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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 23.11.2015 Drucken

    Mit Bildung länger leben

    Was ist der Unterschied zwischen einer gebildeten Italienerin und einem ungebildeten Bulgaren? Was wie ein politisch unkorrekter Witz anfängt, könnte als eine der möglichen Fragen gelten, die Warren Sanderson und Sergei Scherbov in ihrer neuen Studie beantworten. Diese analysiert verschiedene Alterungsmuster in Europa nach Geschlecht und Bildung.

    Die Studie basiert auf Zahlen von Eurostat aus den Jahren 2007 bis 2010 zur Lebenserwartung von Männern und Frauen aus 16 europäischen Ländern. Sanderson und Scherbov zeigen, dass abweichende Bildungsniveaus unterschiedliches Altern erklären können. Außerdem beruhen die Berechnungen auf dem „voraussichtlichen Alter“, einer neuen Methode der Analyse von Alterungsmustern.

    Bildung verlängert das LebenDas chronologische Alter stellt die Anzahl von Jahren dar, die ein Mensch bereits gelebt hat. Bei der Berechnung des voraussichtlichen Alters wird hingegen die Anzahl von Jahren, die man noch statistisch zu leben hat, prognostiziert. Sanderson und Scherbov sind der Meinung, dass diese Zahlen aussagekräftiger sind, weil sie Auskunft darüber geben können, in welchem Lebensabschnitt sich ein Mensch befindet. Nehmen wir beispielsweise an, dass die Personen A und B beide 50 Jahre alt sind. Während Person A allerdings nur noch 10 Jahre zu leben hat, wird Person B voraussichtlich erst in 40 Jahren sterben. Die Autoren argumentieren, dass unter diesen Umständen nicht davon die Rede sein kann, dass beide Personen alt sind, wenn Person B noch fast die Hälfte ihres Lebens vor sich hat. Sanderson und Scherbov treten daher für eine relative Definition des hohen Alters ein, in der ein Mensch erst dann „alt“ ist, wenn er statistisch gesehen nur noch 15 Jahre zu leben hat.

    Alterung im Ländervergleich

    Zur Methodik: Die Studie stellt das prospektive Alter der Befragten aus den erfassten Ländern im Vergleich zu einem durchschnittlichen Italiener mit einem hohen Bildungsniveau dar. Es wird also beispielsweise berechnet, welchem Alter eines Italieners die Gesundheit eines 50-Jährigen Bulgaren entsprechen würde. Dazu sei gesagt, dass von den 16 Ländern, die in der Studie berücksichtigt sind, 11 Länder im Durchschnitt allerhöchstens einem 54-jährigen Italiener entsprechen. Die Ausnahmen bilden Bulgarien, Mazedonien, Rumänien, Ungarn und Estland, wo 50-Jährige hinsichtlich ihrer verbleibenden Lebenserwartung deutlich älteren Italienern gleichen.

    Viele Jahre auf der Schulbank = hohes Alter?

    Gutgebildete Europäer haben laut der Studie die höchste Lebenserwartung. Auch die Unterschiede hinsichtlich der Lebenserwartung von Hochgebildeten in den unterschiedlichen Ländern gleichen sich immer weiter an. Zudem hat die Studie herausgefunden, dass zwischen Männern und Frauen mit einem hohen Bildungsniveau hinsichtlich der prospektiven Lebenserwartung so gut wie keine Unterschiede festzustellen sind. Außerdem erkannten die Autoren der Studie, dass wenig gebildete Männer grundsätzlich eine sehr niedrige prognostizierte Lebenserwartung haben. Während auch Frauen mit einem niedrigen Bildungsniveau im Vergleich zu den bessergebildeten Frauen im Schnitt die niedrigste Lebenserwartung haben, liegen diese aber immer noch über den Männern.

    Schlechte Gewohnheiten verkürzen das Leben

    Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen mit einem niedrigen Bildungshintergrund sind in Osteuropa besonders stark ausgeprägt. Auch gehen Sanderson und Scherbov nicht davon aus, dass sich die Lebenserwartung der niedriggebildeten Osteuropäer in Zukunft positiv entwickeln wird. Interessanterweise nennen die Autoren als Grund hierfür nicht das Berufsumfeld, beispielsweise die häufiger vorkommende harte körperliche Arbeit, sondern die schlechten gesundheitlichen Gewohnheiten der Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau. Speziell werden als Probleme der Alkoholismus und das Rauchen thematisiert.

    Anteil der Niedriggebildeten schrumpft

    Gleichzeitig zeichnen die Studienautoren ein optimistisches Bild, da der Anteil der Niedriggebildeten in ganz Europa schrumpft. Die Autoren nehmen daher an, dass sich Osteuropa hinsichtlich der Lebenserwartung langfristig Westeuropa anpassen sollte, wenn das Bildungsniveau dieser Länder langfristig weiter verbessert werden kann. Zudem raten sie, Initiativen gegen den Alkohol- und Nikotinmissbrauch zu erweitern, damit die voraussichtliche Lebenserwartung in Europa für Menschen aller Bildungshintergründe ansteigen kann.


    Zum Datensatz:

    Eurostat hat im Jahr 2013 Daten zur der Lebenserwartung nach Alter, Geschlecht und Bildung in 16 europäischen Ländern veröffentlicht. Unterschieden wird hier zwischen niedriger Bildung (ISCED 0,1 und 2) bis einschließlich unterer sekundärer Bildung, der mittleren Kategorie (ISCED 3 und 4) für Personen mit Gymnasialabschlüssen beziehungsweise abgeschlossenen Ausbildungen und der hohen Kategorie (ISCED 5 und 6) für Universitätsabschlüsse.

    Die Statistiken finden Sie hier.


     

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