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    Private Altersvorsorge

    In die eigenen Hände genommen: So schließt sich die Rentenlücke.

    Private Altersvorsorge | 9.2.2024 Drucken

    Pflege kann Familienvermögen gefährden

    Auf kostspielige Betreuung angewiesen zu sein, ist kein schöner Gedanke, den auch viele Finanzberater lieber nicht ansprechen. Aber ein umfassender Finanzplan berücksichtigt auch Pflegerisiken, erklärt Samir Zakaria vom Vermögensverwalter Hansen & Heinrich.

    Warum sparen manche Finanzberater das Thema Pflege in Beratungen aus?

    Es ist schlicht einfacher, mit Kunden über die positiven Seiten der Geldanlage zu reden, etwa über die Wertentwicklungschancen von Aktien. Insbesondere wenn Vermittler von Provisionen abhängig sind, kann es mit dem oft tabuisierten Thema Pflege schwierig sein, Produkte zu verkaufen. Eine umfassende Finanzberatung wird dagegen die Nachfolgeplanung im Todesfall und die Berücksichtigung von Pflegerisiken nicht aussparen. Die meisten Banken bieten jedoch die notwendige Finanzplanung erst gar nicht an. Sei es aufgrund des als zu groß empfundenen Aufwands und der geringen wirtschaftlichen Rentabilität oder schlichtweg aufgrund fehlender Expertise im eigenen Personal, um diese komplexen Zusammenhänge in ein zukunftsfähiges und belastbares Modell zu integrieren.

    Aber ist eine Pflegesituation wirklich eine echte Gefahr für das Vermögen?

    Das ist natürlich abhängig von der individuellen Situation, etwa dem nötigen Pflegeaufwand und der Dauer. Aber benötigt zum Beispiel der Ehepartner aufgrund einer Demenzerkrankung einige Jahre vollstationäre Betreuung, sprechen wir hier über Beträge von mehreren tausend Euro monatlich, die trotz Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung draufgezahlt werden müssen. Da kommen schnell sechsstellige Beträge zusammen und das Ersparte ist in kurzer Zeit aufgebraucht. Zusätzlich ist zu erwarten, dass die Pflegekosten in Zukunft steigen werden, insbesondere wenn sich die derzeitige allgemeine Inflation als hartnäckig erweisen sollte. Wird dann der andere Ehepartner, in der Regel die Frau, später selbst zum Pflegefall, können auch größere Besitztümer wie das Eigenheim unter den Hammer kommen.

    Finanzielle Folgen massiv unterschätzt

    Was sind verbreitete Irrtümer, wenn es um die finanziellen Folgen eines Pflegefalls geht?

    Viele denken fälschlich, das wird schon nicht so teuer, die Situation ist von kurzer Dauer. Das Ersparte werde schon reichen. Zudem beschäftigt sich niemand gern mit dem Gedanken, dass man selbst oder Angehörige zum Pflegefall werden. Dabei unterschätzen die meisten massiv die finanziellen Folgen und die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein. Bis 2055 werden laut Bundesamt für Statistik 6,8 Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen sein. Nüchtern betrachtet werden sich die meisten irgendwann mit dem Thema auseinandersetzen müssen, egal ob es die eigenen Eltern, den Partner oder einen selbst betrifft.

    Warum ist ein Finanzpolster für Pflegerisiken auch eine Frage von Lebensqualität?

    Die Rente der meisten Deutschen reicht oft kaum, um die normalen Lebenshaltungskosten abzudecken. Für zusätzliche Belastungen braucht es finanzielle Reserven. Oft beginnt eine Pflegesituation schleichend. So kann etwa die Gartenarbeit nicht mehr erledigt werden oder es braucht Unterstützung im Haushalt, weil die Ehefrau sich immer mehr um ihren kranken Mann kümmern muss. Dann muss im Lauf der Zeit das Bad behindertengerecht umgebaut werden. Eventuell soll irgendwann auch eine private Pflegekraft zu Hause helfen, damit der Betroffene nicht ins Heim muss oder Angehörige auch mal Freizeit haben. Das alles kann die Situation erleichtern und die Lebensqualität steigern, aber es kostet Geld.

    Handlungsfähigkeit durch Vollmachten

    Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Thema Pflege und Finanzen auseinanderzusetzen?

    Je früher, desto besser, aber es ist auch nie zu spät. Der wichtigste Schritt ist, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen und Vorkehrungen zu treffen. Das beginnt damit, durch Vollmachten und Verfügungen dafür zu sorgen, dass Vertraute für einen im Fall der Fälle überhaupt handeln können und auch die eigenen Wünsche und Vorstellungen bekannt sind. Auf der Finanzseite ist es natürlich einfacher, gleich ab Berufsanfang ein finanzielles Polster aufzubauen. Aber auch in späteren Jahren kann es sinnvoll sein, noch Sparstrukturen zu schaffen oder eine Versicherung abzuschließen. Das oft unangenehme Thema Pflegerisiko auszuklammern, hilft dagegen garantiert nicht und kann das eigene Vermögen und im ungünstigsten Fall sogar das von Angehörigen gefährden.

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