Bundesländer: Wo die Armut lebt
In welchen Bundesländern die meisten beziehungsweise wenigsten Einwohner armutsgefährdet sind, zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamts.
Insgesamt gab es deutschlandweit nur eine marginale Erhöhung, doch je nach Bundesland können (weiterhin) gravierende Unterschiede bestehen. Bei allen Betrachtungen zum gegenwärtigen Stand der Armutsgefährdung darf eines nicht vernachlässigt werden: spätere Armut im Alter wird vor allem durch Armut im Erwerbsleben verursacht. Aus diesem Grunde werden sich diese Quoten auch auf die zukünftige Lebensqualität der Betroffenen auswirken.
Nach derzeitiger Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 Prozent des Medians der vergleichsweisen Einkommen der Bevölkerung auskommen müssen. Dieser Grenzwert wird jährlich angepasst und lag im Jahr 2012 bei 869 Euro monatlich (1-Personen-Haushalt). Allerdings wird der Median bundesweit berechnet, obwohl es regional zwischen den Bundesländern in dieser Beziehung erhebliche Abweichungen nach oben oder unten geben dürfte.
Im Vergleich der einzelnen Bundesländer gibt es bei den Regionen mit der geringsten Armutsgefährdung keine Überraschungen, die Menschen in Baden-Württemberg und in Bayern haben am wenigstens Sorgen, gefolgt von den wirtschaftsstarken Hessen. Auch am Ende der Skala bleiben Überraschungen aus. Hier stehen – wie erwartet – mit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zwei neue Bundesländer und die anhaltend schlechte Durchschnittsquote im Stadtstaat Bremen dürfte ein weiteres Indiz dafür liefern, dass der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre eher im Süden als im Norden angekommen ist.
Insgesamt hat sich gegenüber dem Vorjahr die Lage in den neuen Bundesländern nur geringfügig verschlechtert, während sie in den alten Bundesländern auf konstantem Niveau blieb. Im Vergleich zu manch süd(ost)europäischen Nachbarn bleibt die Tatsache erfreulich, dass sich die Gesamtquote der Armutsgefährdung in Deutschland nur um ein Zehntel auf nun 15,2 Prozent verschlechterte, wenn gleich dies auch der schlechteste Wert seit 2005 ist.
Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes
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