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    Arbeitswelt

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    Arbeitswelt | 16.11.2023 Drucken

    Fachkräftemangel trotz Arbeitslosen – warum?

    Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Nichtsdestotrotz gibt es Millionen Arbeitslose. Doch das ist nur scheinbar paradox. Es gibt durchaus Gründe dafür.

    Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei etwas über 2,6 Millionen. Hinzu kommen rund 900.000 sogenannte Unterbeschäftigte. Hierzu zählt die Statistik etwa Menschen, die von der Bundesagentur für Arbeit eine Weiterbildung finanziert bekommen und deshalb nicht als arbeitslos gelten.

    Doch auch angesichts dieser „Reserve“ steht die deutsche Wirtschaft vor einer anhaltend paradoxen Situation. Trotz Millionen von Arbeitslosen bleiben viele Stellen unbesetzt. Im Restaurant, im Betrieb oder auf dem Bau. Überall gibt es zahlreiche Stellenangebote, aber nur selten Bewerber. Der Fachkräftemangel zieht weite Kreise durch alle Branchen und stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Doch wie kann es sein, dass bei hoher Arbeitslosigkeit zugleich ein so gravierender Mangel an qualifiziertem Personal herrscht? Das Institut der deutschen Wirtschaft listet in einem Dossier als Erklärung für dieses scheinbare Paradoxon vier hauptsächliche Gründe auf.

    Der erste Grund: Sucharbeitslosigkeit

    Im Rahmen der Ursachenforschung weist die Studie die sogenannte Sucharbeitslosigkeit als einen signifikanten Grund aus. Das bedeutet: Nicht jeder, der arbeitslos ist, findet sofort einen perfekten neuen Job. Sondern er oder sie sind und bleiben auf der Suche nach individuell passenden Angeboten. In diesem Zeitfenster sind Arbeitslose jedoch erst einmal nicht für den realen Arbeitsmarkt präsent beziehungsweise für die Besetzung von qualifizierten Stellen verfügbar.

    Qualifikationskluft ist Dreh- und Angelpunkt des Problems

    Während einige Arbeitslose auf der Suche nach dem perfekten Job sind, mangelt es anderen an den nötigen Qualifikationen. So verfügen mehr als die Hälfte der kurzzeitig Arbeitslosen und über 60 Prozent der Langzeitarbeitslosen über keine qualifizierte Berufsausbildung. Dabei stehen sie einem Arbeitsmarkt gegenüber, der zunehmend Fachkräfte verlangt. Somit bleibt Qualifikation auch ein ganz wichtiger Schlüssel zum Verständnis des Fachkräftemangels. Zudem gibt es oftmals eine Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten der Jobsuchenden und den Anforderungen der offenen Stellen. Ein Beispiel für diese Diskrepanzen: Im Bereich der Musikpädagogik kommen laut iwd-Bericht 25 Arbeitslose auf eine offene Stelle, während in der Mechatronik das Verhältnis wesentlich günstiger ist.

    Regionale Unterschiede: Missverhältnis mit Folgen

    Ein weiteres Problem ist der regionale Mismatch. Das bedeutet, die Anzahl der Arbeitslosen im Vergleich zu den offenen Stellen variiert stark zwischen den Bundesländern und sogar zwischen den Kreisen. In Bayern stehen beispielsweise 16 Arbeitslose zehn offenen Stellen gegenüber, in Berlin sind es jedoch 94. Mobilität könnte eine Lösung sein. Doch oft findet sie aufgrund sozialer Bindungen beziehungsweise im Zuge finanzieller Abwägungen nicht statt.

    Vermittlungshemmnisse: Vielschichtige Barrieren der Arbeitsaufnahme

    Individuelle Vermittlungshemmnisse wie Alter, gesundheitliche Einschränkungen oder soziale Kompetenzverluste erschweren zusätzlich die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. 31 Prozent der Langzeitarbeitslosen sind älter als 55 Jahre, was die Arbeitsaufnahme zusätzlich kompliziert. Unter allen Erwerbstätigen gilt das nur für 26 Prozent. Allerdings könnten hier die Unternehmen mit mehr Flexibilität agieren und nicht unbedingt auf jüngere Mitarbeiter fixiert sein. Ähnliches gilt mit Blick auf entsprechende Arbeitszeitmodelle für Alleinerziehende. Eine fehlende oder unzureichende Kinderbetreuung erschwert auch einen potenziellen Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt.

    Qualifizierung als Schlüssel

    Der Fachkräftemangel lässt sich durch gezielte Weiterbildungen abschwächen. Vor allem unter arbeitslosen Helfern verbirgt sich ein ungenutztes Potenzial. Mit einer passenden Qualifizierung könnten diese zu dringend benötigten Fachkräften umgeschult werden. Somit kann dieser Faktor zur Schließung der Fachkräftelücke beitragen. Doch dabei tun sich oft ganz praktische Hürden in der Alltagsrealität auf. Trotz der Theorie, dass Weiterbildung der Schlüssel ist, stoßen Qualifizierungsangebote auf finanzielle Engpässe oder mangelndes Selbstvertrauen. Hier sind individuell maßgeschneiderte Lösungen gefordert. Diese sollten auch kurzfristige Qualifikationen ermöglichen und somit den Weg in eine stabile Beschäftigung ebnen. Auch die jüngste Einführung des Bürgergeldes könnte diesen Prozess weiter unterstützen. Nunmehr wird verstärkt auf Weiterbildung und das Erlangen von Berufsabschlüssen anstatt auf die bloße Vermittlung in Hilfsjobs gesetzt.

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