Die Ergebnisse der neuen repräsentativen Studie „Konsens oder Konflikt – wie verstehen sich Generationen?“ des Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) zeigen: Die vielfach beschworenen Konflikte zwischen Jung und Alt sind weniger Realität als Erzählung. Während in Politik und Medien häufig von Gegensätzen die Rede ist, zeigt die Studie: Im Alltag überwiegen Nähe, Kooperation und gegenseitige Unterstützung.
Positive Erfahrungen überwiegen
„Die gängigen Narrative von einem tiefen Graben zwischen den Generationen treffen nur bedingt zu“, sagt Studienautorin Sylvia Kreyßel-Minar. „Unsere Daten zeigen: Drei Viertel der Befragten haben positive Erfahrungen im Austausch mit anderen Generationen gemacht – Respekt, Unterstützung und Wissensweitergabe stehen im Vordergrund.“
Auch der Generationenforscher Dr. Rüdiger Maas, der die Studie mit einem Experteninterview begleitet hat, betont: „Wir sprechen viel über Konflikte, tatsächlich handelt es sich aber meist um Missverständnisse. Gäbe es echte Konflikte, könnte man sie bearbeiten – stattdessen reden wir oft nur aneinander vorbei.“
Unterschiede ja – aber kein tiefer Graben
Hinter dem verbreiteten Bild vom Generationenkonflikt steckt zudem eine weitaus komplexere Wirklichkeit. Es gibt durchaus Unterschiede, etwa, wenn Ältere stärker an Sicherheit und Stabilität festhalten, während Jüngere Selbstbestimmung und Vielfalt priorisieren. Doch diese Unterschiede müssen nicht zwingend zu Spaltung führen. Vielmehr entstehen Missverständnisse, die mit Dialog und gegenseitigem Verständnis überwunden werden können.
Generationengerechtigkeit im Fokus
Ein zentrales Spannungsfeld betrifft die Generationengerechtigkeit. Viele Jüngere empfinden das heutige Rentensystem als ungerecht und bezweifeln, ob sie später selbst noch profitieren werden. Gleichzeitig fühlen sich Ältere in der Debatte um ihre Ansprüche zunehmend in Frage gestellt. Hier wird sichtbar, dass es nicht an Gesprächsbedarf mangelt, sondern an tragfähigen Lösungen, die alle Generationen einbeziehen.
Medien verstärken Konfliktbilder
Auch die Rolle von Medien ist kritisch. Sie neigen dazu, Gegensätze zuzuspitzen und die Unterschiede zwischen Jung und Alt zu überzeichnen. Damit verstärken sie den Eindruck von Konflikt, wo in Wirklichkeit häufig Kooperation und Unterstützung stattfinden – sei es in Familien, im Arbeitsleben oder im freiwilligen Engagement.
Fazit
Das Bild von Generationen, die unversöhnlich gegeneinanderstehen, ist zu pauschal. Die Daten zeigen, dass das Fundament für ein solidarisches Miteinander deutlich stärker ausgeprägt ist – und dass die Frage der Generationengerechtigkeit dringend und gemeinsam angegangen werden muss.
Begleitend zur Studie hat das DIA im Podcast „Starten statt Warten“ eine Folge mit Dr. Rüdiger Maas veröffentlicht: „Rente, Reform, Realität: Was Generationengerechtigkeit wirklich braucht“.
Über die Studie
Für die Generationenstudie 2025 wurden bundesweit 3.000 Personen ab 18 Jahren befragt. Die repräsentative Befragung wurde in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere durchgeführt. Ergänzend flossen historische Daten, internationale Vergleiche und qualitative Interviews ein, darunter ein ausführliches Gespräch mit dem Generationenforscher Dr. Rüdiger Maas.