DIA zur Reform der privaten Altersvorsorge: „Nicht nur Produkte und Kosten in den Blick nehmen, sondern auch Beratung“

Pressemitteilung vom 10. Dezember 2025

DIA zur Reform der privaten Altersvorsorge: „Nicht nur Produkte und Kosten in den Blick nehmen, sondern auch Beratung“

Berlin, 10. Dezember 2025 – Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) begrüßt die Reformvorhaben der Bundesregierung zur Stärkung der privaten Altersvorsorge. Vor dem Hintergrund der neuen DIA-Studie „Vom Wissen zur Entscheidung“ mahnt das Institut aber an, die Reform nicht allein auf Produkte auszurichten, sondern auch auf Beratung und einfache Entscheidungswege zu setzen.

Die Studie zeigt: Viele Menschen wissen um ihre Rentenlücke – handeln aber trotzdem nicht. Zwischen Einsicht und Umsetzung liegen erhebliche psychologische Barrieren, die Vorsorgeentscheidungen immer wieder verzögern. Dieses sogenannte Mind-Behavior-Gap betrifft alle Bevölkerungsgruppen. „Es reicht nicht, gute Produkte anzubieten“, heißt es in der Analyse. „Menschen brauchen Orientierung, klare Voreinstellungen und niedrigschwellige Unterstützung.“.

Beratung als Schlüssel für eine wirksamere Altersvorsorgepolitik

„Beratung ist ein zentraler Baustein für wirksame Altersvorsorge. Nur wenige Menschen finden ohne Unterstützung zu einem Vorsorgevertrag“, betont Dr. Peter Schwark, Sprecher des DIA.

Die aktuelle DIA-Studie verweist auf zentrale verhaltensökonomische Erkenntnisse:

  • Information allein reicht nicht. Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich durch die Vielfalt an Möglichkeiten überfordert und schieben Entscheidungen auf. Nur 35 % der Erwachsenen vergleichen Finanzprodukte systematisch vor dem Kauf.
  • Menschen treffen Finanzentscheidungen oft emotional. Angst vor finanziellen Verlusten führt dazu, dass risikoarme, aber langfristig unzureichende Optionen gewählt werden.
  • Beratung wirkt. Qualifizierte, niedrigschwellige Beratung reduziert psychologische Hürden, stärkt Selbstwirksamkeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen tatsächlich für das Alter vorsorgen.
  • Personalisierung verbessert Entscheidungen. Maßgeschneiderte Informationen helfen, die eigene Situation besser einzuordnen und konkrete Schritte abzuleiten.

Die Analyse zeigt auch, dass moderne Kommunikationsformen wie Storytelling, Visualisierung oder emotionale Anker die Menschen dabei unterstützen, Unsicherheit zu reduzieren und kognitive Hürden abzubauen.

„Professionelle Beratung kann genau dort ansetzen, wo die größte Hürde liegt – beim Schritt vom Verstehen zum Entscheiden“, ergänzt Schwark. „Sie kann Faktoren adressieren, die Bürgerinnen und Bürger im Prozess blockieren: Komplexität, Unsicherheit, emotionale Distanz und die Angst vor Fehlentscheidungen.“

Die vollständige Studie ist auf der Website des Deutschen Instituts für Altersvorsorge abrufbar: www.dia-vorsorge.de/studie/vom-wissen-zum-handeln/

Über das DIA

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) führt unabhängige Analysen, Studien und Meinungsforschung zu Fragen der Altersvorsorge in Deutschland durch. Ziel ist es, faktenbasierte Impulse für Politik und Öffentlichkeit zu setzen und die Debatte über die Zukunft der Alterssicherung zu versachlichen.