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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 18.6.2018 Drucken

    Weckruf für die Rentenpolitik weltweit

    Ein White Paper mit dem Titel „Globale demografische Entwicklungen & Auswirkungen auf die Altersvorsorge“ veröffentlichte kürzlich State Street Global Advisors. Es ist ein Weckruf für die Rentenpolitik weltweit. Darin werden zusätzliche politische Maßnahmen gefordert, um die Rentensysteme an die demografische Realität anzupassen.

    Die medizinischen und gesundheitlichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte haben dazu geführt, dass Menschen immer älter werden. Am anderen Ende des Lebenszyklus hingegen treten zum Beispiel Menschen in Industrieländern, nachdem sie eine höhere Bildung genossen haben, später in das Erwerbsleben ein.

    AlterungDiese Verhaltensänderungen erfordern neue Lebenszyklusmodelle und neue Ansätze zur Finanzierung der Altersvorsorge. Die neuesten für Deutschland verfügbaren Daten zeigen beispielsweise, dass es derzeit 38 Rentner pro 100 Erwerbstätige gibt, setzt man das  Erwerbsalter in der Spanne von 25 bis 64 Jahren an. Dies bedeutet einen Anstieg von 32 Rentnern pro 100 Beschäftigte verglichen mit dem Jahr 1980. Dieser Wert wird sich aufgrund der demografischen Entwicklung weiter erhöhen. Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit bis zum Alter von 69 Jahren würde zu einem Rückgang dieses Altersquotienten  auf das nachhaltigere Niveau von 26 Rentnern je 100 Arbeitnehmer führen.

    Politischer Maßnahmekatalog

    State Street Global Advisors empfiehlt auf der Grundlage dieser Analyse folgende politischen Maßnahmen. Sie verbessern die Altersquotienten und führen zu nachhaltigeren Rentensystemen weltweit.

    Erstens: Änderungen der Politik in den Bereichen Rente, Diversifikation, Bildung, Migration und Technologie, um Arbeitsmärkte dynamischer und effizienter zu gestalten:

    • Abschaffung des gesetzlichen Rentenalters in Verbindung mit flexiblen Ruhestandsregelungen und dem verstärkten Einsatz von Technologie und lebenslangem Lernen
    • Verringerung der geschlechterspezifischen Unterschiede bei Erwerbsbeteiligung und Gehältern
    • Überdenken der Einwanderung im Hinblick auf Qualifikationslücken und Kosten versus kurzfristiger und langfristiger Vorteile der Immigration
    • Ausgliederung von Jobs, die nicht zu den Kernaktivitäten zählen.

    Zweitens: Flexibilisierung der ersten Säule der staatlichen Altersvorsorge. Rentenberechtigten sollte es leichter gemacht werden, ihre Rentenansprüche später geltend zu machen, wo dies möglich und gewollt ist. Dazu sollten neue Arbeitsmodelle eingeführt werden, wie zum Beispiel die Möglichkeit, Teilzeitarbeit mit Teilruhestand zu kombinieren.

    Drittens: Verbesserung der Altersvorsorgesysteme: Einführung einer obligatorischen oder quasi-obligatorischen Beteiligung mit ausreichenden Beitragssätzen und integrierten vorgegebenen Anlagelösungen, die einen reibungslosen Übergang von der Sparphase in die Ruhestandsphase ermöglichen.

    Aufforderung zum Handeln

    „Die vielfältigen demografischen Veränderungen haben einen großen Einfluss darauf, wie Menschen arbeiten, konsumieren und sparen. Dies stellt Regierungen, Institutionen und Individuen vor die Herausforderung, sicherzustellen, dass die Altersvorsorgesysteme nachhaltig ausgestaltet sind“, erklärte Amlan Roy, Global Chief Retirement Strategist bei State Street Global Advisors. „Unsere Aufforderung zu handeln verdeutlicht die wichtigsten politischen Veränderungen, die notwendig sind, um die Rentensysteme an den demografischen Wandel, der in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich ausfällt, anzupassen.“

    Deutschland: Mehr beitragsorientierte Systeme nötig

    „In Deutschland dürfte der Übergang zu einem stärker beitragsorientierten Altersvorsorgesystem helfen, dass die Anpassung an eine längere Lebenserwartung schneller vollzogen wird“, kommentierte Frank Becker, Leiter für das Geschäft in Deutschland und Österreich bei State Street Global Advisors. „Kurz gesagt, verlangt ein nachhaltiges Altersvorsorgesystem mit praktikablen Altersquotienten, dass Beschäftigte mehr sparen und später in den Ruhestand gehen. Darüber hinaus sind umfassende politische Reformen notwendig, um Anreize für mehr Sparen und ein längeres Erwerbsleben zu schaffen. Neuerungen der Kinderbetreuung und ein höheres Rentenalter sind laufende Maßnahmen bei der Reform der betrieblichen Altersvorsorge. Sie können durch Steuerreformen für ältere Beschäftigte ergänzt werden, um eine längere Erwerbstätigkeit bei entsprechenden gesundheitlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten zu fördern“, ergänzt Becker.

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