oder zumindest verzögern.

    Die Fallzahlen bei den Demenzerkrankungen stehen einer Gesundheitsstudie zufolge vor einem rasanten Anstieg. Demnach könnte es bis zum Jahr 2050 weltweit rund 153 Millionen demenzkranke Menschen geben.

    Gegenüber 2019 und 57 Millionen Demenzkranken droht global damit fast eine Verdreifachung der Fallzahlen. In Bezug auf das Geschlecht der an Demenz Erkrankten berichteten die Forscher, dass bereits 2019 mehr Frauen als Männer betroffen waren. Sie gehen davon aus, dass diese geschlechterspezifische Entwicklung bis 2050 anhalten wird. Die Prognosen beziehen mit einem geografischen beziehungsweise ökonomischen Fokus die einzelnen Staaten der Welt ein. Die Studie veröffentlichte unlängst die renommierte Fachzeitschrift „The Lancet Public Health“. 

    Arabische Staaten an der Spitze, Afrika auch stärker betroffen

    Den größten prozentualen Anstieg an Demenzerkrankungen prognostiziert die Studie für die arabische Region. Dort steigen die Fallzahlen durchschnittlich um 367 Prozent. Einen exorbitant hohen Anstieg sehen die Wissenschaftler unter anderem in Katar (1.926 Prozent) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (1.795 Prozent). Sehr hohe Zuwachsraten in dieser Region erwarten die Forscher auch noch für Bahrein (1.084 Prozent), Oman (943 Prozent), Saudi-Arabien (898 Prozent) und Kuweit (850 Prozent). Auch für Afrika werden häufiger hohe Fallzahlen im Bereich zwischen 300 bis über 400 Prozent vorausgesagt. In der Regel sieht die Studie diese hohen Zuwachsraten durch ein anhaltendes Bevölkerungswachstum und eine einhergehende Bevölkerungsalterung begründet.

    Teile Asiens am unteren Ende, Amerika steht vor Verdoppelung

    Global betrachtet erwarten die Studienautoren für den asiatisch-pazifischen Raum mit einem Plus von durchschnittlich 53 Prozent die geringste Steigerung. Japans Bevölkerung sticht hier noch einmal heraus. Trotz einer weitgehend überalterten Gesellschaft wird im Reich der aufgehenden Sonne nur eine Zunahme um rund 27 Prozent prognostiziert. Allerdings verzeichnete Japan mit über vier Millionen Fällen bereits 2019 eine hohe Zahl an Demenzerkrankungen. Dadurch fällt der prozentuale Zuwachs für die kommenden Dekaden eher gering aus. Bezogen auf ganz Asien wird ein breites Spektrum unterschiedlicher Zuwachsraten erwartet, beispielsweise für China sowie Indien jeweils 197 Prozent. Für Nordamerika wird von einer etwas über 100-prozentigen Steigerung der Fallzahlen ausgegangen. In Mittel- und Südamerika wird eine noch höhere Zunahme erwartet, wobei Nikaragua mit 310 Prozent in ganz Amerika den Spitzenwert erreichen soll.

    Entwicklungsszenarien in Europa

    Für Europa erwarten die Studienautoren regional verschiedene Entwicklungen. Das Spektrum der prognostizierten Zunahme liegt hier zwischen 37 Prozent in Bulgarien und 175 Prozent auf Zypern. Vergleichsweise eher niedrigere Anstiegsraten sind etwa für Serbien (38 Prozent), Lettland (44 Prozent) und Griechenland (45 Prozent) zu erwarten. Von den ökonomisch stärkeren Staaten werden für Italien ebenfalls geringere Zuwächse von 56 Prozent, für Finnland von 58 Prozent und für Schweden von 62 Prozent erwartet. Für ganz Westeuropa beträgt der prognostizierte Anstieg der Fallzahlen von Demenzerkrankungen etwa 74 Prozent. Damit wird sich die Zahl der davon Betroffenen von fast acht Millionen (2019) auf knapp 14 Millionen bis zum Jahr 2050 erhöhen. Überdurchschnittlich hoch werde diese Zunahme – neben Zypern – voraussichtlich auch in Andorra (172 Prozent), Nord-Mazedonien (166 Prozent) und Irland (164 Prozent) ausfallen.

    Was steht Deutschland bevor?

    Nach jüngsten Angaben der Alzheimer Gesellschaft e. V. erkranken jährlich in Deutschland rund 300.000 Menschen an Demenz. Da diese Erkrankung jedoch meist in höheren Altersgruppen auftritt, gibt es auch eine vergleichsweise hohe Anzahl an Sterbefällen zu verzeichnen. Nach den detaillierten Einschätzungen der präsentierten Studie liegt die Zuwachsrate für Demenzerkrankungen in Deutschland mit 65 Prozent unter dem westeuropäischen Durchschnitt. Dennoch ergibt sich für das Jahr 2050 hierzulande rund eine Million mehr an Demenzfällen. Lag die Zahl entsprechend diagnostizierter Menschen im Jahr 2019 noch bei knapp 1,7 Millionen Erkrankten, soll diese bis zum Jahr 2050 auf fast 2,8 Millionen anwachsen. 

    Demografische Gründe und gesundheitsbedingte Risikofaktoren

    Mit zunehmendem Alter erhöht sich allgemein das Risiko für alterstypische Krankheiten – damit auch für Demenzerkrankungen. Somit weist eine beständig alternde Gesellschaft auch eine Zunahme auf. Zudem verweisen die Studienautoren – auch auf der Basis bereits bekannter Zusammenhänge – auf individuelle Risikofaktoren wie Rauchen, Fettleibigkeit oder hohen Blutzucker bzw. Bluthochdruck. Zudem zählen sie auch Aspekte wie Bewegungsmangel, soziale Isolation oder starken Alkoholkonsum zu den Risiken für eine Demenzerkrankung. Aber auch die Luftverschmutzung und vor allem mangelnde Bildung werden im weitesten Sinne als Risikofaktoren bewertet. 

    40 Prozent der Fälle könnten verhindert oder verzögert werden

    Die Studienautoren verweisen anhand ihrer Erkenntnisse darauf, dass vier von zehn Demenzerkrankungen verhindert bzw. hinausgezögert werden könnten. Dafür wäre einerseits eine Änderung individueller Gewohnheiten nötig. Dazu zählen eine gesündere Ernährung, mit dem Rauchen aufhören, den Alkoholkonsum reduzieren und einfach mehr aktive Bewegung ausüben. Auf gesellschaftlicher Seite sieht die Hauptautorin der Studie, Epidemiologin Emma Nichols vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Universität Washington, den Staat in der Pflicht. Es gelte, allen Bürgern den Weg zu mehr Bildung zu eröffnen. Ebenso verweist Nichols auf die Relevanz einer entsprechenden Ressourcenplanung, auf einen hohen Forschungs- und Investitionsbedarf im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen sowie auf eine bessere Integration von Betroffenen in gesellschaftliche und soziale Strukturen.

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