Statt einfach Spielzeug oder ein Geldkuvert unter den Baum zu legen, bringt es Kindern und Jugendlichen langfristig mehr, mit Anlagegeschenken das Interesse am Vermögensaufbau zu wecken. Aber was eignet sich als finanzpädagogisch sinnvolles Geschenk?
Leuchtende Kinderaugen, das wollen Eltern und Großeltern sehen, wenn die Präsente unter der Tanne liegen. Das funktioniert erfahrungsgemäß am besten mit heiß begehrten Dingen wie der neuen Playstation. Bei größeren Kindern ist es dann eher ein üppiger Shoppinggutschein.
Aber wer den lieben Kleinen langfristig wirklich Wertvolles schenken möchte, sollte lieber etwas mit Finanz-Know-How wählen. „Sparpläne in Fonds oder ETF sind eine hervorragende Alternative zu klassischen Geldgeschenken“, sagt Tobias Meyer von der GFA Vermögensverwaltung aus Herbolzheim. Diese bieten den Vorteil, dass das investierte Geld über die Jahre durch den Zinseszinseffekt wachsen kann. Damit können größere Wünsche wie ein heiß ersehntes Fahrrad oder der Führerschein später leichter realisiert werden. Das hat noch einen ganz entscheidenden zusätzlichen Vorteil. Die Kinder lernen so von Anfang an, Geld gut anzulegen und nicht nur zu sparen.
Präsente früherer Generationen passen nicht mehr
„Das klassische Girokonto oder Sparbuch sind inflationsbereinigt betrachtet echte Bremsen für den Vermögensaufbau über die Zeit, da die Zinsen nicht mit der Inflation mithalten können“, erklärt GFA-Vermögensfachmann Tobias Meyer. Auch beliebte Präsente früherer Generationen wie Sonderprägemünzen oder Schmuck sind unter Anlagegesichtspunkten in den allermeisten Fällen nicht empfehlenswert. Das weiß jeder, der schon einmal eine liebevoll aufgebaute Sammlung oder ein Familienjuwel geerbt hat. Beim Verkauf im Fachgeschäft um die Ecke kam die Ernüchterung. Aber es gibt eine glänzende Ausnahme.
„Goldmünzen sorgen bei fast jedem für leuchtende Augen, denn über die Jahrtausende steht das Edelmetall quasi als Synonym für Werterhalt“, erklärt Lena Lochner, Portfoliomanagerin beim Vermögensverwalter Bayerische Vermögen Management aus Bad Reichenhall. Besonders interessant sind hier bekannte Prägungen wie Golden Eagle, Maple Leaf oder Australian Kangaroo, deren Wert sich tagesaktuell im Internet nachvollziehen lässt. „Natürlich werfen solche Goldmünzen keine Zinsen oder Dividenden ab, aber hier geht es weniger um die großen Renditechancen, sondern um ein schönes und greifbares Geschenk, das auch in 10, 20 oder 30 Jahren noch sehr wertvoll sein wird“, sagt Finanzexpertin Lochner. Aber für einen wirklich erfolgreichen Start eines lebenslangen Vermögensaufbaus ist ein physischer Edelmetallschatz sicher nur eine Beimischung. Hier ist Finanz-Know-How gefragt und das lässt sich ein Stück weit verschenken – je früher, desto besser.
Spielklassiker als Einstieg
Das kann schon ab fünf Jahren mit der Juniorversion des Spielklassiker Monopoly losgehen. Damit erfährt der Nachwuchs die Prinzipien von Angebot und Nachfrage spielerisch. Aber relativ unabhängig vom Alter kann es noch effektiver sein, dem Nachwuchs das erste Wertpapier zu schenken und ein Depot einzurichten. Auch wenn Kinder vielleicht erst später die besondere Magie des Zinseszinses oder die Kraft von reinvestierten Erträgen und Dividenden verstehen, lässt sich nach ein paar Jahren in der Regel gut erkennen, dass sich Geldanlage rentiert. Die Auswahl des passenden Finanzpräsents ist eine Frage der Präferenzen bei den Themen Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit.
Bei speziellen Kindersparangeboten oder so etwas wie Ausbildungsversicherungen und Co. gilt es jedoch, ganz genau hinzuschauen. Vor allem auf die Kosten kommt es an. „Gar nicht so selten erwirtschaften solche Produkte unter dem Strich in den ersten Jahren abzüglich der Abschlussgebühren kaum Rendite“, erklärt Anlageexpertin Lena Lochner. Ob die dazu angebotenen Vorteile oder die langfristige Ertragsperspektive das ausgleichen kann, solle im Einzelfall geprüft werden. Soll das Finanzgeschenk sich aber auf Dauer bewähren, kommt man eigentlich am Aktienmarkt nicht vorbei. Hier gibt es jedoch immer die Möglichkeit von Kursschwankungen. „Eine breite Streuung und ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis sind essenziell“, empfiehlt GFA-Fachmann Tobias Meyer. Das lässt sich kostengünstig durch passive Indexfonds – sogenannte ETF – aber auch durch gut gemanagte aktive Fonds umsetzen.
Mehr zum Thema finden Sie in der jüngsten Ausgabe des DIA-Podcast unter dem Titel „Zukunft schenken“