Schritt für Schritt zur Altersvorsorge
Private Altersvorsorge wird wichtiger denn je. Sie sichert den Lebensstandard im Alter und verhindert finanzielle Engpässe. Doch wie viel sollten wir monatlich sparen, um im Ruhestand abgesichert zu sein?
Vor dem Start ist es daher entscheidend, den individuellen Bedarf zu bestimmen. Diese Bedarfsermittlung bildet einen zentralen Schritt bei der Planung der privaten Altersvorsorge. Bevor jedoch ein Vorsorgekonto oder eine Versicherung eingerichtet wird, ist ein detaillierter Überblick auf die finanzielle Situation und die persönlichen Bedürfnisse im Alter unerlässlich.
Eine Schlüsselkomponente dieser Bedarfsermittlung ist die Berechnung der Rentenlücke. Sie zeigt den Unterschied zwischen der voraussichtlichen Rentenhöhe und dem individuellen Bedarf im Ruhestand. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel zusätzliche Vorsorge notwendig ist, um den gewünschten Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Mit den folgenden drei Schritten lassen sich die finanziellen Daten ermitteln.
Wie groß ist die Rentenlücke?
Schritt 1: Ermittlung der zukünftigen Wunschrente. Angenommen, jemand plant, in 25 Jahren in Rente zu gehen. Die gewünschte monatliche Rente soll 1.800 Euro in heutiger Kaufkraft entsprechen. Bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent wäre eine Rente von 2.953 Euro pro Monat erforderlich, um die Kaufkraft von 1.800 Euro in 25 Jahren zu halten.
Schritt 2: Bestimmung der monatlichen Rentenlücke. Bei einer zukünftigen Wunschrente von 2.953 Euro pro Monat und einer gesetzlichen Rente von 1.400 Euro ergibt sich unter der Annahme einer gleichbleibenden Inflationsrate eine monatliche Rentenlücke von 1.553 Euro.
Schritt 3: Berechnung des Gesamtkapitalbedarfs. Die monatliche Rentenlücke von 1.553 Euro entspricht einem jährlichen Betrag von 18.636 Euro. Für 20 Jahre im Ruhestand würde dies einen Gesamtkapitalbedarf von 372.720 Euro bedeuten.
Viele Wege führen nach Rom
Es gibt eine breite Palette von Vorsorge- und Anlageformen, die sich je nach individuellen Bedürfnissen und Risikobereitschaft eignen: Riester-Rente, betriebliche Altersversorgung, private Rentenversicherungen, Investmentfonds und Immobilien als Kapitalanlage. Die Riester-Rente wird durch Zulagen und Steuervorteile staatlich gefördert. Die betriebliche Altersversorgung, angeboten vom Arbeitgeber, ermöglicht Arbeitnehmern, steuer- und sozialabgabenfrei Gehaltsteile einzuzahlen. Private Rentenversicherungen bieten eine sichere und planbare Altersvorsorge mit garantierter Verzinsung, flexibel an individuelle Bedürfnisse anpassbar und mit lebenslanger Rentenzahlung. Investmentfonds erlauben Investitionen in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien und generieren attraktive Renditen, die jedoch mit höheren Risiken verbunden sind. Immobilien als Kapitalanlage sind eine beliebte Form der Altersvorsorge, da sie langfristige Wertsteigerungen und Mieteinnahmen bieten können. Allerdings erfordern sie auch eine hohe Anfangsinvestition und laufende Instandhaltungsaufwendungen.
Förderung in unterschiedlicher Form
Die staatliche Förderung spielt eine zentrale Rolle bei der privaten Altersvorsorge und kann die finanzielle Situation im Alter erheblich verbessern. Ein Paradebeispiel hierfür ist die staatliche Förderung bei der Riester-Rente, die durch attraktive Zulagen und Steuervorteile gekennzeichnet ist. Diese Zulagen werden vom Staat direkt in die Vorsorge einbezahlt und erhöhen somit das angesparte Kapital. Zudem können Beiträge zur Riester-Rente steuerlich geltend gemacht werden. Neben der Riester-Rente gibt es auch andere Vorsorgeprodukte, die von staatlichen Zuschüssen oder Steuervorteilen profitieren können. Dazu zählen beispielsweise die betriebliche Altersversorgung, die Basisrente oder die private Rentenversicherung.
Ausdauer zahlt sich aus
Regelmäßige Beitragszahlungen zur privaten Altersvorsorge sind entscheidend und maximieren die Vorteile dieser Vorsorgeform. Durch kontinuierliche Einzahlungen wird eine optimale Nutzung von Zinseszinseffekten ermöglicht, was zu einer erheblichen Steigerung des Vorsorgekapitals führt. Selbst geringfügige Unterbrechungen können die langfristige Performance beeinträchtigen, daher sollten bereits bei Vertragsabschluss realistische Beitragsziele festgelegt werden. Eine automatische Anpassung der Beiträge an steigende Einkommen oder Inflation kann helfen, den Kapitalwert zu schützen und langfristig den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand zu gewährleisten.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Welche Riester-Auszahlungen bekommen Sparer?
Das Bundesministerium der Finanzen hat erstmals eine detaillierte Auswertung zu Riester-Auszahlungen veröffentlicht. Sie bietet interessante Einblicke. Diese Statistik bezieht sich mit dem Auswertungsstichtag 15. Mai 2023 auf das Leistungsjahr 2022. Zudem werden ausgewählte Trends und Veränderungen bei Riester-Auszahlungen im Vergleich zu den Vorjahren 2020 und 2021 dokumentiert. Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Personen […]
Artikel lesenGibt es vermögenswirksame Leistungen rückwirkend?
Vermögenswirksame Leistungen, allgemein bekannt als VL, sind ein wertvolles Instrument für Arbeitnehmer, um finanzielle Vorteile beim Sparen zu erzielen und vorzusorgen. Diese Leistungen können als zusätzlicher Bonus betrachtet werden, der das Einkommen aufstockt und beim Vermögensaufbau hilft. Sie bieten eine Möglichkeit, mit geringem Aufwand regelmäßig zu sparen und dabei von staatlichen Förderungen zu profitieren. Doch […]
Artikel lesenAktienanleger und Sparer in schwerem Gelände
Die eigenständige Altersvorsorge ist in Deutschland steuerlich stark belastet. Bürokratische Hürden machen die Geldanlage wenig vergnüglich. Die Aktienkultur erfährt keinerlei Förderung. Dieses Resümee zieht das Flossbach von Storch Research Institute in einem Dossier zur Entwicklung der Rahmenbedingungen für private Sparer und Aktienanleger. An die hiesige Politik richtet Autor Christof Schürmann im Ergebnis drei Forderungen. Erstens […]
Artikel lesen