Nachricht an die Redaktion

    Ihre Nachricht an uns


    Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

    Vorsorgemappe

    Newsletter abonnieren & kostenlose Vorsorgemappe anfordern.

    DIA Update

    Abonnieren Sie den kostenlosen
    Newsletter des DIA.

    Demographie

    In die Zukunft geschaut: So altert und schrumpft unser Land.

    Demographie | 22.8.2023 Drucken

    Viel zu wenig barrierearme Wohnungen

    In Deutschland fehlen einer neuen Schätzung zufolge rund zwei Millionen barrierereduzierte Wohnungen. Der tatsächliche Bedarf ist sogar noch um einiges höher, da altersgerechte Wohnungen nicht nur an körperlich Eingeschränkte vergeben werden.

    Rund drei Millionen Deutsche benötigen ein barrierearmes Zuhause. Die eigenen vier Wände müssen dafür schwellenlos sein und mindestens über eine ebenerdige Dusche verfügen. Wünschenswert sind zudem ausreichend breite Türen sowie genügend Platz in Küche, Bad und Flur.

    Viel zu wenig barrierearme Wohnungen auf dem Markt

    Dem Bedarf von drei Millionen Wohnungen steht ein tatsächliches Angebot von nur einer bis 1,2 Millionen gegenüber, je nachdem wie Barrierefreiheit definiert wird. In Deutschland fehlen somit nach einer einfachen Rechnung knapp zwei Millionen barrierereduzierte Wohnungen. Anders gesagt: Pro 100 Haushalte, die einen konkreten Bedarf an Barrierefreiheit haben, gibt es lediglich 33 entsprechende Wohnungen auf dem Markt. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor.

    Hinzu kommt ein weiteres Problem. Auf dem freien Wohnungsmarkt ist in der Regel nicht entscheidend, ob die barrierearme Wohnung tatsächlich auch an eine mobilitätseingeschränkte Person geht. Sowohl beim Verkauf als auch bei der Vermietung können sich Eigentümer meist kaum vor Anfragen retten. Für die Bewerbenden ist die Barrierefreiheit dabei mitunter gar nicht entscheidend, da zum Beispiel Lage oder Verkehrsanbindung des Angebots besonders attraktiv sind. Außerdem erfreut sich fast jeder an Annehmlichkeiten wie Schwellenlosigkeit oder einem geräumigen Bad, auch wenn gar kein konkreter Bedarf dafür besteht. Dies trifft insbesondere auf Familien und Ältere zu. Das führt dazu, dass eben nicht in jeder barrierereduzierten Wohnung auch tatsächlich ein Zielgruppenhaushalt ansässig ist. 2018 lebten gerade einmal vier Prozent aller pflegebedürftigen Personen in einem altersgerechten Zuhause. In der Realität liegt der Bedarf an barrierearmen Wohnungen damit sogar um einiges höher als zwei Millionen.

    Barrierearme Wohnung ist für jeden sinnvoll

    Der demografische Wandel wird die Lage in Zukunft weiter verschärfen. Durch die Alterung der Bevölkerung wird die Zahl der Pflegebedürftigen steigen (aktuell fünf Millionen). Daran wird nach den IW-Forschern auch die gestiegene Zuwanderung wenig ändern. In diesen Fällen ist die Versorgung in den allermeisten Fällen in den eigenen vier Wänden gewünscht. Das ist darüber hinaus auch deutlich günstiger als eine Pflegeeinrichtung und entlastet somit die Sozialsysteme. Gerade vor diesem Hintergrund gewinnen barrierearme Wohnungen weiter an Bedeutung. Pflegebedürftigkeit tritt dabei nicht nur im Alter auf, sondern kann ebenso temporär durch Krankheit oder Unfall entstehen. Hierbei ist ein Umzug des Betroffenen jedoch besonders unwahrscheinlich.

    Im Übrigen sind altersgerechte Wohnungen auch für Haushalte ohne konkreten Bedarf sinnvoll. Nach den Forschern führen diese zu einer höheren Nutzbarkeit und beugen Unfällen vor. Zudem können die Bewohner lange und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben. Jeder zweite Deutsche wird einmal pflegebedürftig werden. 80 Prozent von ihnen werden von zu Hause versorgt. Wünschenswert wäre also, dass jeder Neubau barrierearm errichtet und der Altbestand sukzessive umgebaut wird. Das müsste die Politik mit einem großen Fördertopf unterstützen, denn auf dem Wohnungsmarkt trifft ein knappes Angebot auf eine große Nachfrage. Vermieter haben somit wenig Anreize, erforderliche Investitionen in Barrierefreiheit vorzunehmen, da die Vermietung auch ohne diese unproblematisch verläuft.

    Nachricht an die Redaktion

    Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.

    Nachricht an die Redaktion

    Haben Sie Anmerkungen oder Fragen zu diesem Beitrag? Schreiben Sie uns gern! Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

      Ihre Nachricht an uns


      Mit * markierte Felder, sind Pflichtfelder

      Artikel teilen

      [contact-form-7 404 "Nicht gefunden"]
      Ausgewählte Artikel zum Thema

      Jeder Zehnte lebt in zu kleiner Wohnung

      8,5 Millionen Deutschen leben in einer zu kleinen Wohnung. In Zeiten von Home-Office und Home-Schooling eine dramatische Zahl.

      Artikel lesen
      Arzt auf dem Dorf

      Land oder Stadt - wo altern Menschen gesünder?

      Jüngere Senioren haben auf dem Land eine geringere Sterblichkeit, ältere dagegen in der Stadt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im Fachmagazin „Public Health“ vorgestellt wurde, wie der Newsletter „Demografische Forschung aus Erster Hand“ unlängst informierte. Demnach haben 60- bis 64-jährige Frauen in ländlichen Regionen eine um 14 Prozent niedrigere Sterberate als gleichaltrige Frauen, […]

      Artikel lesen

      Alterung in Europa nahezu ohne Ausnahme

      Der demografische Wandel zeigt sich in nahezu allen EU-Staaten. Fast überall wird die Bevölkerung älter. Nur ein Mitgliedsstaat schaffte in der letzten Dekade die Ausnahme. Das Medianalter der Bevölkerung in der Europäischen Union ist zwischen 2011 und 2021 von 41,6 auf 44,1 Jahre gestiegen. Auf die weit verbreitete Alterung weist der iwd – der Informationsdienst […]

      Artikel lesen