Erwerbsminderungsrenten – Höhe und Anzahl wachsen

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24. Januar 2025

Erwerbsminderungsrenten – Höhe und Anzahl wachsen

In Deutschland stiegen die Erwerbsminderungsrenten (EM-Renten) im Jahr 2023 deutlich an. Das hat verschiedene Ursachen.

Die Zunahme der Erwerbsminderungsrenten spiegelt nicht nur veränderte Szenarien unter den Versicherten wider, sondern auch Anpassungen im Rentensystem. Gleichzeitig verzeichnen die Rentenhöhen seit Jahren einen kontinuierlichen Aufwärtstrend. Doch welche Faktoren sind dafür ausschlaggebend?

Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) kletterte 2023 die durchschnittliche Höhe neu gewährter EM-Renten auf 1.001 Euro. Das entspricht einem Plus von 51 Euro oder 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Trend ist nicht neu. Bereits seit 2019 zeigt sich ein deutliches Wachstum der Rentenleistungen. Im Vergleich zu den Rentenzugängen des Jahres 2013 wuchsen die durchschnittlichen EM-Renten um knapp 390 Euro, was einer Erhöhung von rund 63 Prozent entspricht. Diese Zahlen hat das DRV-Portal ihre-vorsorge.de veröffentlicht. Das Statistische Bundesamt ermittelte ebenfalls Daten dazu. Dabei standen auch ukrainische Flüchtlinge und deren Versorgungsanspruch im Fokus.

Welche Faktoren beeinflussen die Rentenhöhe?

Die Erhöhung der EM-Renten geht vor allem auf gesetzliche Anpassungen zurück. Dazu zählt insbesondere die Ausweitung der sogenannten Zurechnungszeit seit 2014. Diese Maßnahme verlängert die Versicherungszeit chronisch kranker Menschen und Unfallopfer bis zur Regelaltersgrenze (aktuell 66 Jahre). Darüber hinaus wirken sich Einkommensminderungen, die in den letzten vier Jahren vor Beginn der Erwerbsminderung auftraten, nicht mehr negativ auf die Rentenhöhe aus. Die Höhe der individuell gezahlten Rente variiert jedoch stark; unter anderem je nach Art der Erkrankung. So erhielten Neurentner mit Krebs oder Bluterkrankungen durchschnittlich 1.092 Euro monatlich. Bezieher mit Suchterkrankungen bekamen im Schnitt 817 Euro. Die größte Gruppe unter den rund 164.000 neuen EM-Rentenbeziehern bildeten Personen mit psychischen Erkrankungen (etwa 65.000 Fälle), gefolgt von Krebserkrankungen (23.000), neurologischen Erkrankungen (21.000) und orthopädischen Leiden (17.400).

Neben der Zunahme bei den Erwerbsminderungsrenten zeigt auch die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung einen deutlichen Anstieg. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) erhielten im Dezember 2023 über 1,2 Millionen Menschen Leistungen der Grundsicherung, was einem Zuwachs von 22.000 Personen oder 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Von diesen Empfängern bezogen 56,9 Prozent (knapp 690.000 Personen) Grundsicherung im Alter, nachdem sie die Altersgrenze nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) erreicht hatten. Dieser Anteil wuchs im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,7 Prozent. Die verbleibenden Empfänger, 43,1 Prozent (520.000 Personen), erhielten die Grundsicherung aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung. Ihre Zahl sank leicht um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Veränderter Status der Ukraine-Flüchtlinge wirkt sich ebenfalls aus

Auch das Statistische Bundesamt hat Daten in diesem Zusammenhang ermittelt. Dabei standen insbesondere ukrainische Geflüchtete mit EM-Versorgungsanspruch im Fokus. Deren Rechtsstatus hatte sich geändert. Seit Juni 2022 haben diese Personen Anspruch auf Leistungen nach dem SGB XII anstatt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Dies führte zu einem deutlichen Anstieg der leistungsberechtigten Geflüchteten aus der Ukraine. Ihre Anzahl wuchs von 73.060 im Dezember 2022 auf 86.775 im Dezember 2023. Das macht ein Plus von 18,8 Prozent.

Die steigende Höhe der Erwerbsminderungsrenten steht für eine positive Entwicklung und für eine verbesserte Absicherung der Betroffenen. Das gilt umso mehr für die individuelle Einkommenssituation chronisch erkrankter Menschen. Allerdings bleibt die Zunahme bei den Erwerbsminderungsrenten eine anhaltende Herausforderung für ein umlagefinanziertes Rentensystem.