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    Arbeitswelt

    Auf Wandel eingestellt: Mit Wissen und Erfahrung

    Arbeitswelt | 1.2.2023 Drucken

    Später Wiedereinstieg in die Arbeitswelt

    Das Start-up Senior Connect widmet sich einem Arbeitskräftereservoir, das bislang von Personalplanern und Arbeitsmarktexperten wenig beachtet worden ist: Senioren, die nach einiger Zeit auf dem Altenteil doch noch mal ins Berufsleben zurück wollen, wenn auch nur in abgespecktem Umfang.

    Viele Unternehmen machen sich mittlerweile Gedanken, wie sie erfahrene Fachkräfte länger im Unternehmen halten. So lange diese noch unter Vertrag stehen, lassen sich gemeinsam Lösungen finden. Zum Beispiel wie eine Teilzeitbeschäftigung auch über das gesetzliche Rentenalter hinaus möglich ist. Doch sind Arbeitnehmer erst einmal ausgeschieden, geht in aller Regel der Kontakt zur Arbeitswelt schnell verloren. Wie aber finden Senioren, die nach den ersten Erfahrungen im Rentnerdasein doch noch einer begrenzten Beschäftigung nachgehen wollen, zurück an einen für sie geeigneten Arbeitsplatz? Dafür will das Münchner Start-up Senior Connect eine smarte Lösung mit seiner digitalen Plattform schaffen.

    Für alle, die den Bedarf dafür geringschätzen, ein Beispiel aus dem tatsächlichen Leben. Der Geschäftsführer eines Ingenieurbüros verkaufte im Rentenalter sein Unternehmen an einen einstigen Wettbewerber. Fortan wollte er sich nur noch dem eigenen Heim und Hof widmen. Doch schon nach wenigen Monaten fühlte er sich unzufrieden, gesundheitlich weniger fit als vorher. So klopfte er bei dem neuen Geschäftsführer des Ingenieurbüros an. Recht schnell einigte er sich mit ihm auf eine zeitlich und thematisch begrenzte Beratertätigkeit. Ein oder zwei Tage in der Woche.

    Plattform für die Kontaktanbahnung

    „Wenn noch ein guter Kontakt zum früheren Arbeitgeber besteht, funktioniert der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt auch ohne fremde Hilfe ganz gut. Aber was machen Senioren, wenn sie nicht mehr an die alte Wirkungsstätte zurückkönnen oder vielleicht auch nicht wollen“, wendet Tim Findeiß, einer der drei Gründer von Senior Connect, ein. Oft bestehe doch auch der Wunsch, noch einmal etwas ganz anderes zu machen als in den beruflichen Jahrzehnten zuvor. Für diese Fälle wollen er und seine Mitgründer Samuel Keitel und Stael Tchinda mit Senior Connect eine Plattform anbieten.

    Noch während ihrer Studienzeit haben Samuel Keitel und Tim Findeiß eine umfangreiche Recherche zur Arbeitswelt Älterer angestellt. Dabei ist ihnen unter anderem aufgefallen, dass die üblichen Bewerbungsprozesse nicht auf Ältere zugeschnitten sind. Senioren werden in den Auswahlverfahren häufig sogar vorschnell aussortiert. „Das ganzheitliche Profil älterer Bewerber, wozu auch die in vielen Jahren angesammelte Berufserfahrung und Sozialkompetenz gehören, wird häufig im Rekrutierungsprozess nicht ausreichend berücksichtigt“, stellt Samuel Keitel fest. Andererseits erschweren einige Bedingungen die Bewerbung Älterer. Es gibt nur wenig Stellenangebote für Rentner, auf die eine zielgerichtete Bewerbung möglich ist. Gleichzeitig fehlt Älteren die Kenntnis über die Gestaltung zeitgerechter Bewerbungen.

    KI-gestütztes Matching in Zukunft geplant

    All diese Einsichten mündeten schließlich in den Entschluss, eine digitale Plattform zu entwickeln, die den Wiedereinstieg von Senioren ins Arbeitsleben, das Matching von Unternehmen und Arbeitsuchenden organisiert. In der ersten Ausbaustufe ging Senior Connect vor einigen Wochen live. Dort können sich seitdem einerseits Senioren auf der Suche nach einer Beschäftigung eintragen und andererseits Unternehmen, die Arbeitskräfte in diesem Alter einstellen wollen. Derzeit erfolgt das Matching noch manuell, aber in Zukunft soll ein KI-gestütztes Verfahren zur Anwendung kommen. Ein Tool dafür steht ihnen im Wege einer Kooperation bereits zur Verfügung. Allerdings ist dafür eine größere Zahl von Fällen auf der Plattform erforderlich.

    Beim weiteren Ausbau kommt es den Gründern auf zwei Dinge besonders an. Erstens soll bei jedem Schritt, den der Senior wieder zurück ins Arbeitsleben geht, eine umfassende Rechtssicherheit gewährleistet sein, zum Beispiel mit Blick auf die bereits laufenden Rentenzahlungen. Dabei spielt die dauerhafte Anhebung der Zuverdienstgrenze bei vorzeitigem Renteneintritt ab diesem Jahr den Gründern in die Hände. Der Anteil der Senioren, die in größerem Maße ohne Anrechnung dazuverdienen können, wächst damit deutlich an. Zur Rechtssicherheit gehört aber ebenso eine ausreichende Aufklärung über die steuerlichen Folgen einer Beschäftigung in der Rentenzeit.

    Vorteile gegenüber Wettbewerbern

    Keitel, Findeis und Tchinda haben Pläne, Schulungsangebote auf ihrer Plattform anzubieten. Diese Angebote sollen sowohl zur Vorbereitung auf eine neue Beschäftigung in der Arbeitswelt als auch zur Umqualifizierung dienen, um älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Derzeit ist dies jedoch noch Zukunftsmusik und das Hauptaugenmerk liegt darauf, die Plattform ausreichend bekannt zu machen. Senior Connect muss sich erst etablieren, da es bereits andere Plattformen gibt, die sich auf die Vermittlung von Personal spezialisiert haben, wie zum Beispiel Stepstone,  Silverworks und Silverworker.

    Die Gründer sehen sich jedoch in vielen Punkten im Vorteil gegenüber diesen Anbietern, da sie ausschließlich auf Rentner ausgerichtet sind und ein geplantes KI-Matching zur optimalen und für den Senior perfekten Arbeitgeberfindung anbieten werden. Sie sind sich trotz dessen aber auch bewusst, dass es noch Hürden zu überwinden gibt. Zum Beispiel müssen sie eine ausreichende Wahrnehmung in der Zielgruppe erreichen.

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