Ältere Erwerbstätige stabilisieren das Rentensystem

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12. Juni 2025

Ältere Erwerbstätige stabilisieren das Rentensystem

Immer mehr Menschen in Deutschland sind auch über das 60. Lebensjahr hinaus berufstätig. Das bedeutet: mehr ältere Erwerbstätige sorgen in der gesetzlichen Rentenversicherung hierzulande für mehr Stabilität.

Der Alterssicherungsbericht 2024 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigt: Der Anteil der älteren Erwerbstätigen ist in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich gestiegen. Das ist gut für alle Unternehmen, die mit einem steigenden Fachkräftemangel konfrontiert sind. Diese Entwicklung wirkt sich außerdem positiv für die Rentenkassen aus. Auf diese Aspekte weist das Online-Portal der Deutschen Rentenversicherung in einem entsprechenden Beitrag hin.

Die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-Jährigen hat sich seit dem Jahr 2000 von 20 Prozent auf 66 Prozent im Jahr 2022 mehr als verdreifacht. Auch bei den 65- bis 69-Jährigen ist ein Anstieg von sechs auf 17 Prozent zu verzeichnen. Die Ursachen sind vielfältig. Neben der Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters spielen bessere Gesundheitsbedingungen, gestiegene Lebenserwartung und veränderte finanzielle Bedürfnisse eine zentrale Rolle. Dazu kommt der Punkt berufliche beziehungsweise soziale Teilhabe.

Berufliche Teilhabe bis ins Alter

Neben ökonomischen Motiven zeigen Studien, dass viele ältere Erwerbstätige ihre Arbeit auch aus psychologischen und sozialen Gründen fortsetzen. Arbeitsplatzstruktur, soziale Kontakte und das Gefühl, gebraucht zu werden, tragen dazu bei, dass Erwerbsarbeit auch im höheren Alter als sinnstiftend empfunden wird. Auch ein individuelles Verantwortungsgefühl für die „eigene“ Firma dürfte bei etlichen älteren Erwerbstätigen eine Rolle spielen. Nicht alle Menschen profitieren jedoch gleichermaßen von diesem Trend. Wer körperlich hart arbeitet oder gesundheitlich eingeschränkt ist, hat oft leider keine realistische Option, (so) lange im Beruf zu bleiben.

Vorteile für Rentenkasse und Versicherte

Durch zusätzliche Beitragsjahre werden die Kassen entlastet, während sich gleichzeitig die individuellen Rentenansprüche erhöhen. Ältere Erwerbstätige können so nicht nur ihre spätere Rente verbessern, sondern auch finanzielle Sicherheit im Alter gewinnen. Gleichzeitig sinkt bei einem späteren Renteneintritt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer. Auch dies bringt langfristig finanzielle Vorteile für die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland. Angesichts sinkender Steuereinnahmen und angespannter Haushalte kann dies auch helfen, staatliche Rentenzuschüsse nicht ausufern zu lassen.

Politische Herausforderungen bleiben

Die zunehmende Erwerbsbeteiligung älterer Menschen stellt auch Anforderungen an Politik und Wirtschaft. Arbeitsplätze müssen altersgerecht gestaltet werden, Qualifizierungsangebote sollten lebenslang verfügbar sein. Gleichzeitig braucht es soziale Sicherung für diejenigen, die nicht länger arbeiten können – etwa durch flexiblere Übergänge in den Ruhestand oder gezielte Förderung von Teilzeitarbeit im Alter. Ältere Erwerbstätige leisten einen zunehmend wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Rentenversicherung. Dieser Trend zur längeren Erwerbsdauer ist positiv zu bewerten. Er erfordert jedoch dauerhaft und gezielt politische Rahmenbedingungen, damit Teilhabe im Alter auch auf der beruflichen Ebene möglich bleibt.