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    Einkommen & Vermögen

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    Einkommen & Vermögen | 23.6.2020 Drucken

    Mit dem Vermögen durch die Krise(n)

    Die Krisen der letzten Zeit haben das Sparverhalten der Deutschen stark beeinflusst – allerdings nicht immer positiv. Dennoch ist das Vermögen insgesamt weiter angestiegen.

    Nach der Krise ist vor der Krise. Das gilt vor allem für die vergangenen beiden Jahrzehnte: Dotcom-Blase, Finanz- und Währungskrise, anhaltende Niedrigzinsphase oder nun die Corona-Pandemie, auch wenn bei letzterer die langfristigen Auswirkungen noch nicht absehbar sind.

    Doch welchen Einfluss haben diese Krisen generell auf das Sparverhalten der Deutschen und wie hat sich ihr Vermögen in dieser Zeit entwickelt? Eine aktuelle Studie der ING Deutschland gibt dazu detailliert Auskunft. Dabei wurde das Sparverhalten und die Entwicklung der privaten Vermögen während der letzten 20 Jahre durch Barkow Consulting analysiert. Als Basis dienten dafür ausgewählte Daten der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank (EZB).

    Zwei Dekaden voller Herausforderungen

    Die letzten 20 Jahre waren für deutsche Sparer und deren Vermögen, salopp gesagt, nicht einfach. Im Umfeld von Börsenschwankungen bis hin zu dramatischen Kursverlusten, von Währungsunsicherheiten und historisch tiefen Zinsen haben die Sparer ihr Anlageverhalten immer wieder umgestellt. Dabei mussten Verluste an den Wertpapiermärkten ebenso in Kauf genommen werden wie Niedrigzinsen. So investierten laut Studie die Sparer in der Zinskrise gegenüber dem Startzeitpunkt der Studie 1999/2000 deutlich mehr in Bankeinlagen (+61 Prozentpunkte), obwohl dort kaum Erträge anfallen. Von der zehrenden Inflation einmal ganz abgesehen. Weniger Kapital ging hingegen in Versicherungen (-16 Prozentpunkte) oder Wertpapiere (-30 Prozentpunkte).

    Aktienkultur anhaltend unter Druck

    Mit dem Platzen der Dotcom-Blase geriet die ohnehin eher zaghafte Aktienkultur zusätzlich unter Druck. Erinnert sei nur an das Szenario rund um die „Volksaktie Telekom“ und den allgemeinen New-Economy-Hype. Auch während der Finanzkrise (2008/09) und der Eurokrise (2012/13) wurden Wertpapiere (Fonds, Anleihen und Aktien) verkauft und somit Verluste in erheblichem Umfang realisiert. Zudem hielt die Skepsis gegenüber Aktien an, die erst seit dem Jahr 2014 abnahm. Seitdem investieren deutsche Sparer wieder häufiger in Aktien. Allerdings auf einem eher niedrigen Niveau, verglichen beispielsweise mit angelsächsischen Anlegern. 2019 betrug das Volumen aller Aktieninvestments in Deutschland 14 Milliarden Euro.

    Finanzkrise machte Anleihen unattraktiv

    Im Laufe der letzten beiden Dekaden wurden vor allem Anleihen zum Auslaufmodell. So investierten die Deutschen vor dem Ausbruch der Finanzkrise jährlich noch bis zu 40 Milliarden Euro in Anleihen. Derzeit spielen festverzinsliche Wertpapiere kaum noch eine Rolle. Dadurch hat sich der Anleiheanteil am Vermögen der Deutschen innerhalb von 20 Jahren gedrittelt. Private Haushalte investieren derzeit gerade noch zwei Prozent ihrer Geldanlage in Anleihen.

    Zinskrise treibt Vermögen in Fonds

    Die Zuneigung deutscher Sparer gegenüber Fonds lässt sich als volatil beschreiben. So flossen aus privaten Haushalten auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase allein im Jahr 2000 rekordverdächtige 50 Milliarden Euro in Fonds. Dieser Betrag entsprach zu jener Zeit 45 Prozent des jährlichen Sparvolumens. Ab dann sackte das Volumen jedoch erst einmal kontinuierlich ab. Von 2006 bis 2008 zogen deutsche Anleger insgesamt nahezu 80 Milliarden Euro aus ihren Fonds wieder ab. Erst seit der Niedrigzinsphase beziehungsweise dem Jahr 2014 wird liquides Vermögen wieder stärker in Fonds angelegt. Mittlerweile kommen Fondsinvestments auf ein Volumen von über 170 Milliarden Euro. Charakteristisch dafür ist beispielsweise der anhaltende Boom von ETF-Produkten.

    Zinskrise und Corona: Nur Bares ist Wahres?

    Bargeld ist, im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten, in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Seit der Zinskrise haben sich die Bargeldbestände in Deutschland mit 253 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Dass sich das nicht rentieren kann, ist allgemein bekannt. Dennoch scheinen Krisen dazu zu führen, dass die Deutschen lieber „auf Nummer sicher“ gehen. Die Studie dokumentiert, dass sich der Trend zum Bargeld in der aktuellen Corona-Krise sogar noch einmal verstärkt hat. So verweist die Analyse, verglichen mit der Entwicklung in den Vormonaten, bereits für März 2020 einen Corona-Sondereffekt aus: zusätzliches Bargeld in der gesamten Euro-Zone in Höhe von ca. 30 Milliarden Euro und sechs Milliarden Euro auf den Konten der deutschen Privathaushalte.

    Bankeinlagen profitieren von jeder Krise

    Bankeinlagen wie Tages- oder Festgeldkonten profitieren laut Studie von jeder Krise. So stieg ihr Anteil am Vermögen privater Haushalte in den letzten 20 Jahren kontinuierlich an. Daran ändert auch die gegenwärtige Niedrigzinskrise wenig. Durchschnittlich fließt mehr als jeder zweite Euro (52 Prozent) der privaten Sparer auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten der Banken.

    Vermögen in 20 Jahren dennoch fast verdoppelt

    Angesichts des schwankenden Sparverhaltens und des überwiegenden Verzichts auf langfristig lukrativere Sparformen ist das Vermögen deutscher Privathaushalte in den vergangenen 20 Jahren bis Ende 2019 dennoch um insgesamt 3,1 Billionen Euro gestiegen. Somit hat sich dieser Betrag im Betrachtungszeitraum dank eines durchschnittlichen jährlichen Anstiegs von 3,4 Prozent auf insgesamt 6,5 Billionen Euro nahezu verdoppelt (+95 Prozent). Vor allem die letzten zehn Jahre beschleunigten mit einem jährlichen Zuwachs in Höhe von 4,3 Prozent diesen Prozess der Vermögensbildung.

    Rekordwerte beim Sparvolumen

    Das jährliche Sparvolumen stieg im Schnitt um drei Prozent beziehungsweise von 1999 bis 2019 insgesamt um 80 Prozent. Mit 268 Milliarden Euro wurde 2019 nunmehr bereits der sechste Rekordbetrag in Folge verzeichnet. Auch hier spielten die vergangenen zehn Jahre eine wesentliche Rolle. In diesem Zeitraum wuchs der Sparbetrag jährlich im Schnitt sogar um 6,1 Prozent per annum.

    Unsichere Zeiten erhöhen Sparbereitschaft

    Die Corona-Pandemie befand sich im ersten Quartal 2020 in Europa erst im Anflug. Dennoch kletterte die Sparquote hierzulande schnell auf 16,7 Prozent. Das geht aus einer Veröffentlichung der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor. Für das zweite Quartal rechnet BCG sogar mit einem weiteren Anstieg der Sparbereitschaft. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zur Jahresmitte jeder fünfte Euro des Einkommens, also 20 Prozent, in den privaten Haushalten Deutschlands auf die hohe Kante gelegt wird. Reserven in Krisenzeiten anzulegen, das ist allerdings auch in anderen von der Pandemie betroffenen Staaten Usus. So rechnen die Experten zum Beispiel für die USA derzeit mit einer Sparquote von mehr als 30 Prozent.

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