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    Private Altersvorsorge

    In die eigenen Hände genommen: So schließt sich die Rentenlücke.

    Private Altersvorsorge | 18.9.2018 Drucken

    Die vier Phasen des Sparens für den Ruhestand

    Jedes Jahr im Sommerloch bestimmt das gleiche Thema die öffentliche Diskussion. In diesem Jahr kam es spät, aber gerade noch rechtzeitig, um in der nachrichtenarmen Ferienzeit genügend Aufmerksamkeit zu erzeugen. Der Rentenstreit ist wieder voll entbrannt.

    Spätestens, seitdem der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm in den 80er Jahren seine Die-Rente-ist-sicher-Sprüche plakatierte, sollte jedem in Deutschland klar sein, dass eine zusätzliche private Vorsorge notwendig ist.

    RuhestandZumindest wenn man seinen gewohnten Lebensstandard auch in der Ruhestandsphase beibehalten will. Nachdem die in Deutschland so beliebte Kapitallebens- und Rentenversicherung aufgrund der Niedrigzinsphase der EZB in der Bedeutungslosigkeit versunken ist, suchen viele nach dem idealen Weg der Vorsorge.

    Traditionelle Sparkonzepte sind überholt

    Dabei ist das traditionelle Konzept des Sparens für den Ruhestand auf den ersten Blick einfach: früh anfangen, konstant sparen und dem Zinseszins die meiste Arbeit im Zeitablauf überlassen. Man muss ab dem Alter von 25 Jahren nur monatlich 300 Euro zurücklegen und ist mit 65 Jahren Millionär – bei einem jährlichen Zins von acht Prozent und ohne Berücksichtigung von Steuern. Wenn es wirklich so einfach wäre, sollte ein entspannter Ruhestand für die meisten Bundesbürger kein Problem sein.

    Leider sieht die Realität aber völlig anders aus. Sparen ist abhängig von einer wichtigen Komponente, nämlich ausreichend Einkommen, um sich einen langfristigen, zielgerichteten Vermögensaufbau leisten zu können. Jedoch ist das Einkommen im Laufe eines Lebens nicht gleichmäßig verteilt, sondern abhängig vom jeweiligen Lebensabschnitt. Vier Phasen lassen sich unterscheiden: 1. Ausbildung und Familiengründung (18 bis 35), 2. Karriere (35 bis 50), 3. Wachstum (50 bis 65) und 4. Ruhestands- und Verbrauchsphase (Alter ab 65).

    Sparen muss man sich leisten können

    In der ersten Phase des Sparens ist die entscheidende Frage, kann ich es mir überhaupt leisten zu sparen. Vor allem während Ausbildung und Studium ist das Einkommen begrenzt. Oft reicht es gerade für das Nötigste. Ein Sparplan muss in dieser Phase vor allem eines erfüllen: Er muss flexibel sein, was die Höhe des Sparbeitrages und die Spardauer angeht. In einem ersten Schritt ist zu überprüfen, ob das Einkommen überhaupt die Ausgaben übersteigt. Das Ziel muss sein, die Grundlage zu schaffen. Wichtig ist ein ausreichender Risikoschutz. Das Kapital ist die Ausbildung und die Gesundheit. Nur wenn beides richtig abgesichert ist, kann das Thema Vermögensbildung erfolgreich angegangen werden.

    Risikoschutz ist in dieser Phase preiswert zu bekommen, allerdings ist auf eine strikte Trennung zwischen Risikoschutz und Sparen zu achten. Nichts ist teurer als eine frühe langfristige Bindung in der falschen Sparform. Oft fällt die Gründung einer Familie in diese Lebensphase. Hohe regelmäßige Sparleistungen überfordern dann viele finanziell. In dieser Phase hängt die Bildung vom Vermögen im Wesentlichen von den eigenen Sparbeiträgen ab. Der Zinseszins-Effekt hat noch keinen wirklichen Einfluss auf das Vermögenswachstum.

    Optimaler Risikomix ist wichtig

    In der zweiten Phase erreicht man plötzlich den Punkt, an dem man genug verdient und sich ernsthaft mit der Vermögensbildung auseinandersetzen kann. Die ersten Karriereschritte sind gemacht, man ist im Job gefestigt und die Familienbildung ist oft abgeschlossen. Auf einmal steht wesentlich mehr finanzielle Liquidität zur Verfügung. Der Sparvorgang kann jetzt professionalisiert und auf ein regelmäßiges Fundament gehoben werden.

    In dieser Lebensphase stellt sich erstmalig die Frage nach dem optimalen Risikomix. Wie viel Risiko bin ich bereit, bei der Vermögensbildung einzugehen? Welche Beträge kann ich wirklich langfristig zurücklegen? Für viele gehört die eigene Immobilie zwingend zum Vermögensaufbau dazu. Einen Teil der freien Liquidität sollte man dafür berücksichtigen. Darüber hinaus bietet der Finanzmarkt eine Vielzahl von Spar- und Anlagemöglichkeiten. Sofern ein Fundament aus der ersten Phase besteht, gilt es, darauf aufzubauen und eine erste Strategie für die Vermögensbildung zu erstellen. Fehler, die in diesem Lebensabschnitt gemacht werden, lassen sich in den folgenden Jahren nicht mehr so einfach korrigieren. Die Rendite gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wer in dieser Phase zu konservativ spart, verschenkt Vermögensbildungspotential.

    Rendite wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor

    Ab dem 50. Lebensjahr beginnt für viele ein neuer Lebensabschnitt. Der Vermögensaufbau kommt in die entscheidende Phase. In vielen Fällen verkleinert sich die Familie wieder, die Kinder gehen aus dem Haus, die Immobilie ist oft abbezahlt und eröffnet einen zusätzlichen Liquiditätsspielraum. Die Karriere erreicht den Höhepunkt. Die Einnahmen überschreiten in vielen Fällen in ausreichendem Maße die Ausgaben.

    Das Vermögen der vorherigen Phasen ist mittlerweile der bestimmende Faktor für das Vermögenswachstum. Fast 80 Prozent des Vermögenswachstums hängen von der Rendite bzw. vom Zins ab. Die monatlichen Sparbeiträge treten mehr und mehr in den Hintergrund. Auch das Spektrum der Investitionsmöglichkeiten ist breit. Neben rein liquiden Anlagen nutzen viele Anleger auch eine fremdgenutzte Immobile oder andere Formen der unternehmerischen Beteiligung für den Vermögensaufbau.

    Spätestens jetzt ist ein Finanzplan unerlässlich. Nur damit behält man den Überblick über seine unterschiedlichen Anlageformen. Fehlentscheidungen können fatale Auswirkungen haben. In dieser Phase haben viele schon etwas zu verlieren. Sorgsame Planung und ein gesundes Risikobewusstsein sind für den Erfolg entscheidend. Das Risikomanagement wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor.

    Phase 4 verzeiht keine Fehler mehr

    Der Ruhestand ist erreicht, aber man ist noch lange nicht am Ziel. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt vom Aufbau. Jetzt tritt man in den entscheidenden Lebensabschnitt ein. Dabei verlangt auch die Verbrauchsphase die volle Aufmerksamkeit. Diese Altersstufe geht oft mit vielen Veränderungen einher. Der regelmäßige Ertrag und die optimale Entnahme aus dem Vermögen stehen jetzt im Vordergrund. Große Risiken kann und darf man nicht mehr eingehen. Trotzdem ist die Flexibilität der Vermögensanlage extrem wichtig.

    Eine lebenslange Verrentung bietet zwar Planungssicherheit, aber oft besteht auch die Notwendigkeit, kurzfristig auf größere Einmalbeträge zurückgreifen zu können. Der Erhalt beziehungsweise das kontrollierte Abschmelzen der Vermögenswerte ist jetzt die entscheidende Aufgabenstellung. Die Zeit für Experimente ist vorbei, denn Fehler bei der Anlageentscheidung können existenzbedrohende Folgen haben.

    Gesamtrendite erstmalig seit sechs Jahren negativ

    Die lange andauernde Niedrigzinsphase hat leider viele Sparer nicht zu einem Wechsel der Anlagestrategie veranlasst. Daher liegen nach wie vor rund 40 Prozent der Ersparnisse eines Durchschnittshaushaltes auf Bankkonten oder Sparbüchern. Durch das zeitgleiche Anziehen der Inflation ist die Rendite des Geldvermögens aufgezehrt worden. Im ersten Quartal war die Gesamtrendite, die ein durchschnittlicher Privathaushalt erzielte, mit minus 0,8 Prozent erstmals seit sechs Jahren negativ. Währenddessen diskutiert die Politik das Rentenniveau bis 2040. Dabei gibt es einfachere Möglichkeiten das renditeorientierte Sparen attraktiver zu machen, zum Beispiel durch Aktiensparen. Derzeit ist es ein unverzichtbares Element der finanziellen Ruhestandssicherung.


    Markus RichertGastautor Markus Richert ist CFP® und Seniorberater  Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln

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