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    Gesetzliche Rente

    Auf Generationen gebaut: So zahlen die Jungen für die Alten.

    Gesetzliche Rente | 6.12.2023 Drucken

    Taugt das Rentenniveau als Stellschraube?

    Die deutsche Rentenversicherung hat ein Maß, das in der politischen Diskussion häufig auftaucht: das Rentenniveau. Doch wie wirksam ist es, wenn Armut im Alter vermieden werden soll?

    Die Ampel-Regierung will dauerhaft ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent sichern. Damit soll eine gute eigenständige Versorgung im Alter gewährleistet werden. Das aber ist nach Feststellung von Bert Rürup, Chefökonom beim Handelsblatt Research Institute eine „veritable Fehleinschätzung“.

    Der Grund: die deutsche Rentenversicherung ist strikt nach dem Äquivalenzprinzip ausgerichtet. Danach nehmen Rentner in der Einkommenspyramide den gleichen Platz ein, den sie zuvor als Arbeitnehmer hatten. „Eine relevante Umverteilung zugunsten der Einkommensschwächeren ist – ungeachtet der am 1. Januar 2021 eingeführten Grundrente – nicht vorgesehen“, ruft Rürup in seiner jüngsten Analyse noch einmal allen in Erinnerung.

    Außerdem sage das Rentenniveau nichts über die Relation der Altersrente zum Arbeitseinkommen der letzten Erwerbsjahre aus. Es ist keineswegs, so wie häufig fälschlicherweise angenommen, eine Ersatzrate. Das Rentenniveau geht auf eine Fiktion zurück. Angenommen wird dabei ein Beitragszahler, der 45 Jahre lang immer den Durchschnittsverdienst hatte. Dieser „Standardrentner“ erhält beim Renteneintritt derzeit 48,15 Prozent des derzeitigen Durchschnittslohns als Altersrente beziehungsweise knapp 1.700 Euro monatlich. Das ist das aktuelle Rentenniveau. Die individuellen Renten weichen davon zum Teil erheblich ab.

    Ausmaß der Altersarmut würde sich nicht verändern

    Würde das Rentenniveau angehoben oder zumindest ein Absinken unter 48 Prozent verhindert, käme dies allen Rentnern zugute, also auch jenen mit überdurchschnittlichen Bezügen. „Geringverdiener im Rentenalter, die einen Anspruch auf Grundsicherung haben, hätten dagegen von solch einer Anhebung nichts“, erklärt Bert Rürup. „Am Ausmaß der Altersarmut würde sich damit nichts ändern, weil niedrige Renten eben nicht gezielt angehoben würden.“ Zur Bekämpfung der Altersarmut taugt das Rentenniveau nicht. Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien und temporären Beschäftigungsverhältnissen würden auch bei einem Rentenniveau von 50 Prozent und selbst bei den von der Linkspartei propagierten 53 Prozent keine gute eigenständige Absicherung im Alter bekommen, rechnet der Chefökonom weiter.

    Schweiz oder Österreich als Vorbild?

    Sein Vorschlag: Abschied vom Äquivalenzprinzip in der Rentenversicherung. Eine solche Regel sei ohnehin in den meisten Industriestaaten unbekannt. Andere Länder nehmen durchaus eine Umverteilung im Rentensystem vor. In Deutschland ist sie auf Grund des Äquivalenzprinzips weitgehend ausgeschlossen. Rürup verweist auf die Rentenversicherung in der Schweiz. Dort gibt es eine Einkommensgrenze, ab der die Rente nicht weiter steigt, obwohl auf darüber liegende Einkünfte Beiträge bezahlt werden müssen. Auch ein Blick nach Österreich könne zu Reformen in Deutschland anregen. Dort hängen die jährlichen Rentenanpassungen nicht von der Lohnentwicklung ab, sondern von der Inflation.

    Wirtschaftsweise präsentierten Vorschlag

    Die Verweise auf die Nachbarstaaten sind keine Aufforderung, deren Rentensysteme 1:1 zu übernehmen, wohl aber ein Plädoyer, das Äquivalenzprinzip zu überdenken und eine Umverteilung im Rentensystem vorzunehmen. Dabei ist Bert Rürup durchaus klar, dass dies unpopuläre Entscheidungen erfordern würde. Ein Vorschlag dazu liegt sogar schon auf dem Tisch. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung hat unlängst ein Maßnahmenbündel für die Rente präsentiert. Darin enthalten ist die Option, Niedrigrenten aufzuwerten und im Gegenzug die Zuwächse bei höheren Renten abzuflachen. Die öffentliche Reaktion auf diesen Vorschlag hat schon einmal gezeigt, zu welchen heftigen Auseinandersetzungen ein solcher Umbau der Rentenversicherung führen würde.

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