Aktuelle Studie zeigt: Medien befeuern Klischees zwischen Jung und Alt

Pressemitteilung vom 22. Oktober 2025

Aktuelle Studie zeigt: Medien befeuern Klischees zwischen Jung und Alt

Talkshows, Schlagzeilen und Social Media zeichnen häufig ein Bild von Generationen, die gegeneinander statt miteinander leben. Doch wie sehr prägt diese Darstellung tatsächlich die Wahrnehmung? 67 Prozent der Befragten der aktuellen repräsentativen Generationenstudie „Konsens oder Konflikt – wie verstehen sich Generationen?“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) geben an, dass Berichterstattung und Social Media einen großen Einfluss darauf haben, wie Generationenkonflikte wahrgenommen werden. Vor allem Medien und digitale Plattformen verstärken bestehende Vorurteile.

Medien schaffen Wahrnehmung – nicht immer Realität

Nur ein kleiner Teil der Befragten erlebt im Alltag tatsächlich Spannungen zwischen Jung und Alt, dennoch sind die Klischees vom „unbelehrbaren Boomer“ und der „anspruchsvollen Gen Z“ weit verbreitet. Die Realität sieht anders aus: Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) berichten von positiven Erfahrungen im Austausch mit anderen Generationen – insbesondere in Familie und Beruf.

„Medien lieben den Konflikt – aber er entspricht nicht der Realität“, sagt Isabelle von Roth, Leiterin Strategische Kommunikation des DIA. „Je stärker sich Schlagzeilen auf Gegensätze konzentrieren, desto weniger sichtbar werden die alltäglichen Momente von Verständnis, Respekt und Zusammenhalt.“

Bestätigungsfallen durch Algorithmen

Mit der zunehmenden Digitalisierung verschärft sich die Dynamik: Inhalte werden so gefiltert, dass sie vorhandene Meinungen untermauern. „Algorithmen sorgen dafür, dass wir nur noch bestätigt werden – Verständigung bleibt auf der Strecke“, warnt Dr. Rüdiger Maas, Generationenforscher und Gesprächspartner der Studie. „Je öfter ich suche, desto stärker erhalte ich Inhalte, die meine Sicht stützen. Das lässt Gegensätze größer erscheinen, als sie tatsächlich sind.“

Maas sieht in dieser Entwicklung ein tieferliegendes gesellschaftliches Problem: „Wir schauen als Gesellschaft immer nach unten. Ein 50-Jähriger fühlt sich wie ein 40-Jähriger und interessiert sich kaum dafür, was ein 70-Jähriger denkt oder erlebt. In den Medien ist das ähnlich: Junge Themen dominieren, während ältere Generationen kaum noch vorkommen.“

Generationenbilder mit Folgen

Die Studie zeigt, dass solche medialen Stereotype reale Auswirkungen haben. Knapp 40 Prozent der Befragten unter 30 Jahrengeben an, sich in Medien „nicht realistisch dargestellt“ zu fühlen. Bei den über 60-Jährigen sind es rund 35 Prozent. Besonders ältere Menschen fühlen sich zunehmend „unsichtbar“ – ein Effekt, der durch die Logik digitaler Plattformen verstärkt wird, in denen Sichtbarkeit von Klicks abhängt. Die Mehrheit wünscht sich, dass Medien differenzierter berichten und den Austausch zwischen den Generationen stärker in den Mittelpunkt rücken.

Zwischen Schlagzeile und Wirklichkeit

Die Generationenstudie 2025 zeigt: Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Verstärkung von Generationenbildern. Digitale Echokammern und ein ungleiches Interesse an Altersgruppen führen zu Verzerrungen, die der gesellschaftlichen Realität oft nicht entsprechen. Der Dialog zwischen den Generationen findet – anders als die Schlagzeilen vermuten lassen – im Alltag deutlich erfolgreicher statt.

Begleitend zur Studie hat das DIA im Podcast „Starten statt Warten“ eine Folge mit Dr. Rüdiger Maas veröffentlicht: „Rente, Reform, Realität: Was Generationengerechtigkeit wirklich braucht“.

Über die Studie

Für die Generationenstudie 2025 wurden bundesweit 3.000 Personen ab 18 Jahren befragt. Die repräsentative Befragung wurde in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere durchgeführt. Ergänzend flossen historische Daten, internationale Vergleiche und qualitative Interviews ein, darunter ein ausführliches Gespräch mit dem Generationenforscher Dr. Rüdiger Maas.

Die vollständige Studie steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.