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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 19.4.2024 Drucken

    Wie findet man den richtigen Fonds?

    1950 wurde der erste Aktienfonds in Deutschland aufgelegt. Heute hat man eine Auswahl von über 7.000 aktiven Aktien-, Renten-, Misch-, Immobilien- und Geldmarktfonds.

    Seit dem Jahr 2000 sind ca. 2.800 in Deutschland handelbare ETF (ExchangeTraded Funds) hinzugekommen. Bei diesem als passiv bezeichneten Ansatz handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die in der Regel einen Index abbilden. Die Depotstruktur wird nicht aktiv gemanagt, sondern anhand festgelegter Parameter angepasst. Seit knapp zehn Jahren hat man innerhalb dieser Angebotspalette auch ein größeres Angebot an nachhaltigen Fondskonzepten. Das macht die Auswahl nicht immer einfach.

    1. Prioritäten setzen. Egal, wie groß das Angebot an Anlageinstrumenten ist, für die Zusammenstellung eines Portfolios sind die persönlichen Ziele und Wünsche und die dafür notwendigen Zeithorizonte entscheidend. Auch der beste Aktienfonds ist nicht für kurzfristige Ziele geeignet. Daher sollte auf Rendite verzichtet und eine geldmarktnahe Alternative gewählt werden. Die persönlichen Prioritäten legen also fest, welches Anlagesegment überhaupt in Frage kommt. Dadurch reduziert sich auch die Anzahl der in Frage kommenden Anlagevehikel.

    Blick in die Vergangenheit

    2. Historische Daten sind keine Garantie, aber trotzdem relevant. Hat man seine Prioritäten festgelegt, sieht man sich mit Daten konfrontiert, die in der Vergangenheit liegen. Hier geht es auch darum, wie sich der Fonds im Vergleich zu anderen Produkten der gleichen oder zumindest ähnlichen Fondsgruppe geschlagen hat und wie er sich in Schwächephasen, beispielsweise in der Finanzkrise, entwickelt hat. Insbesondere bei Mischfonds mit hohem Rentenanteil oder auch bei reinen Rentenfonds muss man berücksichtigen, dass nach 45 Jahren mehr oder weniger fallender Zinsen und einem schnellen Anstieg des Zinsniveaus in 2022 einige „spezielle Phasen“ verarbeitet werden mussten.

    3. Relevante Kennzahlen. Der erste Blick fällt oft auf die reine Performance in Prozent, die sich vornehmlich auf einzelne Jahre, bestimmte Zeitabschnitte oder die gesamte Fondshistorie bezieht. Hier ist zu berücksichtigen, wie sich der Gesamtmarkt in der gleichen Zeiteinheit entwickelt hat, wie vergleichbare Fonds gelaufen sind, welches Risiko man während der Anlagedauer eingegangen ist und natürlich welche Kosten das Investment verursacht hat. Im Idealfall kann das Management auf eine langjährige Expertise verweisen, die auch schwache Marktphasen einschließt.

    Bei gleicher Rendite sticht die Volatilität

    Weiterhin sollte keine hohe Korrelation zu anderen Produkten bestehen, die bereits im Portfolio vorhanden sind. Mittels Korrelationstabellen kann man feststellen, ob sich Fonds ähnlich oder sogar gleich entwickeln. Es ist besser, unterschiedliche Ansätze zu kombinieren.

    Die Volatilität gibt darüber Auskunft, wie hoch die Schwankungsbreite in einem Beobachtungszeitraum war. Erreichen mehrere Fonds aus dem gleichen Segment eine ähnliche Rendite, sollte man das Produkt wählen, dass den Ertrag mit einer geringeren Volatilität erreicht hat. Im Zusammenhang mit der Volatilität sollte auch ein Blick auf den maximalen Verlust geworfen werden, der in der gewählten Zeiteinheit eingetreten ist.

    Die sogenannte Sharp Ratio gibt darüber Auskunft, ob eine Überrendite gegenüber einer risikolosen Geldanlage erreicht wurde. Eine Sharp Ratio >1 ist ein positives Signal. Ein Wert kleiner Null zeigt dagegen an, dass noch nicht einmal die Geldmarktverzinsung übertroffen wurde. Das Alpha bezieht sich dagegen auf die Benchmark eines Fonds und gibt an, wie viel Wertentwicklung des Fonds von der des Vergleichsindex abweicht. Ist diese Zahl positiv, wurde eine bessere Performance erzielt als bei einem Investment in den Vergleichsmarkt.

    Kosten transparent machen

    3. Welche Kosten fallen an? Die Kosten sollten in etwa dem Marktdurchschnitt für das gewählte Segment entsprechen. Sie werden in der Gesamtkostenquote (TER) abgebildet. Die Kostenquote hängt stark von der gewählten Fondsgruppe ab. Es ist ein Unterschied, ob ein Geldmarktfonds benötigt wird, ein Rentenfonds für eine kurz- oder mittelfristige Investition oder langfristig in Aktienmärkte oder mehrere Anlageklassen investiert werden soll.

    Während bei geldmarktorientierten Fonds nur geringe Kosten tolerierbar sind, muss man bei aktiven vermögensverwaltenden Ansätzen auch schon mal mit Gesamtspesen von mehr als zwei Prozent im Jahr rechnen. Es sollte klar sein, dass bei Banken, Versicherungen und auch bei beratungsorientierten Ansätzen in der Regel immer zwischen einem und zwei Prozent Spesen anfallen. Da man aber meist keine echte Rechnung erhält, sondern die Kosten sich aus unterschiedlichen Einzelbeträgen zusammensetzen oder verrechnet werden, ist den meisten Privatanlegern nicht bewusst, wie viel Kosten bei traditionellen Beratungsmodellen anfallen.

    Passive Produkte machen mehr Arbeit

    5. Aktives oder passives Management? Bei jedem Investment muss man sich Gedanken darüber machen, welche Ziele man verfolgt und ob man auch Zeit und Interesse hat, sich selbst intensiver darum zu kümmern. Je mehr man sich selbst zutraut, umso höher kann auch der Anteil an passiven Produkten sein. Anleger mit Erfahrungen, guter Selbsteinschätzung, Zeit und Disziplin können mit den kostengünstigeren, passiven Strategien gute Ergebnisse erzielen

    Für die Erreichung langfristiger Ziele ist die Kombination verschiedener aktiver, vermögensverwaltender Ansätze, die mehrere Anlageklassen berücksichtigen, hilfreich. So verbindet man unterschiedliche Investmentphilosophien. Baut man so ein Portfolio gestaffelt mit Einmalzahlungen und befristeten Sparplänen auf, entfällt zudem das Timing-Problem. Grundsätzlich werden auch etwas weniger Anlageprodukte benötigt. Das sorgt für eine bessere Übersicht im Depot und es müssen insgesamt weniger Anlageentscheidungen getroffen werden. Außerdem wird so die Gefahr, dem „Herdentrieb“ in Extremphasen zu folgen, reduziert.

    Fachmagazine bieten viele Informationen

    6. Fazit. Da in Deutschland nur einstellige Prozentanteile direkt in Aktien investiert werden, ca. drei Billionen Euro auf Tagesgeld-, Festgeld und Sparkonten liegen, ist grundsätzlich zu empfehlen, dass der größere Anteil des mittel- bis langfristig nicht benötigten Vermögensanteils auf aktive Anlagestrategien erfahrener Vermögensverwalter oder/und passive Investmentfonds verteilt wird. 

    Privatanleger haben die Möglichkeit, auf Fachmagazine wie beispielsweise Das Investment, Fonds professionell, ETF-Extra-Magazin, €uro-Magazin oder Finanztest zurückzugreifen. Hier finden sich regelmäßig ausführliche Übersichten und Bewertungen zu vielen aktiven und passiven Fonds, die nach unterschiedlichen Kategorien geordnet sind.

    Am Anfang hilft Expertenrat

    Werden nachhaltige Ansätze gesucht, ist ein Blick auf die Internetseite des Forums Nachhaltige Geldanlagen hilfreich. Unter der Rubrik „Qualität und Standards“ findet man die FNG-Nachhaltigkeitsprofile für knapp 600 Fonds. Hat man eine Grundauswahl getroffen, kann man sich die Factsheets auf Internetseiten wie onvista.de, finanzen.net oder finanzen100.de ansehen bzw. direkt auf die Internetseite des Fondsanbieters gehen, um nähere Informationen zur Depotstruktur und Anlagephilosophie des Fonds zu erhalten.

    In der Anfangsphase sollte allerdings nicht auf unabhängigen Rat von Anlageberatern oder Vermögensverwaltern verzichtet werden. Der kostet zwar etwas, aber grundsätzliche Fehler im Portfolioaufbau sind meist teurer als ein Beratungshonorar.


    Andreas Görler

    Gastautor Andreas Görler ist Senior-Wealth-Manager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der -Wellinvest- Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.

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