Das Einkommen aus privater Vorsorge macht nur sechs Prozent der Alterseinkünfte aus. Besonders niedrig ist es bei Frauen, Geringverdienern und im Osten des Landes.
Trotz jahrzehntelanger staatlicher Förderung spielt das Einkommen aus privater Vorsorge für Rentnerinnen und Rentner in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betrug der Anteil privater Vorsorge an den Alterseinkünften im Jahr 2022 lediglich sechs Prozent. Die staatlich geförderte Altersvorsorge erfüllt damit ihre ursprüngliche Funktion, die gesetzliche Rente wirksam zu ergänzen, nur sehr begrenzt.
Die Bundesregierung verweist bei ihrer Antwort auf den Alterssicherungsbericht 2024, der zum größten Teil auf Daten für das Beitragsjahr 2023 fokussiert ist. Den größten Beitrag zum Einkommen im Alter leistet demzufolge nach wie vor die gesetzliche Rentenversicherung mit rund 70 Prozent. Weitere Anteile entfallen auf die betriebliche Altersversorgung, Pensionen sowie Einkommen aus Erwerbstätigkeit oder Vermietung. Das zeigt die Auswertung auf der Basis von Mikrodaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und Angaben des Statistischen Bundesamts.
Deutliche Unterschiede nach Einkommen, Region und Geschlecht
Insbesondere Personen mit niedrigem Einkommen profitieren kaum von privater Vorsorge. In der untersten Einkommensgruppe beträgt der Anteil der privaten Vorsorge am Alterseinkommen nur zwei Prozent. Bei Personen mit höherem Einkommen sind es bis zu acht Prozent. Auch regional zeigen sich Differenzen: In Ostdeutschland macht das Einkommen aus privater Vorsorge lediglich vier Prozent aus, in Westdeutschland dagegen sieben Prozent. Noch geringer ist der Anteil bei den Frauen. Im Durchschnitt trägt die private Vorsorge bei Männern sieben Prozent zum Alterseinkommen bei, bei Frauen dagegen nur fünf Prozent. Die Ursachen dafür sind längere Erwerbsunterbrechungen, geringere Einkommen und eine geringere Vertragsdichte.
Riester-Rente verliert weiter an Bedeutung
Auch die staatlich geförderte Riester-Rente trägt nur in geringem Maß zur Sicherung des Lebensstandards im Alter bei. Wie aus der Riester-Auszahlungsstatistik des Bundesfinanzministeriums hervorgeht, lagen die durchschnittlichen monatlichen Auszahlungen im Jahr 2023 bei rund 105 Euro. Viele Verträge wurden in den vergangenen Jahren beitragsfrei gestellt oder gekündigt. Die Zahl der aktiv besparten Verträge sinkt kontinuierlich. Die Bundesregierung plant laut Koalitionsvertrag die Entwicklung eines neuen, standardisierten Vorsorgeprodukts. Dieses soll kostengünstig, digital und renditestärker ausgestaltet werden.
Die Zukunft der Rente ist und bleibt ein zentrales Element der Sozialpolitik und des gesellschaftlichen Diskurses. Doch ein konkreter Zeitplan für die Umsetzung möglicher rentenpolitischer Schritte und Entscheidungen liegt bislang nicht vor. Nicht wenige Experten und viele Bürger hierzulande befürchten, dass auch diese Koalition einer tragfähigen Gestaltung wie nachhaltigen Finanzierung der deutschen Rentenpolitik eher aus dem Weg gehen könnte. Wenn also mit Blick auf den einstigen Ausspruch Norbert Blüms eines derzeit ziemlich sicher ist, dann ist das leider nicht (mehr) die Rente.