Geschenkidee fürs Fest: Aktie statt Videospiel?
Wer dem Nachwuchs Bleibendes schenken möchte, kann zum Fest auch etwas Glänzendes oder gleich ein Aktienportfolio verpacken. So können Kinder und Enkel mit Präsenten an das Thema Geldanlage herangeführt werden.
Was legen Sie für die lieben Kleinen unter die Tanne? Klassisches Spielzeug ist heute meist nicht mehr gefragt. Immer öfter dürften es digitale Wunder sein, wie die neueste Fußballsimulation aus der EA-FIFA Reihe. Aber ist ein nach nur einem Jahr wieder veraltetes Spiel überhaupt eine gute Geschenkidee fürs Fest?
Mal ganz davon abgesehen, dass Zockerprofis und wahrscheinlich jedes Kind inzwischen wissen, dass „FIFA 24“ offiziell „EA Sports FC 24“ heißt. Dem amerikanischen Unternehmen Electronic Arts (EA) war es wohl zu teuer, erneut die Namensrechte des Weltfußballverbands zu erwerben. Apropos finanziell sinnvolle Entscheidungen: Wäre es nicht eine gute Idee, dem Nachwuchs nachhaltig Wertvolles statt kurzes Digitalvergnügen zu schenken? Sind zum Beispiel die Aktie von Electronic Arts oder Goldmünzen eventuell eine vermögenswirksame Geschenkidee zu Weihnachten?
Super Mario brachte Umsatz
Tatsächlich sind Aktien von Spielekonzernen wie Electronic Arts oder Nintendo keine reine Spielerei, sondern ein echtes Zukunftsinvestment. Immerhin setzte EA im bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2023 weltweit rund 7,1 Milliarden Euro um. Ein anderer großer Player, das japanische Unternehmen Nintendo, erlöste sogar schon in den sechs Monaten von April bis September 2023 umgerechnet 5,5 Milliarden Euro. Unter anderem auch durch den Ausflug von Super Mario auf die Kinoleinwand.
Einstieg in die Welt der Geldanlage
Branchenexperten erwarten in diesem Jahr ein weltweites Marktvolumen im Videospielesegment von 234,4 Milliarden Euro, das bis 2027 jährlich um über zehn Prozent zulegen soll. „Hat Ihr Kind bereits ein Depot, können Aktien von Lieblingsunternehmen wie Spieleherstellern oder Sportartikelproduzenten ein gutes Geschenk sein, um einen Einstieg in die Welt der Geldanlage zu finden“, meint Mathias Lebtig, Geschäftsführender Gesellschafter beim Freiburger Vermögensverwalter FP Asset Management GmbH. Soll es noch etwas greifbarer sein, glänzen Goldmünzen unter dem Baum besonders festlich. Aber die sind nicht unbedingt die rentabelste Form der Kapitalanlage.
„Liegt der wahrscheinliche Investmenthorizont über zehn Jahren, führt unter Renditegesichtspunkten erfahrungemäß kein Weg am Aktienmarkt vorbei“, sagt Anlagefachmann Lebtig. Als Basisanlage wäre hier ein breit gestreuter passiver Indexfonds (ETF) eine gute Geschenkoption. Bei dieser Anlage schwanken die Kurse in der Regel nicht ganz so stark wie bei Investments in Einzelaktien. Aber nicht für jeden ist das Auf und Ab an der Börse das Richtige.
Teure Junior-Produkte
Natürlich kann auch der Klassiker Bargeldkuvert ein vermögensbildendes Geschenk sein. Allerdings fällt es selbst vielen Erwachsenen gar nicht so leicht, so etwas dann wirklich aufs Sparkonto einzuzahlen. Oft fließt das Geld beim nächsten Shopping in den schnellen Konsum. Als Alternative bieten viele Banken und Versicherungen eine ganze Reihe von Junior-Produkten an. Die Palette reicht vom klassischen Sparvertrag über Vermögensbildungspolicen bis zu Ausbildungsversicherungen. „Da mag es durchaus sinnvolle Produkte geben. Aber in der Regel gilt es hier genau hinzuschauen“, erklärt Lena Lochner, Portfoliomanagerin bei der Bayerische Vermögen Management AG am Standort Bad Reichenhall.
Gar nicht selten werden schon beim Abschluss solcher Kinderangebote so hohe Kosten fällig, dass erst nach Jahren die Renditezone erreicht wird. „Das macht viele Junior-Produkte, hinter denen oft ganz gewöhnliche Lebens- und Rentenversicherungslösungen stecken, relativ unflexibel und gerade bei vorzeitiger Kündigung unrentabel“, erklärt Finanzexpertin Lochner. Eine Goldmünze oder ein Aktienportfolio lassen sich dagegen bei Bedarf schnell in Geld verwandeln. Auch ein monatlich bedienter Sparplan, zum Beispiel auf einen ETF, der kostengünstig in Aktien aus der ganzen Welt investiert, lässt sich jederzeit in der Höhe verändern, ganz stoppen oder zu Geld machen. Wer kann heute sagen, ob die Kinder in fünf, zehn oder 15 Jahren vielleicht ein Auto kaufen, eine Weltreise machen oder ein Start-up gründen wollen?
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Das Kinderdepot: Wenn Zeit zu Geld wird
Wer hätte gedacht, dass eines der stärksten Werkzeuge zur Vermögensbildung mit Windeln und Wiegeliedern beginnen könnte? Das Kinderdepot ist ein brillantes Beispiel dafür, wie die Kraft der Zeit und des Zinseszinses wirkt. Darin liegt der Schlüssel zur finanziellen Freiheit unserer jüngsten Generation – und sie ist nur eine Geburtsurkunde entfernt. Das Prinzip ist simpel: Je […]
Artikel lesenEin Sparplan in der Schultüte
Kinder haben oft große Wünsche und mit den Jahren werden diese meist noch größer. Egal, ob der Führerschein, das erste Auto oder ein Studium, all das kostet in der Zukunft viel Geld. Viele Eltern wollen daher für den Nachwuchs schon in jungen Jahren etwas auf die Seite legen. Die wichtigsten Fragen, die sich Eltern bei […]
Artikel lesenSammlerwerte sind ein Investment für Experten
In Oldtimern, edlen Tropfen und Kunst sollte sicher nicht das gesamte Vermögen stecken. Aber als Beimischung kann ein leidenschaftliches Hobby durchaus auch eine gute Anlageform sein, sagt Michael Blanz, Vorstand beim Vermögensverwalter ALPS Family Office AG. Sind alternative Investments in Sammlerwerte wie Whisky oder Gemälde nur etwas für Millionäre? Das lässt sich so nicht sagen. […]
Artikel lesen