Ratgeber für graues Gold statt altem Eisen

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11. Dezember 2024

Ratgeber für graues Gold statt altem Eisen

Ratgeber finden sich in den Buchhandlungen oder den Übersichten bei Amazon in großer Zahl. Viele Themen häufen sich. Eine Neuerscheinung besetzt nun ein Areal, das in der Ratgeberliteratur noch nicht so häufig verbreitet ist: den Start in den Ruhestand.

Wer noch nach einem Geschenk für einen guten Freund sucht, dessen aktives Arbeitsleben sich dem Renteneintritt neigt, findet mit dem neuen Ratgeber „Graues Gold statt altes Eisen – Wie der Start in den Ruhestand gelingt“ von Anja Klute und Frank Leyhausen eine gute Anregung.

Das Besondere an dem Buch: Es geht hier nicht schlechthin um die finanzielle Planung, um Rentenpunkte und Anwartschaften, sondern vielmehr um ein zufriedenes Leben im Ruhestand und wie man dieses erreichen kann. So wirft eines der ersten Kapitel folgerichtig die Frage auf „Wie viel Ruhe verträgt dein Ruhestand?“. Es hat sich längst herumgesprochen, dass es nicht unbedingt sinnvoll und erfüllend ist, mit 65 oder 66 die Hände in den Schoß zu legen. Dabei räumen die beiden Autoren ein, dass „jeder Jeck anders ist“, wie es in und um Köln so schön heißt. Während der eine tatsächlich sehnsüchtig auf den letzten Arbeitstag wartet, weil er nicht mehr kann oder will, können sich viele andere gar nicht vorstellen, so ganz ohne Aufgabe und Verantwortung zu leben.

Aufforderung zur Selbstanalyse

Um herauszubekommen, wie es sich tatsächlich verhält, bietet der Ratgeber umfangreiche Gelegenheiten zur Selbstanalyse, zum Beispiel zu den Fragen, wie zufrieden die Arbeit gerade macht und aus welchen Gründen. So soll jeder für sich selbst beantworten, was an der Arbeit Freude verursacht. Ist es die Herausforderung, Aufgaben zu bewältigen, der Kontakt zu anderen Menschen oder die Arbeit in einem funktionierenden Team. Im zweiten Schritt fordert der Ratgeber dann auf, den eigenen Entwurf vom Ruhestand auf den Prüfstand zu stellen. Die Kombination von beiden Lebensphasen deutet schon daraufhin, dass wohl eine Kombination von Elementen aus beiden die beste Lösung für den Ruhestand bringt. Auf jeden Fall ist es gut, sich schon vor Beginn des Ruhestands einigermaßen klar zu werden, was der neue Lebensabschnitt nach dem Erwerbsleben bringen soll.

Altersbilder auf dem Prüfstand

Ein weiteres interessante Kapitel trägt die Überschrift „Alles nur in unserem Kopf“. Darin setzen sich Anja Klute und Frank Leyhausen mit Altersbildern, Vorurteilen und Stereotypen auseinander. Diese gedanklichen Prägungen bestimmen noch zu einem erheblichen Teil die Anschauung vom Ruhestand. Das zeigen übrigens auch immer wieder Untersuchungen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge, zum Beispiel die DIA-Studie 50plus. Alter wird gerade von Jüngeren häufig noch mit Einschränkung, Einsamkeit oder beeinträchtigter Gesundheit gleichgesetzt. Natürlich gebe es ganz reale Einschränkungen im Alter, räumen Klute und Leyhausen ein. Zum Beispiel begrenzte finanzielle Mittel, Krankheit oder Pflege von Angehörigen. Das Leben komplett nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip »Wie es mir gefällt« auszurichten, funktioniere nicht. Zum anderen seien es aber unsere Gedanken und Einstellungen, die bewussten und die unbewussten, die einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Gestaltung des eigenen Ruhestands haben.

Der Ratgeber schlägt daher einen Abgleich der eigenen Vorstellungen vom Alter vor mit dem, was in der Gesellschaft als Meinung verbreitet ist. Alter lässt sich eben nicht an einer Zahl festmachen, sondern nur an den individuellen Verhältnissen. Bei dieser sehr persönlichen Einschätzung begleitet der Ratgeber seine Leser ein Stück weit.


Für alle, die durch die Buchvorstellung neugierig geworden sind, geht es hier zu einer Leseprobe.