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    Einkommen & Vermögen

    Rund ums liebe Geld: So viel wird verdient.

    Einkommen & Vermögen | 9.8.2022 Drucken

    „Stifter brauchen qualifizierten Rat“

    Schon bei der Stiftungsgründung gilt es viel vorauszudenken, vom nicht zu eng gefassten Ziel bis zu flexiblen Anlagerichtlinien. Das sagt Michael Thaler, Vorstand bei der Münchner TOP Vermögen AG. Es kann sogar Sinn machen, gleich das Ende am Anfang mit einzuplanen.

    Wie wichtig sind Stiftungen und Stifter generell für die Gesellschaft?

    Michael Thaler

    Bürgerschaftliches Engagement ist essenziell, da der Staat mit seiner enormen Aufgabenfülle in vielen Bereichen an seine Grenzen kommt. Eine moderne Gesellschaft braucht diese gemeinsame Anstrengung aus der eigenen Mitte vom Verein bis zur Bürgerinitiative, um auf Dauer zu funktionieren. Stifter leisten hier einen wichtigen ideellen, aber auch finanziellen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt.

    Macht eine ewig angedachte kleinere Stiftung angesichts der momentan hohen Inflation noch Sinn?

    Die Inflation trifft Stiftungen anders als den normalen Verbraucher, der im Supermarkt oder an der Tankstelle einkauft. Für die Erfüllung vieler Aufgaben spielt die Kerninflation die entscheidende Rolle und die liegt um die drei Prozent auf Jahressicht. Mit dividendenstarken Aktien von Qualitätsunternehmen oder inzwischen auch wieder der einen oder anderen Unternehmensanleihe mit guter Bonität ist ein realer Kapitalerhalt plus kleiner Rendite realistisch. Kurzfristig bestehen einige Unsicherheiten an den Märkten. Dennoch ist es durchaus möglich, auf lange Sicht weiterhin Erträge zu erwirtschaften, um einen guten Zweck zu erfüllen.

    Stiftung agiert als eigene Rechtsperson

    Was gilt es bei der Stiftungsgründung zu vermeiden?

    Ein typischer Fehler ist es, den Stiftungszweck oder die Anlagerichtlinien zu eng zu fassen. Nehmen Sie zum Beispiel eine Stiftung, die sich explizit um die Unterstützung katholischer Waisenkinder in einer Stadt kümmern soll. Heute gibt es da zwar noch Waisenkinder, aber seit einigen Jahren kaum mehr katholische, die unterstützt werden müssten. Im Prinzip entsteht mit der Gründung einer Stiftung eine eigene Rechtsperson. Auf diese hat der ursprüngliche Stifter nur noch begrenzt Einfluss. Deswegen gilt es, gleich die Regeln so zu fassen, dass sie noch in vielen Jahren die Erfüllung der Ziele gewährleisten. Dabei muss bedacht werden, dass grundsätzliche Änderungen nur sehr begrenzt und mit relativ großem Aufwand möglich sind. Deswegen macht es Sinn, am besten gleich, wenn der Gedanke aufkommt, eine Stiftung ins Leben zu rufen, qualifizierten Rat einzuholen.  

    Welche Anlageprobleme haben Stiftungen und wie lösen sie die?

    Lange Zeit stand der absolute Kapitalerhalt im Vordergrund und Stiftungsvorstände setzten sich Haftungsrisiken aus, wenn sie versuchten, mehr Erträge durch höheres Risiko zu erzielen. In Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus blieb wenig Spielraum, wenn es keine entsprechend gestalteten Anlagerichtlinien gab. Hier wird die Stiftungsrechtsreform ab 2023 zumindest eine Verbesserung bringen. Dann sind die Anlageverantwortlichen angehalten, das Vermögen rentabel mit einem langfristigen Anlagehorizont zu investieren. Aber am besten werden schon bei der Stiftungsgründung Anlagerichtlinien aufgestellt, die eine gute Balance aus Vorgaben, aber auch ausreichender Flexibilität für die Zukunft halten.

    Niedrige Verwaltungskosten vergrößern Spielraum

    Oft sind die Anlageverantwortlichen gerade von kleineren Stiftungen keine Finanzprofis. Wo finden sie wirklich wertvolle Unterstützung?

    Grundsätzlich bieten wahrscheinlich fast alle Banken und Berater hier gerne Hilfe an. Für viele ist das dann aber ein Geschäft wie jedes andere auch, bei dem es in erster Linie um Vertriebsvorgaben und Provisionen geht, und nicht jeder hat die besonderen Bedürfnisse und die Bedeutung von Stiftungsarbeit im Auge. Im Idealfall hilft die Beratung, langfristig sicher und rentabel anzulegen, jedoch gleichzeitig die Kosten gering zu halten, damit ein möglichst großer Anteil der Erträge dem guten Zweck zufließt. Es gibt zum Beispiel unabhängige Vermögensverwalter, die seit vielen Jahren erfolgreich Stiftungen beraten, das zu vergünstigten Konditionen anbieten, um damit selbst etwas Positives beizutragen. 

    Woran können Stiftungen Ihrer Erfahrung nach auch scheitern?

    In der Regel sind es weniger Kapitalsorgen, sondern das wechselnde Führungspersonal, das eine dauerhafte Erfüllung des eigentlichen Stiftungszwecks gefährdet. Die erste Generation der Vorstände wählt der Stifter meist noch selbst aus, aber mit der Zeit können sich solche Gremien immer mehr verselbständigen und Ideen auch ad absurdum führen. Wer das verhindern möchte, kann die Wirkungszeit einer Stiftung von vornherein auf zum Beispiel 50 Jahre begrenzen und so dafür sorgen, dass das eingebrachte Kapital in dieser Zeit möglichst effizient für das ursprünglich angedachte Ziel eingesetzt und aufgebraucht wird.

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