Von der Nordsee bis zu den Alpen – Ferienimmobilien in Deutschland erleben einen neuen Boom. Für Käufer bieten sie nicht nur Erholung, sondern auch eine stabile Wertanlage.
Die Nachfrage nach Ferienimmobilien in Deutschland ist 2025 so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Nach dem Zinsrückgang im vergangenen Jahr hat sich der Markt spürbar belebt. Besonders in Premiumlagen wie Sylt, dem Tegernsee oder an der Ostsee steigen die Preise weiter – trotz eines ohnehin schon hohen Niveaus.
So werden auf Sylt für exklusive Objekte bis zu 29 Millionen Euro aufgerufen, am Starnberger See sogar bis zu 30 Millionen Euro. Doch nicht nur die klassischen Hotspots sind gefragt. Auch Regionen mit moderateren Einstiegspreisen, etwa in der Eifel, im Harz oder an der Mecklenburgischen Seenplatte, gewinnen an Attraktivität, stellt das Maklerunternehmen Engel & Völkers in seinem aktuellen Marktbericht für Ferienimmobilien fest.
„Gerade nach einem erholsamen Urlaub denken viele Menschen darüber nach, am Urlaubsort eine Immobilie oder eine Ferienwohnung zu kaufen“, so die Erfahrung von Andreas Görler, Finanzexperte bei der Vermögensverwaltung Wellinvest – Pruschke & Kalm in Berlin. Ferienhäuser und Ferienwohnungen gelten als attraktive Alternative zum Hotel – insbesondere für Familien, Hundebesitzer oder Menschen, die Ruhe und Privatsphäre suchen. Allerdings sollte man sich „keinesfalls aus einer Ferienlaune heraus eine Immobilie anschaffen“, warnt Görler. Wichtig sei es, sich vor Ort zu informieren und das Gespräch mit anderen Vermietern zu suchen.
Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Ferienhausverbands gibt es in Deutschland rund 555.000 Ferienunterkünfte mit über 2,6 Millionen Betten. Rund 82 Prozent davon werden von privaten Eigentümern angeboten – vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bayern.
Priorität liegt auf der Vermietung
Auch wenn es verlockend sei: Wer eine Ferienimmobilie als Geldanlage sehe, sollte sie wenig selbst nutzen. „Eine solche Immobilie lohnt sich grundsätzlich, wenn die Priorität klar auf die Vermietung gerichtet ist“. Mindestens 17 bis 18 Wochen im Jahr sollte die Immobilie vermietet werden können. „Dann kann man davon ausgehen, dass die Einnahmen die Kosten für Unterhalt, Kredit und Tilgung übersteigen“, weiß Görler. Die meisten Studien zeigen, dass Ferienimmobilien durchschnittlich 23 Wochen im Jahr vermietet sind“, so dass man davon ausgehen kann, dass die meisten Investoren zufrieden sein dürften“, so Görler. Ein wesentlicher Treiber der Entwicklung ist der Inlandstourismus. Mit fast 500 Millionen Übernachtungen wurde im Jahr 2024 ein neuer Rekord aufgestellt.
Trotz aller Chancen ist der Markt nicht frei von Herausforderungen. „Entscheidend sind gute Erreichbarkeit, touristische Infrastruktur und zunehmend Nachhaltigkeit“, weiß Görler. Gefragt sind vor allem Immobilien, die eine gute Energieeffizienz haben. Vor allem bei älteren Objekten können die Kosten für Instandhaltung und Renovierungen beträchtlich sein. Außerdem muss eine Ferienimmobilie häufiger an veränderte Trends angepasst werden. „Hierfür sollte ein gesondertes Budget angelegt werden“, rät der Fachmann.
Verschärfte lokale Regelungen
Hinzu kommt die Investition. „Das Angebot in begehrten Lagen ist knapp. Wer eine Immobilie in Toplage erwerben möchte, muss bereit sein, einen höheren Kaufpreis zu leisten und im Zweifelsfall eine geringere Rendite in Kauf zu nehmen“, erklärt Ralph Kinnart, Experte für Immobilienfinanzierungen von der Vermögensverwaltungsgesellschaft B&K Vermögen in Köln. Allerdings böten solche Regionen auch Chancen für langfristige Wertsteigerungen. „Ferienimmobilien sind mehr als ein Lifestyle-Produkt – sie sind für passende Investoren ein strategischer Baustein in der Vermögensstruktur“, so Kinnart. Gerade in unruhigen Zeiten suchten viele Anleger eine vergleichsweise krisensichere Anlageform mit einem emotionalen Mehrwert.
Laut Engel & Völkers sind Ferienhäuser an der Mecklenburgischen Seenplatte sowie in Greifswald und Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern ab 250.000 Euro zu haben. Die Preise für Ferienwohnungen starten dort bei 1.800 Euro pro Quadratmeter. Im Süden sei der Schwarzwald mit Ferienwohnungen ab 2.300 Euro pro Quadratmeter eine Alternative. Aufpassen müssen Käufer, dass es in vielen Gemeinden mittlerweile Einschränkungen für Zweitwohnsitze oder strengere Auflagen für die Ferienvermietung gibt. „Wer investieren will, sollte sich frühzeitig über lokale Regelungen informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen“, rät Kinnart.