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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 4.10.2023 Drucken

    Wie gut sind Anleger in der Bankfiliale aufgehoben?

    Viele Sparer wollen aus unterschiedlichen Gründen in Wertpapieren anlegen. Sie stehen vor mehreren Fragen. Wie gehen sie ihre Geldanlage so an, dass sie bei überschaubarem Risiko einen höheren Ertrag erzielen können?

    Machen sie es selbst oder sollen sie das einem Investment-Profi anvertrauen? Was können Kunden dabei von der Bankfiliale erwarten?

    Viele Bundesbürger setzen bei finanziellen Themen fast ausschließlich auf ihre Hausbank. Ganz gleich, ob Girokonto, Baudarlehen oder Geldanlage: Am liebsten wissen sie all diese Sachen in einer Hand. So fühlen sie sich am besten aufgehoben – ähnlich wie viele Menschen bei ihrem Arzt bleiben, selbst wenn sie mit dessen Leistungen nicht wirklich zufrieden sind. Die Gründe für die verhaltene Wechselfreude sind vielfältig. Zum einen sind Geld und Gesundheit Themen, bei denen das Vertrauen eine wichtige Rolle spielt. Zum anderen finden es viele Menschen einfach bequem, sich nicht aktiv um die eigenen Finanzen kümmern zu müssen. Nicht zuletzt halten sie die Beratung durch die Bank für kostenlos, weil sie dafür nichts zahlen. Aber das ist ein Irrtum.

    Freilich: Es gibt gute Gründe, deretwegen der Verbleib bei einer Filialbank sinnvoll sein kann. Für Prof. Hartwig Webersinke, Dekan für Wirtschaft und Recht an der Technischen Hochschule Aschaffenburg, zählt dazu vor allem einer: „Wer seinem Bankberater vertraut und mit dessen Arbeit zufrieden ist, hat im Grunde kein Motiv, daran etwas zu ändern.“ Zudem befinde sich die Bank meist am Wohnort des Kunden oder ist nicht weit davon entfernt, was die Bankberater gut erreichbar macht. Last but not least bekämen bei Banken auch Kunden mit kleineren Vermögen zwischen 20.000 und 50.000 Euro „eine persönliche Beratung zu ihrer Geldanlage, die sich im besten Fall an ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten orientiert“, so Webersinke.

    Fachkenntnisse können deutlich variieren

    Carmen Bandt von der KIDRON Vermögensverwaltung in Stuttgart arbeitete früher selbst in der Bankenbranche und ergänzt die Beobachtungen des Wissenschaftlers. So kommt es nach ihren Worten aufgrund von Filialschließungen immer wieder dazu, dass Berater ausgewechselt würden. „Damit ist für die Bankkunden nicht gewährleistet, dass sie dauerhaft denselben Ansprechpartner haben werden.“ Zudem könnten sich die Fachkenntnisse der Berater unabhängig von solchen Schließungen sehr stark unterscheiden. „Junge Berater werden in rauen Zeiten womöglich sehr nervös, was den Anlageerfolg der Kunden schmälern kann“, so Bandt.

    Bei kleinen Vermögen sind die Kosten hoch

    Skeptisch ist die Vermögensverwalterin auch beim Produktspektrum, das Banken anbieten. Zumindest für kleinere Depots würden sehr gern hauseigene Fonds mit vollem oder nur leicht reduziertem Ausgabeaufschlag angeboten. „Wer 30.000 Euro in einen aktiven Aktienfonds bei vier Prozent Agio und zwei Prozent laufenden Kosten im Jahr anlegt, büßt im ersten Jahr 1.800 Euro ein. Mit einem breit investierenden Aktien-ETF und 0,2 Prozent Kosten wären es inklusive Spread für den Börsenhandel nur gut 60 Euro“, rechnet sie vor. Bei größeren Summen sind Bankberater offenbar flexibler. „Bei Summen oberhalb von 300.000 oder 500.000 Euro wird auch mit den Fonds anderer Anbieter und deutlich geringeren Kosten gearbeitet. Allerdings nur, wenn die Interessenten klar danach fragen“, sagt Prof. Webersinke.

    BaFin kritisiert Bankberatungen als mangelhaft

    Kritik an der Bankberatung kam im Juli 2023 von Seiten der Bundesbehörde BaFin. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sah nach einer anonymen Aktion mit 100 Test-Beratungen in 16 Banken und Sparkassen Grund zu schwerwiegenden Beanstandungen. In 40 Prozent der Fälle hätten die Test-Käufer keine Geeignetheitserklärung über das Finanzprodukt und in 67 Prozent der Fälle keinerlei Kosteninformation dazu erhalten, so die Meldung aus dem Sommer. Beide Dokumente sind gesetzlich vorgeschrieben. Die unabhängige Vermögensverwalterin wie auch der Wissenschaftler sehen vier weitere Punkte, die Bankkunden berücksichtigen sollten:

    • Die Produkte werden nicht in erster Linie ausgewählt, weil sie für die Ziele sehr geeignet und günstig sind, sondern auch weil die Bank ein starkes Interesse an deren Vertrieb hat.
    • Die Analyse der Lebens- und Vermögenssituation fällt des Öfteren nicht so ausführlich aus wie geboten. Dadurch kann es sein, dass das Depot nicht ideal zum Kunden passt.
    • Anpassungen an sich ändernde Lebensumstände, neue Anlageziele oder Marktlagen müssen ausdrücklich vereinbart werden. Sonst geschieht in dieser Hinsicht wenig.
    • Die Bank versucht periodisch, Kunden von einer Anpassung des Depots zu überzeugen, wenn aus der Zentrale die Vorgabe kommt, (verstärkt) gewisse Produkte zu verkaufen.

    Diese Bedenken sollten Kunden von Bankfiliallen immer auf ihrer Agende haben und gegebenenfalls ihren Berater darauf hinweisen und sie bei ihre Entscheidungen berücksichtigen.

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