USA ist mehr als DJ und Nasdaq: Russell 2000

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03. Januar 2025

USA ist mehr als DJ und Nasdaq: Russell 2000

Dow Jones 30, S&P 500, NASDAQ 100 und Russell 2000? Neben den vielbeachteten Indizes, die in den Finanznachrichten immer wieder erwähnt werden, gibt es noch weitere wie den Russell-2000-Index, die mehr Beachtung verdient haben.

Die Frank Russell Company erstellte den Russell 2000-Index 1984, um die Leistung von Small Caps (Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung) zu messen. Die Berechnung datiert auf das Jahr 1978 zurück. Weiterer Bezugspunkt ist der 31. 12. 1986, zu dem der Index bei 135 Punkten gelegen hätte. Aktuell wird der Index durch die FTSE Group in London zusammengestellt.

USA Flagge

Der Russell-3000-Index ist dabei der Ausgangspunkt, in dem die 3000 größten US-amerikanischen Unternehmen zusammengefasst werden. Innerhalb dieses Index wird dann zwischen den 1.000 größten Unternehmen und den verbleibenden Small Caps unterschieden.

Die Gewichtung des Russell 2000 basiert auf der Marktkapitalisierung, sodass sich die einzelnen Faktoren im Verhältnis zur gesamten Marktkapitalisierung verändern. Außerdem erfolgt die Auswahl unabhängig von Personen oder Komitees, die sich an einer Branchenzugehörigkeit oder einer Obergrenze bei der Gewichtung orientieren. Dividendenzahlungen werden bei der Berechnung nicht bereinigt und Aktiensplits haben keine Auswirkung auf die Wertentwicklung des Index.

90 Prozent des US-Aktienmarktes

Zu den Grundvoraussetzungen gehört die Handelbarkeit an US-Börsen. Der Schlusskurs am Bewertungstag muss über einem Dollar liegen, die Marktkapitalisierung beträgt mindestens 30 Millionen US-Dollar. Mindestens fünf Prozent der Aktien müssen frei handelbar sein. Das Unternehmen darf keine Treuhandgesellschaft oder ein vergleichbares Investment-Vehikel sein. Die Marktkapitalisierung der Unternehmen liegt zwischen 300 Millionen und zwei Milliarden US-Dollar. Zusammengenommen machen diese Unternehmen 90 Prozent der gehandelten Börsenwerte am US-Aktienmarkt aus. Eine Neugewichtung findet jährlich, in der Regel am letzten Handelstag im Juni, statt. Die Veröffentlichung erfolgt an der NYSE und liegt sekündlich vor.

Gradmesser für die amerikanische Wirtschaft

Zu den Branchen im Index gehören Finanzdienstleistungen, Energie, Konsum, Gesundheit, Industrie und Technologie. So breit gespannt wie der Russell 2000 ist, sind auch die Einflussfaktoren, die auf den Index wirken. Das reicht von den Finanz- und Wirtschaftsnachrichten, die auf die Geldpolitik oder den aktuellen Stand im Konjunkturzyklus abzielen über die Fiskalpolitik bis hin zu politischen Konflikten auf der Welt. Entsprechend dieser Diversifikation bietet der Russell 2000 damit eine Ausgangsbasis zum Investieren, wobei Small Caps in der Regel volatiler sind als ihre Large-Cap-Pendants. Hinzu kommt die Einschränkung, dass der Schwerpunkt geografisch auf den USA liegt. Gerade aufgrund dieser Ausrichtung gilt der Russell 2000 auch als Gradmesser für die Entwicklung in den USA, da die großen Unternehmen umfangreicher mit der Weltwirtschaft verbunden sind und globale Faktoren noch stärker in ihre Kurse eingehen.

Fazit: Anleger, die in einen Index mit Schwerpunkt Small Caps investieren wollen oder für ein bestehendes Portfolio eine passende Benchmark suchen, haben mit dem Russell 2000 eine Auswahlmöglichkeit. Wie bei Small Caps zu erwarten, ist das Risikoprofil etwas höher und bietet dafür mehr Ertrag. Neben einem direkten Investment, das aufgrund der Anzahl der Titel sehr unübersichtlich wäre, besteht die Möglichkeit über verschiedene Exchange Traded Funds (ETF) in den Russell 2000 zu investieren.


Gastautor Kai Heinrich ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG in Frankfurt am Main.