Nachricht an die Redaktion

    Ihre Nachricht an uns


    Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

    Vorsorgemappe

    Newsletter abonnieren & kostenlose Vorsorgemappe anfordern.

    DIA Update

    Abonnieren Sie den kostenlosen
    Newsletter des DIA.

    Gesetzliche Rente

    Auf Generationen gebaut: So zahlen die Jungen für die Alten.

    Gesetzliche Rente | 20.11.2023 Drucken

    Wirtschaftsweise mahnen Reformen bei der Rente an

    In ihrem jüngsten Gutachten haben die fünf Wirtschaftsweisen ein komplettes Kapitel der Entwicklung der Gesetzlichen Rentenversicherung gewidmet. Sie stellen darin ein ganzes Bündel von Maßnahmen als Reaktion auf den Altersschub vor.

    Eine Festschreibung des bestehenden Sicherungsniveaus und der Verzicht auf eine weitere Anhebung der Regelaltersgrenze, so wie es die Ampelkoalition zu Beginn der Legislaturperiode angekündigt hat, verlagert die demografischen Belastungen einseitig auf junge und zukünftige Erwerbspersonen, warnten kürzlich die fünf Wirtschaftsweisen. Die Risiken, die sich aus der fortschreitenden Alterung ergeben, könnten nur durch Reformen der Gesetzlichen Rente und des gesamten Alterssicherungssystems eingedämmt werden.

    Da jede Reform zwangsläufig auch mit Lasten verbunden ist und keine Einzelmaßnahme allein die nötige Stabilisierung des Rentensystems bringt, führt das Gutachten ein Paket von Reformoptionen auf, die zusammenwirken sollen. Kern dieses Bündels sind die Kopplung des Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung und eine ergänzende Kapitaldeckung. Die Dynamisierung des Renteneintrittsalters sei die einzige Maßnahme, die langfristig die steigende Lebenserwartung adressieren kann, heißt es in dem Gutachten, und sie setzt genau daran an. Eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung wirke sich wegen der zunehmenden Zahl von Beitragsjahren in den individuellen Erwerbsbiografien auch günstig auf die Armutsgefährdung im Alter aus.

    Anhebung des Rentenalters reicht aber nicht aus

    Gleichzeitig steigen damit allerdings die Abschläge bei einem vorzeitigen Renteneintritt. Dem soll mit der Möglichkeit zu einer abschlagfreien Frührente begegnet werden. Dafür schlagen die Gutachter aber im Gegensatz zur bisherigen Praxis eine Beschränkung auf langjährig Geringverdienende vor. Eine Anhebung des Renteneintrittsalters verhindert allein aber nicht, dass langfristig das Sicherungsniveau weiter sinkt und die Beiträge weiter steigen. Der Grund dafür: die steigende Lebenserwartung ist nicht der einzige Grund für die demografische Alterung. Hinzu kommen die Effekte der niedrigen Geburtenrate und des Renteneintritts der Babyboomer. Daher sind zusätzliche Anpassungen erforderlich.

    Aus diesem Grund bringen die Wirtschaftsweisen als weitere Reformoption eine ergänzende Altersvorsorge mit Kapitaldeckung ins Gespräch. Damit werde die Alterssicherung zunehmend von der voraussichtlich anhaltend ungünstigen demografischen Entwicklung abgekoppelt. Ohne eine ergänzende Kapitaldeckung außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung könne das politisch angestrebte Sicherungsniveau von 48 Prozent nur mit großer Mühe gehalten werden. Zentrales Element für die Kapitaldeckung könnte nach den Vorstellungen der Wirtschaftsweisen ein öffentlich verwalteter, stark aktienbasierter Fonds mit breiter Diversifizierung sein.

    Justierung mit dem Nachhaltigkeitsfaktor

    Ergänzende Altersvorsorge mit Kapitaldeckung und ein höheres Renteneintrittsalter entfalten ihre Wirkung allerdings erst langfristig. Daher enthält das Gutachten weitere, vor allem kurzfristig wirksame Maßnahmen. Das könne die Anpassung des Nachhaltigkeitsfaktors in der Rentenformel sein oder die Einführung einer Inflationsindexierung der Bestandsrenten. Beide Reformen dämpfen den Anstieg der Rentenleistungen. Die daraus entstehenden Verteilungseffekte fallen jedoch unterschiedlich aus. Veränderungen am Nachhaltigkeitsfaktor betreffen alle Rentner gleichermaßen. Für Personengruppen knapp oberhalb der Armutsgefährdungsgrenze wirkt sich das damit verbundene sinkende Sicherungsniveau aber besonders ungünstig aus. Bei einer Inflationsanpassung sinkt das Sicherungsniveau dagegen erst mit der Dauer des Rentenbezugs, während es bei Rentenzugang höher ausfallen kann. Gerade für Bezieher niedriger Renten würde das eine relevante Verbesserung bringen.

    Reformen bergen Zündstoff

    Als weitere Maßnahme zur Abrundung des Reformbündels bringen die Wirtschaftsweisen eine nach Jahreseinkommen gestaffelte Rentenberechnung ins Gespräch. Dies könne eine unbeabsichtigte regressive Verteilung in der Gesetzlichen Rentenversicherung reduzieren. Das erleichtere die Einführung der anderen Reformoptionen, die isoliert wohl nur schwer durchzusetzen sind. Die Inflationsanpassung oder eine Veränderung des Nachhaltigkeitsfaktors würden zwar die Rentenversicherung kurzfristig entlasten, erhöhen aber andererseits die Armutsgefährdung im Alter. Die Leistungen für die Rentenbezieher fallen dadurch geringer aus als im bisherigen System. Wäre der Rentenwert bei geringeren Einkommen größer als bei höheren, würde diese Gefahr ein wenig abgepuffert. Damit fände eine Umverteilung innerhalb des Rentensystems statt. Das wäre zugleich auch eine Abkehr vom bisherigen strengen Äquivalenzprinzip. Daher birgt diese Maßnahme zugleich viel öffentlichen Zündstoff. Aber auch zu den anderen vorgeschlagenen Reformen ist eine heftige öffentliche Diskussion zu erwarten.


    Eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Reformoptionen und ihrer Auswirkungen veröffentlicht das Deutsche Institut für Altersvorsorge in den nächsten Tagen.

    Nachricht an die Redaktion

    Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.

    Nachricht an die Redaktion

    Haben Sie Anmerkungen oder Fragen zu diesem Beitrag? Schreiben Sie uns gern! Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

      Ihre Nachricht an uns


      Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

      Artikel teilen

      [contact-form-7 404 "Nicht gefunden"]
      Ausgewählte Artikel zum Thema

      Was ändert sich 2024 bei der Rente?

      Der Jahreswechsel steht bald bevor. Er geht wie immer mit gesetzlichen Änderungen einher. Der Finanzdienstleister MLP hat die wesentlichen für die Alterssicherung zusammengetragen. Eine wichtige Kennzahl in der allgemeinen Rentenversicherung ist die Beitragsbemessungsgrenze (BBG). Diese Grenze gibt die Höhe des maximalen Bruttolohnbetrags an, der für die Bestimmung der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung herangezogen wird. Üblicherweise […]

      Artikel lesen

      Sonderbeiträge für frühere Rente fließen oft erst spät

      Eine Analyse der Deutschen Rentenversicherung beschäftigte sich mit den Sonderbeiträgen der Versicherten. Die Ergebnisse sind aufschlussreich. Sonderbeiträge sind eine immer beliebter werdende „Brücke“ zu einem früheren Rentenbeginn. Das belegen Zahlen, die von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) im Rahmen einer aktuellen Untersuchung ermittelt wurden. Dabei wird ein deutlicher Trend sichtbar: Beschäftigte entscheiden sich zunehmend erst in […]

      Artikel lesen
      Bundestag

      Doppelbesteuerung bleibt ein Thema

      Anfang der Woche fand die zweite öffentliche Anhörung des Finanzausschusses zum Wachstumschancengesetz statt. Das betraf auch die Rentner. In dieser Runde stand nämlich die Doppelbesteuerung der Renten im Fokus. Diese „Altlast“ einer früheren Rentenreform ist nach wie vor ein Thema. Das Wachstumschancengesetz soll weitere Entlastung für die Betroffenen bringen. Darauf verweist der Newsletter „heute im […]

      Artikel lesen