Aktuelle Daten für Versorgungswerke zeigen: Freiberufler, die dort Mitglieder sind, profitieren im Ruhestand von deutlich höheren Alterseinkünften als gesetzlich Rentenversicherte.
Darauf weist ein Beitrag der Deutschen Rentenversicherung hin, veröffentlicht auf dem Online-Portal „ihre-vorsorge.de“. Er stellt die Leistungen und Finanzierungssituation der berufsständischen Versorgungswerke in Deutschland in den Fokus. Die Ergebnisse machen eins deutlich. Freiberufler, die darin für ihren Ruhestand organisiert sind, haben meist erheblich bessere Aussichten auf eine ausreichende Altersversorgung.
So lag die durchschnittliche monatliche Altersrente in den Versorgungswerken 2021 bei 2.235 Euro. Dieser Betrag liegt deutlich über der Durchschnittsrente der gesetzlichen Rentenversicherung, die im gleichen Jahr 1.152 Euro monatlich betrug. Laut dem Bericht gibt es in Deutschland insgesamt 89 berufsständische Versorgungswerke. Diese versorgen rund 1,1 Millionen Mitglieder aus den verschiedenen freien Berufen. Darunter sind unter anderem Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Architekten, Wirtschaftsprüfer, Notare und Rechtsanwälte. Derart anspruchsvolle Zielgruppen stehen in der Regel auch für entsprechend höhere Leistungsansprüche, die es zu erfüllen gilt. Das Vermögen aller Versorgungswerke in Deutschland belief sich 2021 auf insgesamt 289 Milliarden Euro.
Kapitaldeckung statt Umlageverfahren
Ein wesentlicher Unterschied zur gesetzlichen Rentenversicherung besteht im Finanzierungssystem. Die gesetzliche Rente beruht bekanntermaßen auf dem Umlageverfahren. Dabei finanzieren die Beitragszahler unmittelbar die Leistungen für die heutigen Rentner. Versorgungswerke hingegen setzen überwiegend auf das Kapitaldeckungsverfahren. Die Beiträge werden angespart und am Kapitalmarkt angelegt. Dadurch ergibt sich langfristig eine höhere Rentabilität und eine geringere Abhängigkeit von demografischen Entwicklungen. Im Jahr 2021 zahlten die Mitglieder der Versorgungswerke durchschnittlich rund 11.800 Euro jährlich an Beiträgen ein. Im Vergleich dazu zahlten gesetzlich Versicherte durchschnittlich rund 7.800 Euro pro Jahr. Diese höheren Beiträge für Versorgungswerke sind jedoch einerseits Ausdruck einer bewussten Entscheidung zur langfristigen Absicherung im Alter. Andererseits sehen auch die finanziellen Möglichkeiten für eine Altersvorsorge in den Berufsgruppen, für die es Versorgungswerke gibt, in der Regel besser aus.
Herausforderungen für die Kapitalanlage
Trotz der insgesamt guten Bilanz gibt es Herausforderungen, denen sich auch die Versorgungswerke stellen müssen. Ein volatiles Kapitalmarktumfeld und die historisch niedrigen Zinsen bis 2022 erschwerten die Erwirtschaftung der notwendigen Renditen zur langfristigen Sicherung der Altersversorgung. Doch laut Analyse gelingt es den meisten Versorgungswerken durchaus, die erforderlichen Renditen zu erzielen. Die Studie weist zudem darauf hin, dass Versorgungswerke durch ihre finanzielle Stärke in der Lage sind, Krisen besser zu bewältigen als umlagefinanzierte Systeme. Die langfristig aufgebauten Kapitalreserven sichern eine stabile Rentenentwicklung auch in schwierigen Zeiten.