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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 9.3.2023 Drucken

    Themenfonds – sinnvoll oder unnötig risikoreich?

    Viele Anleger sind auf der Suche nach den Gewinnern von morgen. Themenfonds können hierfür ein Instrument sein. Das Interesse daran hat stark zugenommen. Viele Anleger wurden während der Pandemie auf diese Fonds aufmerksam. Es ist jedoch wichtig, dieses Instrument richtig einzusetzen.

    Anleger können mit thematischen Investments an den Wachstumschancen globaler Megatrends partizipieren. Meist zeichnen sich Themenfonds durch Wachstumsorientierung, individuelle Themen und eine längerfristige Perspektive aus. Beispiele hierfür sind die Bereiche alternative Energien, Biotechnologie, Lifestyle oder Internet. Auch ethische Fonds fallen in diese Kategorie. Grundsätzlich kann ein bereits gut strukturiertes Portfolio mit einer zusätzlichen Fokussierung auf ein Spezialgebiet um einen interessanten Aspekt ergänzt werden.

    Themenfonds erscheinen attraktiv für Anleger, weil sie vermeintlich leicht zu verstehen sind. Dabei werden starke Narrative eingesetzt, die Investoren bereits kennen, wie etwa die Überalterung der Bevölkerung, der Übergang zur digitalen Wirtschaft oder Elektromobilität. Durch eine Story, die meist schon in der Tagespresse platziert ist, entsteht in der Regel eine emotionale Verbindung. Wenn etwas emotional unterlegt ist, erinnert man sich besser daran und misst dem Thema auch eine größere Bedeutung zu.

    Das Interesse an Themenfonds nahm in den letzten Jahren stark zu. In den zehn Jahren bis Mitte 2022 verdreifachte sich ihr Anteil am weltweiten Aktienfondsvermögen von 0,8 auf 2,2 Prozent. Europa ist derzeit der größte Markt für Themenfonds mit einem Anteil von 55 Prozent am globalen Gesamtvolumen dieser Fondskategorie. 2021 waren die Nettomittelzuflüsse besonders hoch und lagen bei 188 Milliarden US-Dollar und stellten damit die Rekordzuflüsse des Vorjahres in Höhe von 139 Milliarden in den Schatten. 2021 wurden weltweit 589 neue Themenfonds aufgelegt, mehr als doppelt so viele wie 2020. Unterstützt wird das schnelle Wachstum oft durch eine anfänglich starke Performance und damit verbunden durch anhaltend hohe Zuflüsse. In der globalen Datenbank von Morningstar wurden Ende 2021 ca. 2.000 Fonds gelistet, die der Definition eines Themenfonds entsprechen.

    Emissionen erfolgen zyklisch

    Fondsgesellschaften tendieren dazu, solche aktiven und passiven Fonds in Spätphasen von Bullenmärkten aufzulegen, nachdem sich Trends etabliert haben oder zumindest eine starke mediale Präsenz vorliegt. Deshalb verläuft die Auflegung meist zyklisch, weil neue Strategien oft in Zeiten mit starker Performance auf den Markt kommen und sich fast automatisch auf das Ende einer Haussephase konzentrieren. Das führt häufig dazu, dass Anleger genau zum falschen Zeitpunkt einsteigen und dann Enttäuschungen erleben. Aus diesem Grund sollten Anleger, die Themenfonds in Erwägung ziehen, lange und gründlich darüber nachdenken, ob ein bestimmtes Thema einen langfristigen Nutzen bringt.

    Selektive Auswahl notwendig

    Prinzipiell kann man sehr breit gefasste Segmente wie „Technologie“ wählen. Entsprechende Finanzprodukte sind schon lange vorhanden und aufgrund der großen amerikanischen Tech-Konzerne auch sehr gut gelaufen. Will man aber gezielt auf einen Zukunftstrend setzen, ist eine genauere Differenzierung, wie beispielsweise IT-Sicherheit oder Medizintechnik, sinnvoller. So vermeidet man auch starke Überschneidungen mit schon vorhandenen breit aufgestellten Fonds. Es gilt, gründlich zu recherchieren.

    Um erfolgreich zu sein, setzen Anleger im Prinzip auf drei Prämissen. Das gewählte Thema verzeichnet Wachstum. Die Unternehmen in dem Fonds sind so positioniert, dass sie von diesem Wachstum profitieren. Das Gewinnwachstum schlägt sich auch in attraktiven Aktienrenditen nieder. Bei Spezialthemen wie Hanf, Cannabis oder Krypto sind oft auch kapitalschwache Unternehmen enthalten, die meist auch eine hohe Fremdkapitalquote haben. In Krisenzeiten oder Phasen mit starken Zinsanstiegen sind diese Firmen dann extrem unter Druck und können sich nur schwer erholen.

    Ergebnisse langfristig nicht überzeugend

    In der Vergangenheit schnitten Themenfonds in langfristigen Zeiträumen schlechter ab als ihre Benchmarks. Zudem führt ihre Konzentration tendenziell zu einer höheren Volatilität der Erträge. Betrachtet man einen Zeitraum von ca. 15 Jahren, übertrifft nur einer von zehn Fonds seine Benchmark.  Mehr als drei Viertel der Themenfonds, die den Anlegern zu Beginn dieses Zeitraums zur Verfügung standen, sind inzwischen geschlossen. Fonds, die geschlossen werden, haben in der Regel schlechte Renditen und hohe Abflüsse, was den Verkauf der enthaltenen Positionen erzwingt. Der Anleger muss sich dann entscheiden, ob er den Fonds verkauft, bis zu einem Stichtag wartet und den entsprechenden Gegenwert verbucht bekommt oder mit einer Zusammenlegung mit einem anderen Finanzprodukt des Emittenten einverstanden ist.

    Nur als Satelliten im Portfolio geeignet

    Fazit: Themenfonds, die Vorteile für die Diversifizierung und Dynamik eines Portfolios haben können, sollten nur einen kleinen Teil der Gesamtallokation ausmachen. Letztendlich muss man sich fragen: Wird es den Themenfonds, den ich heute kaufe, in zehn Jahren noch geben. Wenn ja, werden die Themen und die ihnen zugeordneten Fondspositionen noch relevant sein? Man sollte sich für ein oder zwei Themen entscheiden, bei denen es bereits wenigstens mittelgroße Unternehmen am Markt gibt, in die man etwas konzentrierter investieren will, und diese Segmente  eher als Alternative zu einer Einzelaktie betrachten.

    Dies sollten aber eher „Satelliteninvestments“ bleiben, damit am Ende ein Portfolio nicht nur noch aus Cannabis-, Wasserstoff-, Lithium- und Luft-Taxi-Investments mit hohen Fremdkapitalquoten besteht. In Phasen starker Zinsanstiege, in der Pandemie oder Finanzkrise fallen solche Werte extrem stark und erholen sich nur langsam oder gar nicht. Das Hauptinvestment sollte deshalb aus Unternehmen bestehen, die schon längere Zeit am Markt sind, über ein bewährtes Management verfügen und in Branchen tätig sind, die auch in Zukunft gebraucht werden.


    Andreas Görler

    Gastautor Andreas Görler ist Senior-Wealth Manager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der -Wellinvest- Pruschke & Kalm GmbH in Berlin. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.

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