Neue Trendbranchen im Fokus

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14. November 2025

Neue Trendbranchen im Fokus

Was sind die Trendbranchen zum Jahreswechsel 2026? Können Anlegerinnen und Anleger weiterhin auf die großen Treiber bei der künstlichen Intelligenz sowie auf die Rüstungsindustrie setzen? Oder müssen neue Trends in den Fokus genommen werden?

Dieser Beitrag beschäftigt sich nicht mit der Frage, ob Nvidia oder Rheinmetall zu billig oder zu teuer sind. Vielmehr geht es um die Frage: Was sind die neuen Trends? Die Investoren und Spekulanten an den Aktienbörsen handeln keinesfalls immer planvoll und vernünftig. Über- und Untertreibungen gehören nicht nur zum Tagesgeschäft, sie können lange anhalten. Auf der anderen Seite behält die Börse häufig recht, wenn es um die Prognose der übergeordneten wirtschaftlichen Entwicklungen geht. Doch erkennen Anleger rechtzeitig, wo neue Wachstumsmärkte entstehen – und wie sie daran sinnvoll partizipieren können? Und wo lässt sich in einer Welt Wachstum finden, die insgesamt derzeit ein geringes Wirtschaftswachstum ausweist?

Technologie als Dauertrend: Innovation bleibt der Wachstumstreiber

Der übergeordnete Trend ist weltweit der technologische Fortschritt. Ein Unternehmen mit technologischem Vorsprung ist damit in seinem Sektor immer mit einem Vorteil ausgestattet. Dies gilt für den spezifischen Einsatz der künstlichen Intelligenz bis hin zu Service- und Produktionstechniken. Selbst in der Rüstungsindustrie zeigt sich, nicht der neue Panzer erregt das Aufsehen, sondern die beste elektronische Lösung bei der Drohnen- und Raketenabwehr. Wer nach den Gewinnern von morgen sucht, sollte daher prüfen, welche Unternehmen Innovationskraft konsequent leben – und diese in marktfähige Produkte umsetzen. Dabei ist, wie immer, „höher, schneller und weiter“ die Devise, weshalb ein besonderes Augenmerk auf die Raumfahrt gerichtet werden muss.

Energieinfrastruktur und Netzsicherheit – die unterschätzten Zukunftsmärkte

Der steigende Stromverbrauch bei dem gleichzeitigen Bedürfnis nach sicheren Netzen sorgt für einen weiteren Trend. Sei es bei der E-Mobilität, den Datenzentren für künstliche Intelligenz oder der sicheren Stromversorgung der lebenswichtigen Infrastruktur, auf die Versorgungsunternehmen, Netzwerkbetreiber und technischen Ausrüster dieses Sektors kommen spannende Jahre zu, die auch regenerative Energien wieder in den Fokus rücken. Für Anleger bedeutet das: Energieinfrastruktur und Netzsicherheit sind keine Randthemen mehr, sondern langfristige Wachstumstreiber – gerade im Zusammenspiel mit KI-Anwendungen und Elektromobilität.

Gesundheitssektor im Wandel: Demografie, Forschung und neue Chancen

Gesundheit ist nicht nur ein individuelles Bedürfnis, die Branche liegt bei einer gewachsenen Weltbevölkerung und dem demografischen Wandel in der westlichen Welt im Megatrend. Die Innovationsschritte sind teilweise galoppierend und dabei leider meist nur mit entsprechendem Fachwissen verständlich und wirtschaftlich quantifizierbar. Einzig das Zinsniveau hat einen objektiven Einfluss auf den Fortschritt, denn Forschung hat einen Preis und dieser wird immer mit den Refinanzierungskosten abgeglichen. Seit 2023 hängt die globale Aktienkursentwicklung des Gesundheitssektors dem Gesamtmarkt hinterher, was kein Dauerzustand bleiben sollte. Einzig die geplante Preisanpassung in den USA belastet den Sektor vorläufig, bleibt aber notwendig und richtig. Gerade deshalb bietet der Gesundheitssektor Chancen für langfristig orientierte Anleger – denn Innovation, Alterung und Bevölkerungswachstum bleiben starke strukturelle Treiber. Letztlich kann die Gesundheitsreform in den USA zu einem Katalysator werden.

Regionale Perspektiven: Asien und Australien im Fokus langfristiger Strategien

Der Trendkontinent ist und bleibt Asien. Natürlich sind Afrika und Südamerika aus verschiedenen Aspekten ebenfalls spannend und aussichtsreich, aber politisch auch deutlich risikoreicher. Australien vereint hingegen viele positive Aspekte bei politischer Stabilität. Das Land verzeichnet 2025 ein Bevölkerungswachstum von 1,5 bis 2 Prozent. Insbesondere aus Asien wird zugewandert. Gleichzeitig ist zwar die Staatsverschuldung historisch hoch, aber im internationalen Vergleich sehr niedrig. Der Leitzins der australischen Zentralbank (RBA) liegt im September 2025 bei 3,6 Prozent und versucht, die erhöhte Preissteigerungsrate zu begrenzen. Australien hat viele Bodenschätze und sollte mittelfristig von der sich belebenden Rohstoffnachfrage sowie dem Bevölkerungswachstum positiv getrieben werden. Damit rücken Regionen mit stabilem Wachstum und Rohstoffvorkommen wieder stärker in den Fokus globaler Anlegerstrategien. Für Investor, die langfristig denken, kann Diversifikation über verschiedene Wachstumsregionen zum entscheidenden Erfolgsfaktor werden. Die Trendregionen zeichnen sich also durch Wirtschaftswachstum und Bodenschätze aus. Dabei sind seltene Erden, Kupfer und andere Metalle von besonderer Bedeutung.

Fazit: Die großen Themen der kommenden Jahre bleiben Technologie, Energie und Gesundheit – ergänzt durch gezielte regionale Diversifikation. Wer die Zukunftsmärkte von morgen erkennen will, sollte nicht auf kurzfristige Kursschwankungen achten, sondern auf strukturelle Trends setzen, die unser Leben und Wirtschaften verändern.


Gastautor Kai Heinrich ist Vorstandsvorsitzender der Plutos Vermögensverwaltung AG