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    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 5.6.2018 Drucken

    Alkoholkonsum: Weniger bringt mehr

    Der Alkoholkonsum ist in Europa so groß wie nirgendwo sonst auf der Welt. Vor allem in Osteuropa hat dies fatale Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Doch wer weniger trinkt, hat mehr vom Leben.

    Innerhalb von fünf Jahren möchte Schottland 400 Todesfälle und 8.000 Klinikaufenthalte aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum verhindern. Dazu wurde am 1. Mai ein Mindestpreis für alkoholische Getränke eingeführt. So sollen wirksame Einstiegs- und Konsumbarrieren in der schottischen Gesellschaft langfristig etabliert werden. Ein Schritt, den auch hierzulande vornehmlich Mediziner und Suchtexperten begrüßen, weniger allerdings die Politik.

    AlkoholkonsumSchottland ist nur ein Beispiel. Doch weltweit gibt es kaum eine Region, in der so viel Alkohol getrunken wird wie in Europa. So nehmen europäische Staaten in einer WHO-Statistik die ersten 17 Plätze ein. Vornweg liegen dabei osteuropäische Länder. Eine neue vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung veröffentlichte Studie zeigt, inwiefern übermäßiger Alkoholkonsum ein wichtiger Grund für die vergleichsweise niedrige Lebenserwartung dort ist. Zudem hatten die Forscher analysiert, wie viel Lebenszeit sich durch weniger „Trinken“ gewinnen ließe.

    Geteiltes Europa

    Die Differenz bei der durchschnittlichen Lebenserwartung zwischen Westeuropa und Osteuropa ist beachtlich. So leben westeuropäische Männer durchschnittlich rund vier bis 15 Jahre länger als Männer in ost- und mitteleuropäischen Ländern (Angaben für 2012/13). Bei Frauen sind die Unterschiede mit 2,5 bis 8 Jahren längerer Lebenszeit geringer. Letztlich konnte die Studie zeigen, dass sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen durchschnittlich 20 Prozent (2015) dieser Unterschiede durch den höheren Alkoholkonsum in Mittel- und Osteuropa erklären lassen. Insgesamt verglichen die Forscher dafür relevante Daten aus 15 EU-Ländern sowie neun zentral- und osteuropäischen Staaten. Dabei nutzten sie für ihre Analyse der alkoholbedingten Sterblichkeit den Global Burden of Disease Study 2013 (GBD) sowie die Human Mortality Database (HMD). Dadurch konnten die Forscher die alkoholbedingte Mortalität von der übrigen Sterblichkeit trennen.

    Lebenserwartung: Die europäische Zugewinn-Gemeinschaft

    So ermittelten die Forscher, wie viel zusätzliche Lebenszeit die jeweilige Bevölkerung durchschnittlich gewinnen könnte, wenn es keine frühzeitigen Sterbefälle aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum gäbe. Das zentrale Ergebnis: in den ost- und zentraleuropäischen Staaten lagen diese Werte im Schnitt bei einem Jahr für Frauen und bei 2,15 Jahren für Männer. Doch auch in den untersuchten Staaten Westeuropas könnten Männer rund elf und Frauen gut fünf Monate zusätzliche Lebenszeit gewinnen. Vorausgesetzt, sie verzichten auf übermäßigen Alkoholkonsum. Davon würden Portugiesen, Franzosen und Finnen am meisten profitieren. Die höchsten Zugewinne wären jedoch mit 3,7 Jahren bei Männern in Weißrussland möglich. Auch Russen und Ukrainer könnten so fast drei beziehungsweise zweieinhalb Jahre länger leben. Bei Frauen sind die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf die Lebenserwartung meist geringer. Doch es gibt auch hierbei Ausnahmen – zum Beispiel in Weißrussland, Russland und der Ukraine.

    Besonders Litauen hat ein Problem

    Generell geht in Europa der Alkoholkonsum insgesamt zurück. Allerdings nicht in Litauen. Der dortige Pro-Kopf-Konsum an reinem Alkohol pro Jahr war 2016 laut WHO-Erhebung sogar noch einmal auf 18,2 Liter gestiegen. Damit liegt der baltische Staat seit Jahren deutlich über dem von der WHO ermittelten europäischen Durchschnitt und weltweit an der Spitze. Neben den offiziell ermittelbaren Werten kommt noch eine hohe Dunkelziffer hinzu. Gerade in osteuropäischen Ländern haben die Herstellung und der Verbrauch von selbstgebrannten Spirituosen Tradition. Der Staat versucht nunmehr gezielt gegenzusteuern. Nach einem Verkaufsverbot an Tankstellen und einer erhöhten Alkoholsteuer wurde ein leichter Rückgang des Alkoholkonsums erzielt. Zudem hat sich Litauen einer länderübergreifenden Initiative angeschlossen: „Think before Drink“. Dennoch bleibt Litauen beim Alkoholkonsum absoluter Spitzenreiter. Somit dürfte sich auch die durchschnittliche Lebenserwartung in Litauen auf absehbare Zeit kaum dem westeuropäischen Niveau angleichen.

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